2024-06-06T14:35:26.441Z

Spielbericht
Hansi Flick herzt nach dem gewonnen Spiel in Bremen Mittelfeldmotor Leon Goretzka.
Hansi Flick herzt nach dem gewonnen Spiel in Bremen Mittelfeldmotor Leon Goretzka. – Foto: mis

Nach desaströsem Saisonstart: Hansi Flicks Geheimnis - So gelang doch noch die Meisterschaft

Achter Titel in Folge

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Neuerlich hat sich Bayern München in der Bundesliga die Krone aufgesetzt - und das bereits zum achten Mal in Folge. Unter Kovac-Nachfolger Hansi Flick startete der Klub eine furiose Aufholjagd. Kommentar.
  • Mit einem Auswärtssieg bei Werder Bremen krönt sich der FC Bayern erneut zum Deutschen Meister.
  • Damit bleiben die Münchner in der Bundesliga auch unter Trainer Hansi Flick eine Klasse für sich.
  • Die Art und Weise des Kovac-Nachfolgers ist imposant - und er machte aus mehreren Nöten Tugenden.
  • Mehr zu diesem Thema gibt es in unserer App.

München - Nur vier Monate nach Hans Flicks Amtsantritt als Co-Trainer des FC Bayern übernahm er im November 2019 nach der 1:5-Pleite des FCB in Frankfurt das Amt von Niko Kovac. Fortan startete der FCB, der zu diesem Zeitpunkt in der Tabelle hinter Gladbach, Dortmund und Leipzig lag, eine fulminante Aufholjagd. Zwar rutschten die Münchner nach Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach zwischenzeitlich auf den siebten Platz ab, doch die Art und Weise, wie Flick Fußball spielen ließ, imponierte der Führungsetage – vor allem Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge – so sehr, dass sie Flick den Rücken frei und die Möglichkeit zum dauerhaften Cheftrainer offen hielten. Der Fußballlehrer zahlte das Vertrauen mit Erfolgen zurück: Ab dem 20. Spieltag stand Bayern München wieder an der Tabellenspitze und werden das auch nach dem 34. Spieltag noch tun. Zwischenzeitlich wurde Flick ganz offiziell bis Sommer 2023 zum Cheftrainer befördert.

Bayern München: Titel-Coup für Hansi Flick - Das waren seine Glücksgriffe

Den größten Anteil an der Geister-Meisterschaft des FCB hat Hansi Flick selbst. Das würde er so freilich nie formulieren, es steht aber außer Frage. Es begann damit, dass Flick bereits früh ein klares Gerüst für seine Bayern-Mannschaft vorschwebte und er dadurch gleichzeitig auf die individuellen Wünsche seiner Spieler eingehen konnte. Joshua Kimmich, der unter Kovac häufig zwischen Rechtsverteidiger- und Mittelfeldposition pendelte, wurde dauerhaft als Sechser installiert. Sehr zur Freude des Spielers. Kimmich gilt als Ehrgeizling und Perfektionist und machte intern nie einen Hehl daraus, dass ihm das Positions-Geschiebe von Niko Kovac an einer optimalen Spielvorbereitung hindere.

FC Bayern holt achten Titel in Folge: Geniale Schachzüge und Angstlosigkeit

Bei Kimmichs Gegenüber, David Alaba, schaffte es Flick sogar, aus der Not beim Serienmeister FCB eine Tugend zu machen. Er versetzte den Österreicher, vom jahrelangen Linksverteidiger-Dasein gelangweilt, nach den langwierigen Verletzungen der nominellen Innenverteidigern Niklas Süle und Lucas Hernandez kurzerhand ins Abwehrzentrum – und machte ihn dort zum Chef. Zu guter Letzt redete der Trainer Thomas Müller nach dessen schwieriger Zeit unter Kovac stark und schenkte ihm und seinen Fähigkeiten uneingeschränktes Vertrauen. Gleiches galt für Torwart Manuel Neuer, nachdem Anfang des Jahres der Wechsel von Ale­xander Nübel offiziell wurde. Das Bayern-Duo präsentiert sich unter Flick in Weltklasse-Form. Neuer, Alaba, Kimmich, Müller – um diese Achse baute Flick seine Mannschaft. Dabei schreckte er auch nicht vor Entscheidungen mit internem Konfliktpotenzial zurück.

So setzt Flick beispielsweise beharrlich auf Jerome Boateng als Nebenmann von David Alaba, obwohl man sich in der Führungsetage des FC Bayern wünschen würde, dass Lucas Hernandez eine wichtige Rolle in der Mannschaft einnimmt. Allen voran Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der den französischen Weltmeister im vergangenen Jahr für die Rekord­ablöse von 80 Millionen Euro an die Säbener Straße gelotst hatte. Der Erfolg gibt dem Trainer allerdings recht und stellt seine Personalwahl in keinem Moment infrage. Die Flick-Bayern ließen sich auch von der Corona-Zwangspause nicht stoppen und wirkten seit dem Re-Start der Bundesliga zielorientierter denn je. Die seit Dienstag Abend eingefahrene achte Meisterschaft in Folge ist der beste Beweis dafür – und für die hervorragende Arbeit von Geister-Meister-Trainer Hansi Flick.

Aufrufe: 017.6.2020, 07:40 Uhr
tz / Manuel BonkeAutor