FV Lörrach-Brombach rettet Derbypunkt beim FC Auggen

Ein Schmunzeln konnten sich die meisten Zuschauer nicht verkneifen. Teilweise im Sekundentakt prasselten die lautstarken Anweisungen auf die Auggener Fußballer ein. Ratschläge, die mitunter jedes Phrasenbuch bereichern würden. „Jetzt müsst ihr ein Tor schießen, nicht später!“, beispielsweise hallte es da aus dem Schatten hinter dem südlichen Gehäuse. Eine Argumentation, der man sich ja auch nur schwer erwehren kann. Doch irgendwann in der ersten Halbzeit verstummten die Rufe aus der Ratgeberecke. Irgendwann fiel auch jenem Zuschauer offenbar nichts mehr ein. Und damit war es auch um die kurzweilige Unterhaltung geschehen.



Denn an spektakulären Szenen war das Verbandsliga-Derby zwischen dem FC Auggen und dem FV Lörrach-Brombach zuweilen arm, bot vor 520 Zuschauern aber ein fulminantes Ende – in der Nachspielzeit glichen die Gäste noch zum 1:1 aus und bleiben damit nebst dem SV Weil an der Tabellenspitze.

An Tempo mangelte es dem Duell indes nicht, dahingehend boten beide Seiten eine hochklassige Partie. Doch hielt die Technik nicht mit der Geschwindigkeit mit, wobei FCA-Coach Marco Schneider auf die schwierigen Platzverhältnisse verwies. So versandeten viele Vorstöße durch leichte Fehler, was das Bild eines hektischen Spiels entstehen ließ. FVLB-Trainer Erkan Aktas bemängelte „zu wenig Qualität am Ball“ bei seiner Elf, „wir haben den Ball sehr schnell verloren“.

Ohnehin war Aktas mit dem Auftritt seines Teams im ersten Abschnitt „gar nicht zufrieden“, unter anderem fehlte es ihm im Pressing an der nötigen Aggressivität. So ergab sich eine optische Überlegenheit der Gastgeber, die mehr Spielanteile, mehr Offensivaktionen für sich beanspruchen durften. Zudem hatte Auggen die FVLB-Offensive unter Kontrolle. „Wir haben die Räume, die Lörrach gerne bespielt, gut zugestellt“, lobte Schneider. Da die Partie generell rar an Strafraumszenen war, fiel das 1:0 auf bezeichnende Weise: Ein Distanzschuss von Leon Beckmann schlug, nachdem die Gäste bei einem Einwurf etwas schläfrig agierten, unhaltbar in die Maschen ein (45.+1).

Aktas justiert in der Halbzeit das System

Die Pause nutzte Aktas zur Justierung des Systems, „wir haben unser Spiel angepasst, höher agiert“, erklärte er. Das führte dazu, „dass wir Auggen zwangen, mehr Fehler zu machen“. Der FVLB erstarkte, kam offensiv besser zur Geltung, wobei „wir die eine oder andere Situation besser ausnutzen müssen“, so Aktas. „Es war ein enges und umkämpftes Spiel“, befand sein Gegenüber Schneider.

Als die Schlussviertelstunde anbrach, hallte es aus der Ratgeberecke in Richtung der Auggener „volle Offensive“. Eine Forderung, der der FCA verständlicherweise nicht allzu zielstrebig nachkam, es aber verpasste, die sich bietenden Räume zur Entscheidung zu nutzen. Zumal der FVLB die Partie zu zehnt zu Ende bringen musste: Als Wissam Kassem verletzt ausschied, war das Wechselkontingent bereits erschöpft. Auch deshalb sprach Aktas von einer „tollen Moral“, dass sein Team noch den Ausgleich erzwang.

Einen Freistoß von Daniel Briegel bugsierte Mirco Böhler aus spitzem Winkel – per feinem Flugköpfer und als Aufsetzer unter FCA-Torhüter Elias Kiefl hindurch – zum Ausgleich ins Netz (93.). Die Gäste hatten nicht jetzt ein Tor geschossen, sondern später. Und das erwies sich dann doch als ein ganz guter Zeitpunkt.

FC Auggen - FV Lörrach-Brombach 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Beckmann (45.+1), 1:1 Böhler (90.+3). Schiedsrichter: Renner (Meßkirch). Zuschauer: 520.