2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wer jubelt hier am 27. Mai? 1860 will dahoam in Giesing den Aufstieg feiern, dazu allerdings müssten die Bayern-Frauen den gebuchten Platz räumen. DPA
Wer jubelt hier am 27. Mai? 1860 will dahoam in Giesing den Aufstieg feiern, dazu allerdings müssten die Bayern-Frauen den gebuchten Platz räumen. DPA

Gerangel ums Grünwalder Stadion - DFB ist gefordert

Scharold: "Unser Heimrecht im Grünwalder Stadion auch wahrzunehmen"

Geht es den Löwen am 27. Mai wie dem Hund vor dem Metzgerladen? Dass der Regionalliga-Tabellenführer „draußen bleiben“ muss, obwohl er im Relegations-Rückspiel Heimrecht hat, ist kein unrealistisches Szenario. Auch die Frauen des FC Bayern wollen am 27. Mai auf Giesings Höhen spielen. Gefordert ist nun der DFB. Oder muss 1860 am Ende doch ein Not-Asyl beantragen?

München – Angelika Frisch war fein raus gestern. Erst am Mittwoch ist der Ticketschalter auf dem Löwen-Gelände wieder geöffnet – eine Tatsache, die der 60 Jahre alten Karten-Chefin viel Zeit, Arbeit und Nerven spart. Was hätte sie den Fans auch sagen sollen, die seit der Auslosung der Aufstiegs-Playoffs auf eines der stark limitierten Tickets fürs Grünwalder Stadion hoffen (auch in der Relegation dürfen maximal 12 500 rein)? Die ehrlichste Antwort wäre wahrscheinlich gewesen: Alles ist möglich. Eine Verlegung des Rückspiels auf den 28. Mai. Oder in ein anderes Stadion. Theoretisch könnten die Löwen auch ihr Heimrecht mit dem Südwest-Vertreter tauschen und das Hinspiel am 24. Mai auf Giesings Höhen bestreiten.

Fest steht seit gestern nur, dass der DFB das Gerangel ums Grünwalder Stadion zur Chefsache erklärt hat. Welcher Verein wie über die Terminkollision denkt und ob es Stadionalternativen für die Heimatlosen aus Giesing gibt, zeigt unsere Übersicht.

Michael Scharold, Geschäftsführer des TSV 1860

„Das Ganze liegt jetzt beim DFB, der darum gebeten hat, die Hauptkoordination in dieser Sache zu übernehmen. Das Problem ist, dass ja gleich drei Vereine an diesem Sonntag entscheidende Spiele vor Augen haben: wir, die Frauen des FC Bayern und auch die U 19 unseres Stadtrivalen. Ich möchte der Entscheidung des DFB nicht vorgreifen, aber ich denke, es ist unser gutes Recht, unser Heimrecht im Grünwalder Stadion auch wahrzunehmen. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass es eine andere Lösung gibt, falls wir uns endgültig für die Relegation qualifizieren sollten. Wir kennen diese Problematik schon länger und werden für alle Eventualitäten gerüstet sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten – eine davon ist sicher eine Terminverlegung. In Jena gab es das ja auch mal (wegen eines Firmenlaufs im Ernst-Abbe-Sportfeld wurde letztes Jahr das Heimspiel der Thüringer gegen Viktoria Köln um einen Tag verschoben / d. Red.). Ich hoffe auf eine kurzfristige Lösung – diese oder nächste Woche. Ich glaube nicht, dass das bis Mai dauern wird.“

Karin Danner, Managerin der Frauen des FC Bayern

Ein Statement der Chefetage des FC Bayern steht noch aus. Gegenüber der AZ sagte Frauen-Managerin Karin Danner: „Das ist ein wichtiges Spiel am vorletzten Spieltag (gegen Wolfsburg), es geht noch um die Meisterschaft. Wir können nicht einfach nach Aschheim rausgehen.“

Rainer Koch, Vizepräsident des DFB und Chef des BFV

„Ich bin am Montag erst aus dem Urlaub zurückgekehrt. Die Zuständigkeit liegt beim DFB. An Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir am Ende eine gute Lösung finden.“

Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching

„Ich bin grundsätzlich offen für alle Dinge, weil ich der Meinung bin, dass sich Vereine aus der Region immer gegenseitig helfen sollten. Es kommt halt auf den Zeitpunkt an, wann eine Sache reinpasst und wann nicht. Auf gut Deutsch: Man muss den Einzelfall prüfen, ob das dann auch umsetzbar ist. Dazu kommt, dass die Osttribüne im Sportpark gesperrt ist und aktuell nur 10 000 Zuschauer reinpassen. Ich denke, das würde für die Löwen in der momentanen Situation wenig Sinn machen.“

Tobias Kohler, Kommunikations-Chef der Olympiapark GmbH

„Man muss zwischen Theorie und Praxis unterscheiden. Leider können wir das Olympiastadion an diesem Tag nicht zur Verfügung stellen. Draußen auf dem Coubertinplatz sind E-Bike-Days, drinnen im Stadion steht alles im Zeichen eines 24-Stunden-Mountainbikerennens – mit Fahrerlager und allem, was dazugehört. In der Theorie sind wir gerne zu Gesprächen mit den Löwen bereit. Ich denke grundsätzlich schon, dass wir so ein Einzelspiel bei uns durchführen könnten. Die genauen Anforderungen des DFB kennen wir natürlich nicht, die hat uns bisher noch keiner gesagt. Wir haben auch keinen bundesligatauglichen Rasen im Stadion liegen, aber es ist ein sporttauglicher Rasen – der müsste für die 4. Liga schon okay sein. Aber wie gesagt: Das sind nur theoretische Überlegungen, weil es in der Praxis leider nicht möglich ist.“

Aufrufe: 010.4.2018, 16:36 Uhr
Uli Kellner - Münchner MerkurAutor