2024-06-14T14:12:32.331Z

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Oliver Kahn (li.) und Hasan Salihamidzic.
Oliver Kahn (li.) und Hasan Salihamidzic. – Foto: mis

FC Bayern: Krach zwischen den Bossen? Heikles Thema spaltet die Gemüter

Komplett unterschiedliche Aussagen

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Gibt es beim FC Bayern München Ärger hinter den Kulissen? Bei einem Thema ist man sich nicht einig - Die jüngsten Aussagen von Oliver Kahn lassen aufhorchen.
  • Der Transfermarkt liegt wegen der Corona-Krise vorerst brach.
  • Für den FC Bayern * machte jetzt Oliver Kahn eine klare Ansage zum Thema Transfers und zu den Personalien, Sané, Havertz, Nübel und Alaba.
  • Dabei hatten sich seine Kollegen zuletzt noch anders geäußert. Gibt es Zoff hinter den Kulissen?
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München – Irgendwann, es stand schon 4:0, wusste Hasan Salhamidzic nichts mehr mit sich anzufangen. Der Sportdirektor stand also von der Reservebank auf, nahm seine Maske ab, fuhr sich ausgiebig durch seinen inzwischen beachtlichen Rauschebart und blickte in die leere Arena. Das Spiel des FC Bayern gegen Fortuna Düsseldorf war – wie zuletzt alle Partien – zu diesem Zeitpunkt längst ein Selbstläufer, und Salihamidzic sah aus, als überlege er sich, was es sonst noch so zu tun gibt. Verlängerungen eintüten, Top-Transfers aushandeln – nur: Auch in diesem Geschäftsgebiet kann der 43-Jährige derzeit nicht entscheidend eingreifen.

FC Bayern München: Alaba und Thiago haben Angebote

Die interne Ausgangslage ist seit Wochen unverändert: Sowohl David Alaba * als auch Thiago haben Angebote vorliegen, zögern aber mit der Unterschrift. „Gute Argumente“ habe man, sagte Oliver Kahn am Sonntag bei „Sky 90“, interessanter aber waren die Worte, die Alaba am Tag zuvor von sich gegeben hatte. Angesprochen auf die Frage, ob die Bayern erst Meister werden oder er seinen neuen Kontrakt unterschreibe, sagte er: „Keine Ahnung, vielleicht erst die achte Deutsche Meisterschaft.“ Der Österreicher ziert sich, hält sich alles offen, weil auch er den Markt beobachtet.

FC Bayern München: Corona-Krise macht Kaderplanung schwierig

Die Kaderplanung in Krisenzeiten hat eigene Gesetze. Das spüren die Bayern nicht nur bei jenen Spielern, die sie nach Thomas Müller, Manuel Neuer und Alphonso Davies langfristig binden wollen, sondern vor allem auf dem Transfermarkt. Dennoch horchte die Branche am Sonntag auf, als Kahn sogar einen Verzicht auf Spielereinkäufe in diesem Sommer nicht ausschloss. „Das könnte eine Option sein“, sagte der Vorstand, der in seinen ersten Monaten im Amt als Krisenmanager einen guten Job macht. In dieser Funktion hat er aber auch „gesehen, wie verletzlich das System Profifußball ist“. Er glaubt daher, „dass sich viele Vereine sehr viele Gedanken machen. Wie geht das Ganze nach Corona weiter? Und was bedeutet das finanziell?“

Die Bayern haben ihre Strategie von „on hold“ (Karl-Heinz Rummenigge) über „Topstar in Sicht“ (Salihamidzic) zu „noch nicht abzusehen“ (Kahn) geändert. Dass zwischen all diesen Aussagen gerade mal zwei Monate liegen, macht das öffentliche Bild nicht gerade stimmiger. Kahn hat lange geschwiegen, gab sich bei seinem ersten großen Auftritt im TV nun aber betont skeptisch. Er führte sogar aus, „ganz vorsichtig“ sein zu wollen, „über irgendwelche Transfers nachzudenken im größeren Millionenbereich“. Im Moment seien „erst mal andere Dinge zu bewältigen, bevor dieser Markt – wenn überhaupt – wieder anspringen wird“.

FC Bayern: Gut beraten, „eine gewisse Vorsicht walten zu lassen“

Konkret ging es freilich um Leroy Sané , auf dessen Transfer auch Uli Hoeneß hofft, wie er im BR sagte. Die ursprünglich bei mehr als 100 Millionen liegende Ablöse ist inzwischen gesunken, Kahn jedoch wehrte sich auch bei Summen von 30 oder 40 Millionen Euro dagegen, „in der heutigen Zeit von Peanuts zu reden“. Man sei gut beraten, „eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, bevor man ins Risiko geht“.

Die Bayern sind finanziell besser aufgestellt als zahlreiche internationale Konkurrenten, von der Krise aber auch gebeutelt. Um Sané bemüht man sich weiterhin, ein Wechsel von Kai Havertz aus Leverkusen aber wird nicht forciert. „Den würden wir sicher gerne haben“, sagte Hoeneß. Derzeit aber „kann ich mir das nicht vorstellen“. Die Bayern können auch kleinlaut. Denn die Arbeit neben dem Rasen ist derzeit alles andere als ein Selbstläufer. Hinter verschlossenen Türen wird Salihamidzic sich öfter durch den Rauschebart fahren.

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Aufrufe: 02.6.2020, 11:12 Uhr
tz / Hanna RaifAutor