2024-05-02T16:12:49.858Z

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„Ich nehme mich nicht so wichtig“: Verena Schweers, vorher Faißt, über den neuen Namen auf ihrem Bayern-Trikot.  instagram
„Ich nehme mich nicht so wichtig“: Verena Schweers, vorher Faißt, über den neuen Namen auf ihrem Bayern-Trikot.  instagram

„Die WM ist auf jeden Fall ein Ziel" - Schweers Ziele für 2019

Bayerns Abwehrspielering will durchstarten

Verena Schweers läuft nach ihrer Hochzeit unter neuem Namen beim FC Bayern auf - und hofft sogar auf die WM.

München – In den Flittertagen – für Flitterwochen fehlte die Zeit – im Sommer hat sich Verena Schweers tatsächlich in einer ruhigen Minute mal einen Block vom Hotel genommen und ein, zwei Blätter davon vollgekritzelt. „Den idealen Schriftzug zu finden, ist gar nicht so leicht“, erzählte sie später. Doch sie musste ja üben. Mit ihrer Hochzeit hatte sie den Namen ihres Mannes übernommen. Etwas Alltägliches im Grunde. Bei Leistungssportlerinnen aber hat die Sache charmante Begleitumstände. Auf ihrem Trikot beim FC Bayern mit der Nummer 22 stand ab dem Sommer nicht mehr Faißt, und auch ihr Autogramm sieht nun ganz anders aus. Die Umstellung klappte am Anfang trotz der Übungen mit dem Hotelblock nicht zu 100 Prozent, gab sie zu: Als sie in der Sommervorbereitung das erste Mal einen Ball und ein Trikot unterschrieb, stand da danach wie gewohnt „Faißt“.

Doch im Lauf der Hinrunde lief dann alles bestens. Verena Schweers hat sich (wieder) einen Namen gemacht, 2019 kann optimistisch mit „Gutes Neues“ überschrieben werden. Die 29-Jährige hat sich in München und in der Nationalelf als fixe Größe etabliert, sie darf zurecht auf eine Teilnahme an der WM im Sommer in Frankreich spekulieren. „Ich würde mich freuen“, sagt sie, „die WM ist auf jeden Fall ein Ziel. Wenn ich meine Leistungen bringe, fit und gesund bleibe, ist das Turnier sicher eine Option.“

Verena Schweers weiß nur zu gut, dass das mit dem fit und gesund sein keine leere Floskel ist. Beim VfL Wolfsburg erkrankte sie einst am Pfeifferschen Drüsenfieber, einen Tag vor dem Finale in der Champions League. Danach brauchte sie, um wieder auf die Beine zu kommen. In München wirkte sich der Tapetenwechsel belebend aus, und zu ihrer dritten Saison bei den Bayern erinnert sie sich nun selbst „endlich wieder an die Verena, die ich aus meinen besten Zeiten damals in Wolfsburg gekannt habe“.

Das erste Bayern-Jahr sei „zum Reinfinden“ gewesen, zudem setzte sie da auch eine Schambeinentzündung matt, das zweite spielte sie nahezu durch und im dritten „bin ich nun wieder auf dem Niveau angekommen, das ich selber als Anspruch von mir habe“. Dass sie auch wieder zur Nationalelf zurückkehren konnte, belege mal wieder, „dass sich alles von selber regelt, wenn du bei einem Verein wie Bayern Leistung bringst und regelmäßig spielst. Es geht mir sehr, sehr gut.“

Sie hat auch viel dafür getan – sogar in den Flittertagen. Die Zugspitze war nahe, da ging es immer wieder die steilen Hänge rauf, mal mit dem Mountainbike, mal joggend. Ehemann Chris murrte selbst beim Morgenlauf nie, im Gegenteil, er war da sogar ab und zu die treibende Kraft.

Dass die 29-Jährige seinen Namen übernahm, ist für sie von vorneherein klar gewesen. „Ich nehme mich nicht so wichtig und sage nicht, da muss ,Faißt’ weiter auf meinem Trikot stehen“, erzählt sie, „ich stehe nicht so gerne im Mittelpunkt.“ Zudem sei sie bei Themen wie Hochzeit „eher traditionell. Und einen Doppelnamen fände ich unpraktisch – und irgendwie komisch klänge er auch.“

Es sei schon „ein bisschen speziell“, wenn man das ganze Leben mit dem Namen „Faißt“ aufgelaufen sei und es jetzt anders ist, erzählt sie. „Aber mein Mann und seine Familie freuen sich sehr, dass sie jetzt einen Namen beim FC Bayern in der Bundesliga haben“, fügt sie lachend hinzu. Natürlich haben alle ein Trikot geschenkt bekommen. „Ich finde es schön, wie es ist – aber daran gewöhnen muss man sich natürlich schon.“ Tische in einem Restaurant zu reservieren, war zum Beispiel anfangs auch amüsant: „Da hab’ ich mich noch oft mit ,Faißt’ angemeldet.“

Mit Bayern hat sie 2019 große Ziele. Alles ist drin, so Verena Schweers. „Das Niveau im Team ist erneut gestiegen. Im Sommer vor einem Jahr hatten wir einen Umbruch mit zehn Zu- und Abgängen. Dieses Jahr kamen nur punktuelle Verstärkungen dazu, wir sind zu einer Einheit gewachsen und mussten nicht mehr bei Null anfangen“, erklärt sie die starke erste Halbserie. „Die Spielerinnen hier wissen, wo es lang geht.“ Und Verena Schweers, ehemals Faißt, ist eine davon. Das würde sie jederzeit unterschreiben. Inzwischen auch schnörkellos mit neuem Namen.

Aufrufe: 01.1.2019, 15:25 Uhr
Münchner Merkur / Andreas WernerAutor