2024-05-17T14:19:24.476Z

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FCB-Patron Uli Hoeneß gerät beim Gedanken an die Allianz Arena auch nach 15 Jahren noch ins Schwärmen. dpa / Matthias Balk
FCB-Patron Uli Hoeneß gerät beim Gedanken an die Allianz Arena auch nach 15 Jahren noch ins Schwärmen. dpa / Matthias Balk

FC Bayern: Uli Hoeneß verrät, wofür er in der Allianz Arena sofort Karten kaufen würde 

Stadion des FCB wird 15

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Am Wochenende wird die Allianz Arena des FC Bayern München 15 Jahre alt. Wir haben das Jubiläum zum Anlass genommen, mit dem Ex-FCB-Präsidenten Uli Hoeneß zu sprechen.
  • Die Allianz Arena , Heimat des FC Bayern München , wird am Wochenende 15 Jahre alt
  • Am 30. Mai 2005 fand das Eröffnungsspiel statt – die Münchner Löwen besiegten Nürnberg 3:2. Tags darauf schlugen die Bayern das DFB-Team 4:2.
  • Ex-FCB-Präsident Uli Hoeneß erinnert sich im exklusiven tz-Interview an die Zeit, als das Mega-Projekt Wirklichkeit wurde.
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Herr Hoeneß, der Wunsch der Fans nach einem eigenen Stadion bestand schon lange. War das der letzte Schritt des FC Bayern zu einem Weltclub?

Uli Hoeneß: Es war die Erfüllung eines Traumes. Der FC Bayern hatte sich über die Jahrzehnte entwickelt, und jede Spielstätte stand für ihre jeweilige Zeit: Im Grünwalder Stadion begann der Aufstieg, der Umzug ins Olympiastadion war ein Quantensprung –aber irgendwann kam der Punkt, dass es für einen Fußballverein nicht mehr State of the Art war. Wir haben früher einige andere europäische Spitzenklubs um ihre Spielstätten beneidet: In Madrid, in Mailand, in Manchester – da hatten sie Fußballtempel. So etwas wollten wir auch. Der FC Bayern war bereits ein Weltclub, aber mit der Allianz Arena haben wir endlich unsere Heimat gefunden.

Heimat der „Roten“: die Allianz Arena.

Uli Hoeneß vom FC Bayern: „Ich war nie ein Feind der Sechziger“

Ist es richtig zu sagen: Für den FC Bayern war die Allianz Arena die Krönung, für den TSV 1860 der Beginn des Untergangs?

Ich war nie ein Feind der Sechziger – aber sie haben die Allianz Arena immer als Klotz am Bein betrachtet. Dabei ist sie in Wahrheit eine Goldgrube. Ich hatte viele schlaflose Nächte, als wir dieses Projekt angegangen sind, ich habe viel Herzblut reingesteckt. Aber es hat sich gelohnt.

Der FC Bayern ist dem TSV 1860 oft entgegengekommen. Hätten Sie das auch alleine stemmen können?

Die Frage stellte sich damals nicht, da der damalige Oberbürgermeister Christian Ude und die Stadt München es zur Bedingung gemacht hatten, dass dieses Stadion überhaupt nur dann zustande kommen darf, wenn beide Clubs beteiligt sind. Die Zusammenarbeit war auch nicht von Beginn an zum Scheitern verurteilt, wobei jedem klar war, dass diese beiden Vereine in dieser Partnerschaft wirtschaftlich weit voneinander entfernt waren.

Allianz Arena das FC Bayern: Uli Hoeneß ist Franz Beckenbauer dankbar

Es gibt Anekdoten von Ihnen, wie Sie mit Karl-Heinz Rummenigge bei Banken Klinken putzen gingen …

Karl-Heinz sagte neulich, es sei zwar keine Zangengeburt gewesen, aber doch eine schwere Geburt – und jetzt können wir stolz sein, das geschafft zu haben. Ich habe alle Welt mobilisiert für dieses Projekt, denn Sie müssen ja bedenken, dass wir keine finanzielle Unterstützung von der Stadt oder dem Staat bekamen – anders als viele andere europäische Klubs in solchen Fällen. Wir mussten die Mittel selbst organisieren. Franz Beckenbauer war damals auch eine treibende Kraft, ihn hatte ich zum Beispiel extra beim ersten Vorgespräch mit der Allianz mitgenommen. Im Nachhinein war dieser Tag einer der entscheidenden. Franz muss man überhaupt dankbar sein. Denn nur weil er die WM 2006 nach Deutschland geholt hat, spielte Ude damals überhaupt mit.

Das erste Spiel machten die Löwen, die Bayern spielten erst einen Tag später.

Als der Bürgerentscheid positiv ausfiel, wären Sie am liebsten „mit dem Bagger nach Fröttmaning gefahren“. Hatten Sie in den 31 Monaten danach Zweifel, das richtige zu tun?

Nein. Wir mussten uns Gedanken über die Finanzierung machen. Aber der Konsens war immer klar: Wenn wir Grünes Licht für dieses Projekt bekommen, setzen wir das mit aller Macht um. Für unsere Fans, für den Fußballgenuss in München. Im Olympiastadion kamen bei schlechtem Wetter ja nur 20.000 – und die wurden klitschnass, wenn sie Pech hatten. Mit diesem neuen Stadion, das war klar, würden wir eine neue Ära einleiten.

Allianz Arena: Uli Hoeneß kann Kritik an Stimmung im FCB-Stadion nicht verstehen

Über die Stimmung ist viel gesprochen worden. Was kontern Sie „Champagnerpublikum“-Kritikern?

Ich denke, spätestens, sobald es in der Champions League gegen einen namhaften Klub geht, ist die Stimmung großartig. Auch in Duellen mit den härtesten Konkurrenten wie Dortmund ist der Pegel hoch. Und wenn die Mannschaft in Schuss ist, springt sowieso immer der Funke über. Die Kritik mit dem „Champagner-Publikum“ fand ich immer schon irgendwie zweifelhaft. In der heutigen Zeit brauchst du nun einmal auch das Big Business auf den Rängen, und für die Stimmung sind letztlich immer alle gemeinsam verantwortlich.

Allianz Arena: der Stand der Bauarbeiten im März 2003.

Was waren die wichtigsten Meilensteine?

Die Abbezahlung war für uns alle ein großer Moment – und eine große Erleichterung. Wir hätten niemals gedacht, dass uns das so schnell gelingen sollte. Es bestätigt, wie richtig die ganze Entscheidung war. Der FC Bayern ist auch deshalb einer der gesündesten Klubs dieser Welt, weil wir eben genau so etwas sauber auf die Beine stellen können. Das Stadion, das in meinen Augen das schönste der Welt ist, gehört jetzt uns, uns als FC Bayern. Da blickt der eine oder andere europäische Spitzenklub heute eher neidisch zu uns, nicht wie früher umgekehrt. Der Auszug von 1860 war für uns natürlich eine erfreuliche Sache, weil wir das Stadion damit auch optisch deutlich sichtbar in unsere Heimat umwandeln konnten.

Uli Hoeneß über Allianz Arena: „Ich war stolz wie Bolle“

Mit welchen Gefühlen saßen Sie beim Eröffnungsspiel in der Arena?

Ich war stolz wie Bolle. Und das hat sich im Grunde nie geändert. Schauen Sie sich doch um: Da kann man sich doch nur zurücklehnen und genießen! Wenn ich heute vor einem Spiel die Rolltreppe hochfahre, staune ich immer: Dieses Stadion soll jetzt schon seit 15 Jahren stehen? Es sieht immer noch alles wie neu aus. Es ist ein wunderbares Aushängeschild der Stadt München geworden.

Es gibt aber Gedanken in Richtung Multifunktionsarena. Würden Sie ein Konzert in der Arena besuchen?

Ob es da Pläne gibt, kann ich nicht sagen. Ich würde mir das aber sicher mal anschauen, da ich von Natur aus immer an Neuem interessiert bin und mir vorstellen kann, dass die Akustik einiges hergibt. Mit meiner Familie besuche ich hin und wieder mal ein Konzert – warum also nicht in der Allianz Arena? Wenn Phil Collins noch mal ein Konzert geben und einmal dort spielen würde, würde ich für meine Frau sofort Tickets besorgen.

Der Anfang eines großes Traums: Der erste Stein der Allianz Arena.

Der FC Bayern München hat für Lucas Hernandez eine Rekordsumme bezahlt. Muss er nun schon wieder gehen? Offenbar wird an einen spektakulären Tausch-Transfer gedacht.

Aufrufe: 029.5.2020, 16:20 Uhr
tz / Hanna RaifAutor