2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Hoch aufgeschossen und auch deshalb kopfballstark: Idrissa Khan (links), pfeilschnell und schussstark: Ebra Musu Jaiteh  | Fotos: Benedikt Hecht
Hoch aufgeschossen und auch deshalb kopfballstark: Idrissa Khan (links), pfeilschnell und schussstark: Ebra Musu Jaiteh | Fotos: Benedikt Hecht

Gambisches Trio verstärkt die Offensive des FC Auggen

Sie wissen, wo das Tor steht +++ Sonntag Derby gegen den FV Lörrach-Brombach

Idrissa Khan hat sich beim FC Auggen fest gespielt. Der 24-jährige Gambier ist gut integriert und stellt auf und neben dem Platz eine Bereicherung dar für den Verbandsligisten aus dem Markgräflerland. Am Sonntag, 15 Uhr, trifft Khan auf einen alten Bekannten: Buba Ceesay gastiert mit dem FV Lörrach-Brombach im Lettenpark.
Es lief die zweite Minute im Verbandsliga-Duell gegen den FC Denzlingen. Als der Auggener Matthias Dold unsanft von den Beinen geholt wurde, entschied der Schiedsrichter auf Foulelfmeter. Khan schnappte sich den Ball, scheiterte jedoch mit seinem Strafstoß an Torwart Dominik Bergdorf. Letztlich blieb der verschossene Elfmeter eine Randepisode, Auggen siegte mit 3:1. Dass Khan in dieser Situation vorneweg ging und Verantwortung übernahm, zeigt seinen Stellenwert im Team. In seinem zweiten Jahr beim FCA ist er im zentralen defensiven Mittelfeld unumstritten und spielte in den bisherigen neun Spielen stets von Beginn an.

Khan kam 2015 über den Umweg Barcelona aus Gambia nach Südbaden. Nachdem er in seinem Heimatland noch in der höchsten Liga gespielt hatte, musste er in Deutschland zunächst kleinere Brötchen backen und ganz unten anfangen. Für die Sportfreunde Hügelheim spielte Khan in der Saison 2015/16 in der Kreisliga B und hatte großen Anteil daran, dass die Mannschaft als Vizemeister in der Relegation um den Aufstieg spielen durfte.

Just hier wurden die Verantwortlichen des FC Auggen auf den Gambier aufmerksam. „Mir ist sofort aufgefallen, dass er kein normaler Kreisliga-B-Spieler ist“, beschreibt der Auggener Trainer Enzo Minardi seinen ersten Eindruck vom groß gewachsenen Mittelfeldakteur. Minardi nahm Kontakt zum damaligen Hügelheimer Trainer Andreas Duttlinger auf. „Ich wollte höher spielen“, sagt Khan, dem bei seinem Wechsel im Sommer 2016 keine Steine in den Weg gelegt wurden. In Auggen schaffte er laut Minardi „sofort den Sprung“. Tatsächlich kam der 24-Jährige in der vergangenen Spielzeit prompt auf 22 Einsätze, davon 15 von Beginn an.

Khan spricht sehr gut Deutsch, bei Jaiteh hapert’s hier noch

Sowohl auf, als auch neben dem Platz gelang die Integration des Westafrikaners schnell. „Er hat sich voll integriert, bringt sich gut mit ein und ist mit seiner offenen Art im Verein sehr beliebt“, beschreibt ihn Minardi. Khan, der auch die Kontakte zu seinem Ex-Verein Hügelheim nicht abreißen ließ, fühlte sich in Auggen gleich willkommen. „Die anderen Spieler haben mich sofort gut aufgenommen. Nach den Spielen unternehmen wir oft was zusammen, gehen gemeinsam etwas essen.“

In diesem Sommer wies Khan die Auggener Verantwortlichen auf Ebra Musu Jaiteh hin. „Er hat gemeint, er kenne da einen guten Kicker aus Freiburg. Also haben wir Ebra ins Training eingeladen, wo er sofort sein Können gezeigt hat“, erklärt Minardi die Verpflichtung. In Ebou Sowe kam vom SV Weil ein weiterer Flüchtling, der das gambische Trio komplettiert. Bei Sowe kam der Kontakt über einen Flüchtlingshelfer zustande. Mit Jaiteh und Ebou, laut Minardi „ein junger und sehr, sehr talentierter Spieler“, hat der Trainer in der Offensive nun die Qual der Wahl.

Das Problem bei Jaiteh sind seine geringen Deutschkenntnisse. „Idrissa sprach bei uns von Anfang an ganz gut Deutsch und hat sich in dieser Hinsicht noch weiter verbessert“, erklärt Minardi. Auch Sowe beherrsche die Sprache ganz ordentlich. Jaiteh überzeugt indes mit sportlichen Qualitäten: „Er ist kopfballstark, hat einen guten Schuss und ist gleichzeitig pfeilschnell“, so Minardi. „Er hat eigentlich alles, was man als Stürmer braucht.“ Weil er aber so gut wie kein Wort Deutsch spreche, sei es noch schwierig, ihm taktische Anweisungen zu geben.

Am Sonntag trifft das Trio mit Auggen auf den FV Lörrach-Brombach. Der Aufsteiger vom Hochrhein besitzt in Stürmer Buba Ceesay selbst einen Gambier, der in den ersten Verbandsligaspielen mit bereits sieben Treffern für Furore sorgte. „Wir kennen uns“, klärt Idrissa Khan auf. „Wir haben in der ersten Liga in Gambia in zwei verschiedenen Mannschaften gegeneinander gespielt. Buba ist ein starker Spieler und sehr schnell.“ Angst sollte bei den Auggener Fans aber nicht aufkommen. „Wir haben sehr gute Verteidiger“, betont Khan, „und ich bin ja auch dabei“.
Aufrufe: 05.10.2017, 20:05 Uhr
Hannes Selz (BZ)Autor