Elfer verschossen: Ex-Bayern Spieler mit Fairplay-Geste

"So fair bin ich nicht immer", schmunzelt Steffen Wohlfahrt nach dem Spiel. Der Stürmer des FV Ravensburg ist der Held eines Spieltags, an dem er kein einziges Tor erzielt. Doch das ist nebensächlich. Der 33-jährige Angreifer beweist, dass man auch ohne Tore auf dem Spielfeld glänzen kann. Ganz allein mit einer fairen Geste.

Fast eine Stunde ist im Oberligaspiel zwischen Ravensburg und Bissingen bereits absolviert, als es zum Kuriosum kommt. Nach einer Ecke geht der Spielball, für alle sichtbar, im Strafraum der Bissinger kaputt. Doch bevor der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, um das Spielgerät auszuwechseln, nimmt ein Bissinger Spieler den Ball in die Hand. Eine logische Reaktion. Schließlich ist der Ball kaputt. Doch nach den strengen Regularien des Sports sind dem Unparteiischen die Hände gebunden. Er muss auf Elfmeter entscheiden.

Es naht die große Stunde des Steffen Wohlfahrt. Der Ravensburger, der eine Saison für die zweite Mannschaft des FC Bayern München in der 3. Liga auflief, soll den Elfmeter ausführen. Doch anstatt die kuriose Situation auszunutzen, entscheidet sich der Routinier den Ball fair neben das Tor zu schießen. Geschadet hat die faire Geste den Ravensburgern nicht. Der Oberligist gewann das Spiel mit 2:0.

Nach dem Spiel spricht Wohlfarth beim SWR über seine Entscheidung von einem Bauchgefühl. "Es bleibt nicht viel Zeit zu überlegen", meint der Angreifer. "Der Schiedsrichter meinte, es gäbe die Fairplay-Variante", so der Ex-Bayer weiter. Dass der Stürmer diese ergriffen hat, spricht für ihn und für den Fußball.

Für Wohlfarth könnte die Aktion noch ein Nachspiel haben. Fans haben bereits im Internet angekündigt, den Ravensburger für die Fair-Play-Medaille des württembergischen Fußballverbands vorzuschlagen. Eine Ehrung, die sich der Ex-Bayer mit Sicherheit verdient hätte.