2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Herthas Adrian Ramos (r.) verfolgt seinen Kopfball, der bei Manuel Neuer zum 1:0 im Bayern-Kasten einschlägt. Foto: imago sportfotodienst
Herthas Adrian Ramos (r.) verfolgt seinen Kopfball, der bei Manuel Neuer zum 1:0 im Bayern-Kasten einschlägt. Foto: imago sportfotodienst

Zwei Tore gegen München

Bravo Hertha, so viel Jubel sieht Bayern selten

Es roch nach Sensation, es war ein ganz starker Auftritt von Hertha BSC in München. Die beste Mannschaft der Welt, der FC Bayern, wackelte, war manchmal sogar ratlos gegen die Blau-Weißen. Doch am Ende waren die Münchner ein Stück cleverer, ein Stück kaltschnäuziger. Hertha verliert beim 2:3 (1:1) in München nur die Punkte, aber gewinnt noch mehr an Selbstvertrauen.

Es kommt selten vor, dass Manager Michael Preetz nach dem Abpfiff aufs Spielfeld geht und die Profis umarmt, sich bedankt und tröstende Umarmungen verteilt. Gestern war es in der Münchner Arena der Fall. „Natürlich bin ich stolz auf die Mannschaft. Wir waren hier noch nie so nah dran, einen Sieg zu holen. In den letzten Minuten haben die Bayern im eigenen Stadion auf Zeit gespielt, das sagt doch einiges“, fasste der Manager die wohl schönste Niederlage des Jahres zusammen.

Die Dramaturgie der 90 Minuten ist ganz schnell erzählt. Hertha geht durch Ramos sensationell nach nur vier Minuten 1:0 in Führung. Taktikfuchs Jos Luhukay stellte seine Mannschaft taktisch in der Defensive so stark ein und seinen Kollegen Pep Guardiola vor Probleme (siehe nächste Seite). Ben-Hatira hätte sechs Minuten später das 2:0 machen können. „Dann hätte es vielleicht einen anderen Spielverlauf gegeben“, sagte Nico Schulz.

Bayern glich durch den frisch eingewechselten Stürmer Mario Mandzukic aus (30.) und legte im zweiten Durchgang richtig vor: Nochmal Mandzukic (51.), dann noch Mario Götze (54.). Aus der sich anbahnenden Sensation war das normale Ereignis geworden. Doch nicht ganz: Hertha brach danach nicht zusammen, fing sich, schaffte noch durch Ben-Hatira das 2:3 ( 58.). Kein Team der Bundesliga hat den Bayern bisher solche Probleme bereitet. Sah selbst Bayerns Trainer Pep Guardiola so: „Hertha ist die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben.“

Tolga Cigerci und Adrian Ramos hätten den Ausgleich machen können. „Wir haben uns nach dem 1:3 schnell wieder gefangen, haben weiter gekämpft“, sagt Torwart Thomas Kraft, der das 1:2 auf seine Kappe nahm.

Ein von zwei Schönheitsfehlern bei der schönsten Pleite der Saison. Der Zweite war das Foul von David Alaba an Adrian Ramos in der Nachspielzeit. Preetz: „Es gab einen Körperkontakt vor dem Strafraum, dafür kann man einen Freistoß geben. Vielleicht wäre es noch die Chance gewesen. Ronny war doch auf dem Platz.“

Trübsinn fühlt sich anders an. Luhukay: „Meine Mannschaft hat Selbstvertrauen ausgestrahlt und war mutig.“ Und nach diesem Spiel könnte sie noch mutiger werden.

Aufrufe: 026.10.2013, 19:56 Uhr
Berliner-KURIER.de / Wolfgang HeiseAutor