2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Die offizielle DFB-Trophäe fest in den Händen: Celina Costantini aus Peißenberg mit ihrer jüngeren Schwester Emilia. Weil diese am 4. Juli Geburtstag hat, hat sich Costantini für die Rückennummer „4“ entschieden. FOTO: COSTANTINI
Die offizielle DFB-Trophäe fest in den Händen: Celina Costantini aus Peißenberg mit ihrer jüngeren Schwester Emilia. Weil diese am 4. Juli Geburtstag hat, hat sich Costantini für die Rückennummer „4“ entschieden. FOTO: COSTANTINI

Constantini wird Deutsche Meisterin - Das große Ziel Profi

Peißenberg – Als es hieß, Celina Costantini soll sich für ihre Einwechslung bereit machen, da ging es im Finale um die deutsche U-17-Meisterschaft gerade besonders spannend zu.

Der Gegner, Turbine Potsdam, hatte auf 1:2 verkürzt, und war um den Ausgleich bemüht. Beim Aufwärmen „steigt der Puls schon an“, berichtete Costantini. Doch als die Spielerin des FC Bayern München zur Einwechslung am Spielfeldrand bereitstand, war alle Nervosität verflogen: „Da freut man sich, dass man spielen darf“.

Trainerin Carmen Roth weiß, dass sie sich auf die 16-jährige Peißenbergerin verlassen kann – selbst wenn sie auf einer für sie ungewohnten Position eingesetzt wird. Costantini ist „gelernte Innenverteidigerin“, wie sie sagt. Doch im Finale sollte sie im rechten Mittelfeld spielen. „Die Trainerin hat gesagt, dass ich das kann. Und ich soll mein normales Spiel spielen.“ Das tat Costantini denn auch, die Münchenerinnen verteidigten den knappen Vorsprung und holten sich damit den Titel.

Für die U-17 des FCB war es die dritte deutsche Meisterschaft nach 2013 und 2014. Damals hatte die Pollingerin Kristina Schuster (mittlerweile in den USA in einem College-Team) jeweils mitgespielt. Das Besondere diesmal: Das Endspiel fand im Sportpark in Aschheim statt, in dem die Frauen und Juniorinnen des FCB ihre Heimspiele austragen. So ein Finale vor heimischem Publikum „ist immer ein Highlight“, sagte Costantini. Der Großteil der Zuschauer war natürlich dem Heimteam zugetan. „Man hat nur noch ,FC-Bayern‘-Sprechchöre gehört“, so Costantini.

Was nach dem Abpfiff folgte, war unbändiger Jubel auf dem Rasen. Denn die Münchenerinnen waren keineswegs der haushohe Favorit. Die U-17 aus Potsdam hatte seit Einführung des Wettbewerbs im Jahr 2000 bislang elfmal den Titel geholt und war 15 Mal im Endspiel gestanden. Im Halbfinale gegen den 1. FC Köln hatten die Brandenburgerinnen mit zwei deutlichen Siegen in Hin- und Rückspiel überzeugt (3:1, 6:0). Die Münchenerinnen hatten sich gegen den SV Meppen zu Hause mit 3:0 durchgesetzt. Im Rückspiel kassierten sie eine 0:1-Niederlage. „Da haben wir kein gutes Spiel gemacht. Aber dadurch wurden wir wachgerüttelt“, sagte Costantini. Fürs Finale habe sich das Team dann gesagt: Jetzt erst recht.

Dass Potsdam Rekordmeister ist, „hat für uns keine besondere Rolle gespielt. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen“. Beide Münchener Treffer erzielte U-17-Europameisterin Verena Wieder (27., 32.). Für Potsdam traf Marlene Müller (55.). Costantini kam in der 65. Minute in die Partie. Mit ein paar Tagen Abstand „begreift man es langsam“, sagte die Peißenbergerin zu dem Titelgewinn. „Ein geiles Gefühl ist es auf jeden Fall.“ Ein Vater einer Spielerin hatte für alle Meisterschalen gebastelt, zudem bekam jede Spielerin bei der Siegerehrung eine Medaille.

Für Costantini war es die erste Saison beim FC Bayern. Die Umstellung auf den Betrieb beim deutschen Spitzenklub war allerdings nicht so groß. Denn ein halbes Jahr lang hatte die begabte Fußballerin schon in München mittrainiert, obwohl sie auch bei den C-Jugend-Burschen des TSV Peiting spielte. „Ich kannte also schon die Trainer und die Mannschaft“, so die Gymnasiastin, die vor zehn Jahren beim TSV Peißenberg das Fußballspielen begonnen hatte. Die Nachwuchsabteilung des FCB sei top-organisiert. Von den Spielerinnen wird aber auch einiges verlangt. Dreimal pro Woche steht Training auf dem Programm. Zu den Partien in der Bundesliga-Süd stehen auch immer weite Fahrten an. Teilweise wird vor der Partie auch auswärts übernachtet.

Anfangs der Saison hatte Costantini noch mit Rückenproblemen zu kämpfen. Doch mit der Zeit kam sie in Fahrt. „Es ist richtig toll, beim FC Bayern zu spielen.“ Die Trainer hätten der 16-Jährigen deutliche Fortschritte bescheinigt. In 21 Saisonspielen holten die Münchenerinnen 18 Siege. Costantini stand 16 Mal im Kader, bestritt zwei Partien von Beginn an und wurde elfmal eingewechselt.

In den Tagen nach dem Titelgewinn war ausnahmsweise trainingsfrei. Am Freitag geht es zu einem internationalen Freundschaftsturnier nach Paris. Danach sind zwei Wochen Pause – und dann geht schon wieder die Vorbereitung auf die nächste Saison los. Costantini spielt noch eine Saison bei der U-17. Danach hofft sie, weiter bei den Frauen spielen zu können. Costantinis großes Ziel ist das Erstliga-Team. „Das war immer schon so. Und ich werde alles dafür tun.“ Der Meistertitel gibt ihr dafür nochmal Extra-Schub. „Ich freue mich auf die nächste Saison“, sagt die 16-Jährige.

Aufrufe: 021.6.2017, 08:17 Uhr
Weilheimer Tagblatt - Paul HoppAutor