2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Christian Wörns spielte 66 Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Foto: Leifer
Christian Wörns spielte 66 Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Foto: Leifer

Wörns: »Wir werden alles rauspressen, was geht«

Sechzigs neuer Jugendcoach Christian Wörns im Interview

Er machte 469 Bundesligaspiele, ist 66-facher Nationalspieler, Deutscher Meister mit dem BVB 2002 – und jetzt Jugendtrainer bei 1860. Christian Wörns (45) absolvierte gestern sein erstes Training mit der Löwen-U19.

Mit uns spricht er über seinen neuen Job. Herr Wörns, warum sind Sie zu 1860 gekommen?

Wörns: Wolfgang Schellenberg hat sich bei mir gemeldet, und ich hatte einfach ein gutes Gefühl. Ich wohne ja auch in Grünwald. Außerdem ist der Jugendbereich meine Leidenschaft, weil man da die Jungs gut formen und entwickeln kann. Ich kann meine Erfahrung weitergeben.

Hatten Sie schon Kontakt zu Daniel Bierofka?

Wörns: Wir haben uns beim Spiel der U19 (2:0 gegen Regensburg, d. Red.) gesehen und ausgetauscht. Wir kannten uns ja schon von den Duellen mit Augsburg II. Wir wollen uns in dieser Woche in Ruhe zusammensetzen.

Was sind genau Ihre Aufgaben im Verein?

Wörns: Ich bin primär zuständig für die U19. Den Aufgabenbereich der U21, die aus Profis und Spielern der U19 besteht, teilen wir uns im Trainerteam auf.

Die U19 hat derzeit fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Ingolstadt. Ist der Aufstieg noch das Ziel?

Wörns: Leider spielen wir nur noch einmal gegeneinander. Wir werden alles rauspressen, was geht. Aber wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand.

In der letzten Saison sind nicht nur die Profis, sondern auch einige Jugenden abgestiegen. Hat die Jugendabteilung der Löwen dadurch an Glanz verloren?

Wörns (überlegt): Es wäre natürlich besser, wenn man in der Jugend-Bundesliga spielen würde. Es ist aber so, wie es ist. Wir packen es alle zusammen an, versuchen nach und nach, die Mannschaften wieder in die höchsten Ligen zu schieben. Das hat auch eine gewisse Strahlkraft für die Jungs.

Die Bayern haben ein NLZ gebaut. Ist es schwer, als zweiter Münchner Verein damit zu konkurrieren?

Wörns: Ich denke, dass es viele talentierte Spieler in und um München gibt. Jede Mannschaft kann nur mit elf Spielern spielen und hat einen Kader von 20 Mann. Da werden wir uns als 1860 gut aufstellen können.

Wie kann man sich gegenüber dem FCB profilieren?

Wörns: Das Wichtigste ist, dass man gut scoutet und gerade in den jungen Jahrgängen die Spieler holt, die man für den Verein begeistern kann. Wir müssen eine familiäre Umgebung schaffen, in der sich die Jungs wohlfühlen und Halt haben. Sie müssen aber auch sehen, dass hier inhaltlich etwas geboten ist. Ganz wichtig ist die Durchlässigkeit nach oben. Die war in den letzten Jahren schon sehr gut bei 1860. Es nützt ja nichts, dass man nach der Jugend irgendwo nach Buxtehude muss. Durchlässigkeit im Verein ist ein gutes Argument für Talente.

Sie waren Trainer bei Augsburg II und sind dort zurückgetreten. Warum?

Wörns: Dazu möchte ich mich nicht äußern. Ich habe dazu nichts gesagt und werde es auch nicht.

Waren Sie bei den Profis auch schon im Stadion?

Wörns: Gegen Bayern war ich mit Kumpels im Stadion. Zu der Zeit gab es aber noch keine konkreten Gespräche mit Sechzig.

Wie sehen Sie generell die Entwicklung im Verein nach dem schwarzen Freitag?

Wörns: Sehr positiv – gerade was die Profis betrifft. Es wäre super, wenn sie nach Möglichkeit aufsteigen würden. Das wäre auch für den Jugendbereich einfacher. Für die Talente ist dritte Liga und Regionalliga natürlich ein großer Unterschied.


Das Interview führte Florian Fussek

Aufrufe: 07.11.2017, 11:53 Uhr
Florian Fussek - tzAutor