München - Es bleibt unruhig am FC Bayern Campus. Nach dem Rassismus-Eklat und Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen einen mittlerweile entlassenen Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums gibt es nun ein zweites Ermittlungsverfahren. Das bestätigte nun die Staatsanwaltschaft München gegenüber dem WDR-Hintergrundmagazin Sport inside .
Erneut soll es um den bereits entlassenen Mitarbeiter gehen, dieses Mal aber nicht aus rassistischem Hintergrund, sondern aufgrund von „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“, teilte die Staatsanwaltschaft München mit. Eltern von Jugendspielern soll gesagt worden sein, dass ihre Kinder nur zum FC Bayern wechseln könnten, wenn sie bei einem bestimmten Berater unter Vertrag stehen würden. Ansonsten würde „kein Wechsel zum FC Bayern zustande kommen".
Sowohl der ehemalige Jugendtrainer als auch der betroffene Spielerberater wiesen die Anschuldigungen nun gegenüber Sport inside zurück. Beide erklärten, noch keine Kenntnis von dem Ermittlungsverfahren zu haben. Der Anwalt des ehemaligen Jugendtrainers äußerte sich gegenüber Sport Inside: „Unser Mandant weist darauf hin, dass er zu keinem Zeitpunkt gegen strafrechtliche Vorschriften verstoßen hat". Sein Mandant werde „selbstverständlich mit den Ermittlungsbehörden kooperieren“, so der Anwalt weiter. Der Jugendtrainer sei von der Berateragentur „niemals bezahlt oder anderweitig vergütet“ worden.
„Es ist richtig, dass wir einige Spieler am Campus beraten, und darauf sind wir stolz. Aber weder ich noch Kollegen unserer Agentur haben Trainer des FC Bayern dafür bezahlt, um an Verträge mit Talenten zu kommen. Die Spieler kommen auf anderen Wegen, wie über Scouting, zu uns. Es gebe selbstverständlich keine geschäftliche Beziehung zwischen uns und den Trainern“, äußerte sich der Spielerberater gegenüber Sport inside. „Derzeit habe ich den Eindruck, dass mein Name mit Schmutz beworfen werden soll“, so der Spielerberater. Er sagte weiter, dass er zivil- und strafrechtlich gegen die Beschuldigungen vorgehen wird.
Des Weiteren soll noch ein Campus-Trainer immer mehr in den Fokus rücken. Dieser Trainer ist trotz des Verdachts, in den Rassismus-Fall und die vorgeworfenen Berater-Affäre verwickelt zu sein, weiterhin am Bayern-Campus tätig. Das Magazin verweist auf Berichte Betroffener. Der Name des nun ebenfalls ins Visier geratenen Übungsleiters soll häufig gefallen sein.
Laut Sport inside wurden im Rahmen der internen Ermittlungen durch die Rechtsabteilung des Vereins auch Gespräche mit Beratern geführt. Zur neuen Entwicklung und dem damit einhergehenden Verfahren, aufgrund der „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“, wollte sich der Verein gegenüber des Magazins allerdings nicht äußern.
Am 28. September soll die erste Arbeitsgerichts-Verhandlung zwischen dem FC Bayern und dem inzwischen entlassenen Trainer stattfinden. Dessen Anwalt klagt sowohl gegen die fristlose Kündigung als auch die einige Tage später noch von seinem Mandanten unterschriebene Aufhebungs- und Abwicklungsvereinbarung. Der Anwalt behauptet, auch schriftliche Beweise dafür zu haben, dass sein Mandant unzulässig von Bayern-Verantwortlichen zu dieser Unterschrift gedrängt wurde. Der FC Bayern wies die Vorwürfe zurück.