2024-05-10T08:19:16.237Z

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Im Nachholspiel markierte Awoudja (Mitte) sein zweites Saisontor mit einem astreinen Volley. FOTO: Leifer
Im Nachholspiel markierte Awoudja (Mitte) sein zweites Saisontor mit einem astreinen Volley. FOTO: Leifer

Maxime Awoudja: Bayerisches Original mit Zukunft

Youngster auf dem Weg zu den Profis

Maxime Awoudja befindet sich zusammen mit der Münchner U23 im Aufschwung. Der junge Innenverteidiger spielt seine erste Herrensaison beim FC Bayern II und avancierte direkt zum Stammspieler. Als waschechter Münchner könnte er zu einer Identifikationsfigur reifen.

Die Regionalliga-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters ist vor der Winterpause richtig in Fahrt gekokmmen. Ein Gesicht des Aufschwungs ist Maxime Awoudja.

Der Junioren-Nationalspieler kam schon früh zur Jugendabteilung von Bayern München. Seine ersten Schritte in Stollenschuhen machte Awoudja bei der SpVgg Thalkirchen und beim SV 1880 München, doch bereits im Alter von neun Jahren wagte er den Schritt an die Säbener Straße. Eine Entscheidung, die er nicht bereuen sollte.

U23-Coach Tim Walter sieht den Teenager als einen Spieler, der alle Voraussetzungen mitbringt, die für einen Verteidiger gefragt sind: "Er ist brutal schnell, brutal kopfballstark, brutal zweikampfstark und jetzt auch noch torgefährlich." Der Übungsleiter freut sich über die tolle Entwicklung, die der Spieler nimmt. Diese ist natürlich auch auf seinen Partner in der Innenverteidigung zurückzuführen. Mit der Rückkehr vn Routinier Nico Feldhahn im Spiel gegen Rosenheim ging die Leistungskurve der gesamten Elf bergauf. Besonders Awoudja machte noch einmal einen großen Schritt und konnte in den vergangenen Wochen mit zwei Toren sogar beweisen, dass er auch offensive Akzente setzen kann. Ob es an der Sicherheit liegt, die der erfahrene Verteidiger zweifelsohne in das Münchner Spiel bringt, oder ob es an seinen Kommandos auf dem Platz liegt, mit Nico Feldhahn hat Awoudja in jedem Fall einen erfahrenen Nebenmann, der ihm nicht nur die fußballerischen Grundtugenden vorlebt.

Mit seinen gerade einmal 19 Jahren, hat Awoudja schon über 1.200 Regionalliga-Minuten sammeln können. Diese Spielpraxis bringt ihn Woche für Woche ein Stück weiter, das merkt man dem Verteidiger an. Anfangs musste nicht nur er sich an die Härte der bayerischen Regionalliga gewöhnen, aber mittlerweile hat sich die ganze Mannschaft an die Gangart im Herrenfußball anpassen können.

Awoudjas Weg in den Profifußball scheint möglich. Er bringt mit, was ein Top-Spieler für eine Profi-Karriere braucht. Sein Team um ihn herum spielt in der höchsten bayrischen Spielklasse oben mit und sein Trainer legt besonderes Augenmerk darauf, jeden Spieler weiter zu bringen. Zusätzlich ist mit Jupp Heynckes auch Peter Herrmann zum FCB zurückgekehrt. Der Co-Trainer der Bayern-Profis ist dafür bekannt, dass er sich vor allem um junge Spieler kümmert und sehr gut mit Rohdiamanten umgehen kann. Beim Audi Cup konnte Awoudja unter Carlo Ancelotti bereits die ersten Minuten mit den großen Stars sammeln.

Nun stellt sich die Frage, in welchem Tempo sich seine Karriere entwickelt. Im Profikader stehen mit Hummels, Boateng, Süle und Martínez bereits vier Innenverteidiger und Nationalspieler mit langfristigen Verträgen. Bei möglichen Ausfällen stünden mit David Alaba und Joshua Kimmich zwei Defensiv-Allrounder parat. Ein interner Sprung in die Bundesliga scheint demnach in den nächsten Jahren für Awoudja schwierig.

Die Bayern stehen also selbst vor einer schwierigen Entscheidung: Wollen sie ihr Talent weiter in den eigenen Reihen reifen sehen oder ist der Zeitpunkt für eine Leihe zu einem kleineren Verein in Liga eins oder zwei die passende Option, damit der Junioren-Nationalspieler die nächsten Schritte gehen kann? Die Fallbeispiele Alaba und Lahm haben gezeigt, dass dieser Weg durchaus sehr erfolgreich sein kann.

Eins ist klar: Gerät Awoudjas Entwicklung nicht ins Stocken, werden die Bosse des Rekordmeisters schon in naher Zukunft darüber nachdenken müssen, wie sie den Defensiv-Spezialisten an die erste Mannschaft heranführen können. Nicht nur seine spielerische Klasse könnten entscheidend sein. Dem FC Bayern wird viel daran liegen, den Münchner zu halten. Denn das bayerische Fanherz lechzt nach Identifikationsfiguren. Nebst Franck Ribéry, David Alaba und Thomas Müller sucht man in der Bundesligamannschaft vergeblich nach wahrlichen Publikumslieblingen. Nach dem Karriereende von Philipp Lahm verließ gar das letzte echte "Münchner Kindl" den Verein.

Awoudja hat nicht nur die Perspektive, Bundesligaspieler zu werden, er könnte als Zeichen für die verloren geglaubte Durchlässigkeit bei Bayern München stehen. Ein Spieler, der nicht nur aus der eigenen Jugend, sondern sogar aus dem Herzen der Stadt stammt, ist das, wonach sich nicht nur Uli Hoeneß und Co. die Finger lecken.

Tim Walter im Video nach dem Buchbach-Sieg: Er traut Maxime Awoudja einiges zu.

Aufrufe: 05.12.2017, 16:23 Uhr
Moritz Bletzinger - Fussball VorortAutor