2024-05-10T08:19:16.237Z

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Bekam von Rummenigge schon als Kind ein Trikot des FC Bayern geschenkt: Lina Magull wechselte aus Freiburg.  FC BAYERN
Bekam von Rummenigge schon als Kind ein Trikot des FC Bayern geschenkt: Lina Magull wechselte aus Freiburg.  FC BAYERN

Geschenke von Rummenigge und Finten aus dem Wohnzimmer

Bayern-Fan Lina Magull

Lina Magull ist seit klein auf Fan des FC Bayern - obwohl sie vor den Toren Dortmunds aufwuchs. Bereits als kleines Mädchen bekam sie von Karl-Heinz Rummenigge ein Trikot.

München - Wenn Spieler sagen, sie würden das Trikot eines Vereins mit Stolz tragen, ist es oft eine Floskel, die keine Relevanz mehr hat, spätestens, sobald ein anderer Verein attraktiver erscheint. Bei Lina Magull ist es aber anders, ganz anders. Seit einer Woche trägt sie das Trikot des FC Bayern, und für sie erfüllte sich nichts weniger als ein Kindheitstraum, als im Winter eine Anfrage aus München ins Haus flatterte.

Bereits von klein fieberte sie mit den „Roten“ mit - und das, obwohl sie vor Dortmunds Toren aufgewachsen ist. „Ich hatte vielleicht schon damals ein gutes Auge für eine gewisse Qualität“, sagt sie grinsend. „Seitdem ich denken kann, schlug mein Herz für die Bayern.“

Trikot von Makaay als ganzer Stolz

Schon früh, als sie mit ihrem Bruder im Garten zu Kicken begann, wollte sie stets das Bayern-Trikot und nicht das BVB-Shirt. Natürlich besuchte sie das Borussen-Training und war auch im Stadion der „Schwarz-Gelben“, doch ihr ganzer Stolz war ein Trikot von Roy Makaay mit allen Unterschriften der damaligen Bayern-Mannschaft. Es ist ein Geschenk von Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge höchstpersönlich. Er hatte über seinen Bruder Michael Wind davon bekommen, dass die kleine Lina eine Rote im Ruhrpott ist, als diese mal mit seinen Söhnen kickte. Also ließ er ihr das Dress schicken. Ob sie es mal angezogen hat zum Spielen? Nein, kein Gedanke. „Das war immer in Sicherheit“, erzählt die 23-Jährige. Sie hat es heute noch.

Zum Fußball animierte sie ihr drei Jahre älterer Bruder, doch auch beide Eltern, Mama wie Papa, kickten bereits. Nicht hochklassig, „sie haben eher so auf dem Dorfplatz gebolzt“, doch das reichte, um Verständnis zu haben, dass ihre Lina lieber dem Ball nachjagte als mit Puppen zu spielen. Ihr Trainer Thomas Wörle sagt, sie sei ein Phänomen auf dem Platz, weil es oft den Anschein hat, sie wüsste selbst nicht, was sie als nächstes macht. „Das denke ich manchmal selbst“, sagt sie mit einem Lachen.

Magull sieht die Möbel als Gegner

Woher das kommt? Vielleicht nahm alles seinen Anfang schon damals als kleines Mädchen, als sie und ihr großer Bruder überall kickten, auf der Straße, im Garten, im Haus. „Wir haben alles zerstört“, erzählt sie, und da war die Mama trotz ihres grundsätzlichen Verständnisses manchmal gar nicht so erfreut. „Aber sie es uns erschwert, indem sie alles zugebaut hat - wir haben die Möbel dann als Gegner gesehen“, sagt Magull. Die Finten aus dem Wohnzimmer sind bis heute ihr Markenzeichen.

Mit 18 spielte sie bereits im Finale der Champions League mit dem VfL Wolfsburg, bei der U-20-WM in Kanada trug sie 2014 als Kapitänin ihren Anteil am Titelcoup. Damals spürte sie erstmals, wie es ist, Verantwortung zu haben. Sie war eine der Älteren, dabei selber gerade erst 19, und ihr Entwicklungsprozess machte bei diesem Turnier einen gewaltigen Sprung. Inzwischen ist sie in der A-Nationalelf etabliert und peilt die WM im kommenden Jahr an. „Wir müssen und werden dafür Island in der Qualifikation schlagen. Ich bin von unserer Qualität überzeugt“, sagt sie.

Nach drei Jahren Reifezeit in Freiburg hatte Magull das Gefühl, dass ein neues Kapitel nötig wurde. Sie will auch in München eine werden, an der sich die anderen ausrichten können, erklärt sie. Aber zunächst geht es freilich darum, erst einmal Fuß in der neuen Umgebung zu fassen. Das Trikot des FC Bayern wird sie dabei antreiben. Jetzt, da sie es endlich offiziell mit Stolz tragen darf. Und das nicht nur auf dem Bolzplatz.

Aufrufe: 02.8.2018, 18:37 Uhr
Münchner Merkur / Andreas WernerAutor