München - „Siegermentalität, Demut, Disziplin und Durchhaltevermögen.“
Das hat Oliver Kahn mit Blick auf künftige Zugänge im Kader des FC Bayern München * gefordert. Längst hat der neue Vorstand des deutschen Rekordmeisters einen Spieler in seinen Reihen, der diesem Anforderungsprofil wie kein zweiter Profi entspricht: Manuel Neuer. Stammkraft. Führungsspieler. Weltmeister.
Doch irgendwie werden sie sich an der Säbener Straße nicht einig. Der einstige Weltklasse-Torwart, mittlerweile 50 und in die Funktionärsebene gewechselt. Und der aktuelle Weltklasse-Keeper, manche sagen, der beste seiner Zunft.
Denn: Der 33-jährige Neuer soll bei den Verhandlungen über einen neuen Vertrag auf eine Laufzeit bis 2025 pochen, berichtet die Bild, sein Berater Thomas Kroth angeblich zudem ein jährliches Gehalt von 20 Millionen Euro für seinen Klienten fordern. Würde in Summe 100 Millionen Euro machen.
Viel Geld, sehr viel Geld, selbst für die Bayern, die in der Corona-Krise - wie viele andere Klubs - Millionen verlieren. Das alles scheint aber Neuer nicht von seinen Forderungen abzuhalten. Der Poker des deutschen Nationalspielers ist aber nur verständlich.
Neuer selbst traut sich zu, so ist aus der Säbener Straße immer wieder zu hören, trotz seines fortgeschrittenen Fußballer-Alters noch mehrere Jahre auf eben diesem hohen Niveau zu spielen und zu parieren. Es wird sein letzter großer Vertrag werden, im besten Fall ein sogenannter Rentenvertrag.
Häuslich hat sich der gebürtige Gelsenkirchener am Tegernsee rund 50 Kilometer südlich von München nahe der Grenze zu Tirol niedergelassen.
Schon bald will Neuer weitere Titel mit dem FC Bayern * gewinnen, und auch mit dem DFB-Team. Das betont er immer wieder. Am liebsten die Champions League und die Europameisterschaft.
Führungsanspruch und -qualität will er monetär beglichen sehen. Das ist der Anspruch jedes ambitionierten Arbeitnehmers.
Jüngst schrieb die Bild weiter, dass der stark verletzungsanfällige (und bisher wenig auffällige) Neuzugang Lucas Hernández angeblich bis zu 20 Millionen Euro jährlich verdienen soll - und damit mehr als der verdiente Neuer.
Das kann ihm nicht passen, und das wird dem hochgewachsenen Blondschopf mit dem ausgeprägten Selbstbewusstsein sicher nicht gefallen.
Eigentlich wollen die Münchner nach den neuen Verträgen für Trainer Hansi Flick * und Thomas Müller das Gerüst für die kommenden drei Jahre festzurren.
Doch das lange Zögern von Neuer, dem Kapitän, ist vor den genannten Hintergründen nur nachvollziehbar.
Patrick Mayer