München – Mitte August überschlugen sich die Nachrichten über Rassismus-Vorwürfe am FC Bayern Campus. Der Rekordmeister kündigte Konsequenzen an und entließ einen Jugendtrainer, der laut dem WDR-Magazin „Sport Inside“ durch interne Chat-Protokolle aufflog. Der ehemalige Coach soll sich rassistisch geäußert haben.
In der Folge ging der Fall in die nächste Runde: Der Ex-Trainer klagte wegen der Rechtsmäßigkeit seiner Kündigung und ließ den Fall mit seinem ehemaligen Arbeitgeber vor Gericht verhandeln. Die ersten Versuche einer Einigung scheiterten. Darüber hinaus sollen noch weitere Mitarbeiter in den Fokus geraten sein. Unter anderem wegen „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“, wie die Staatsanwaltschaft München mitteilte.
Es könnten nicht die einzigen Personalien sein, die bei den "Roten“ neu besetzt werden könnte. Bereits im August kündigte der Verein eine Rassismus-Ermittlung im Jugendbereich an, die laut einer Pressemitteilung des 16. Oktobers mittlerweile beendet ist. „Das Verfahren ist seit Donnerstag dieser Woche abgeschlossen“, so der Stand der aktuellen Untersuchungen. Das Resultat ist eindeutig: „Im Ergebnis wurden für einen Teilbereich des NLZ Vorgänge ermittelt, die gegen arbeitsrechtliche Pflichten verstoßen haben, mit der Haltung des FC Bayern nicht übereinstimmen und zu Konsequenzen führen“.
Das bestätigte Michael Gerlinger, Direktor Recht & Personal des FC Bayern ebenfalls auf der vereinseigenen Website. Im Zuge der Untersuchungen seien teils erhebliche Verstöße gegen arbeitsrechtliche Pflichten zutage getreten. Welche Konsequenzen nun folgen, ließ der Rekordmeister ebenfalls verlauten. So kündigte der Verein „strukturelle Veränderungen und einen personellen Neuanfang für die Jugendmannschaften U9 bis U15“ an.
Des Weiteren werden die Zuständigkeiten in den einzelnen Bereichen nun auf mehrere Personen verteilt und „weitreichende, regelmäßige Schulungs- und Fortbildungsprogramme entwickelt und durchgeführt.“
Somit soll die Chance auf einer Wiederholung solcher Ereignisse bereits im Keim erstickt werden: „Der FC Bayern setzt sich für eine weltoffene, vielfältige Gesellschaft ein. In unserem Klub dulden wir weder Intoleranz noch Diskriminierung. Dass jetzt an einer Stelle gegen unsere Grundsätze verstoßen wurde, schmerzt uns. Wir werden alles dafür tun, dass sich so etwas nicht wiederholt", erklärt Gerlinger.
Aus der Welt ist diese Geschichte nach den Ermittlung aber noch lange nicht. Spätestens am 13. Januar wird der Fall mit dem ehemaligen Jugendtrainer vor Gericht neu aufgerollt.
(Philipp Burde)