Genau zum Antritt der Amtszeit von Jochen Sauer konnte der imposante Bayern-Campus-Komplex feierlich eingeweiht werden. Mit acht Fußballplätzen (inkl. Stadion), kompetenten Trainern und einem verhältnismäßig großen Internat soll laut dem 47-Jährigen der Nachwuchs der Bayern zum Besten in ganz Deutschland heranreifen.
Im angesprochenen Internat gibt es 40 Schlafplätze für Talente, die dort ihr neues zu Hause sehen. Sauer sprach im vereinseigenen Podcast von gelegentlichen, akuten Fällen von Heimweh: „Wir haben in drei Jahren ein, zwei Fälle gehabt, wo wir dann, nach ein, zwei Jahren mit der Familie zusammen gesagt haben: ‚Komm, es ist einfach zu schwierig. Es leidet die sportliche Entwicklung. Es leidet die schulische Entwicklung‘“, sagte der 47-Jährige zur Problematik. „Dann ist das aber auch kein Thema. Dann findet man Lösungen“, so der NLZ-Leiter zu einer problemlosen Rückkehr in die Heimat.
Neben den Heimweh-Kindern gibt es hier auch in der Rekordmeister-Jugend die klassischen Problemfälle. Unerlaubtes Entfernen vom Internats-Gelände um ein Mädchen zu treffen, Zuspätkommen beim Training/Match oder eine kleine „Roomparty“ sind solche Fälle, die es hin und wieder zu beklagen gibt.
„Wir haben sechs Pädagogen, die sich insbesonderes um unsere Internatsspieler kümmern. Die kümmern sich um jede Kleinigkeit“, so der 47-Jährige im Bezug auf die Konfliktprävention. „Wenn es um Themen geht, die die Schulen betreffen oder die Disziplin auf dem Fußballplatz, dann wird es im ersten Schritt mit den Trainern besprochen. Wenn es nicht sofort wirkt, dann komme ich auch ins Spiel.“
Wie bereits angesprochen, teilen sich Jochen Sauer und Vereinslegende Hermann Gerland, die Arbeit bezüglich der Nachwuchsleitung beim FC Bayern. Wenn es um weitreichende Entscheidungen wie zum Beispiel eine teure Jugendspieler-Verpflichtung oder Hochziehen eines Talentes geht, müssen sich der „Tiger“ und der Jurist oft einmal zusammenraufen. „Du kommst in eine Diskussion rein. Hermann ist ein direkter und offener Typ. Dann geht‘s auch direkt zur Sache und ja dann kann man sich auch mal fetzen“, erzählte der NLZ-Leiter zur Zusammenarbeit mit Gerland. Auch wenn es gelegentlich zur kritischen Diskussion kommt, ist die Zusammenarbeit trotzdem sehr produktiv: „Also am Ende glaube ich, dass wir ein sehr hohen Prozentsatz an Übereinstimmung haben.“
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Als selbst auserkorenes Ziel nennt Sauer möglichst viele Spieler aus dem Jugendbereich an die erste Mannschaft des Rekordmeisters heranzuführen. Als Verantwortlicher des Nachwuchsbereichs hat er da natürlich einen guten Einblick, wer den Sprung zu den Profis schaffen könnte. „Hier kommt es auf die Stufe an. Also ich glaube schon, dass unsere Jugendspieler, die jetzt regelmäßig bei den Profis mittrainiert haben Joshua Zirkzee, Oliver Batista-Meier, Sarpreet Singh, auch unsere Torhüter Christian Früchtl und Ron-Thorben Hoffmann, einfach noch einmal einen Schritt gemacht haben.“
Zudem hält der 47-Jährige große Stücke von ein paar A und B-Jugendspielern: „Wir haben einfach ein paar gute U17 und U-19 Spieler, die sich in der zweiten Mannschaft, gerade in den letzten Monaten, irgendwo in den Fokus gespielt haben: Angelo Stiller, der eine überragende Rückrunde in der U-23 gespielt hat. Jamal Musiala, Chris Richards, es sind so viele Spieler, die es im Moment gut machen.“
(Filip Vukoja)