Anadolu ist "sauer" - Platzt der Santos-Transfer?

Die Verantwortlichen des FC Anadolu waren selbst überrascht, als sie über Fupa erfuhren, dass Luan Santos zum TuS Geretsried wechseln möchte. "Wir haben mit Baierbrunn gerechnet", erklärt Orhan Öztürk. "Luan hat uns gesagt, dass er von seinem Arbeitgeber über die Wochenenden nicht mehr regelmäßig frei bekommen wird. Deshalb wollte er, nach seiner Aussage, kürzer treten und zum SC Baierbrunn wechseln."

Der SC Baierbrunn spielt in der A-Klasse, Geretsried in der Landesliga. Dass sich statt, wie erwartet, einem Zehnt- nun ein Sechstligist um den Spieler bemüht, kam fast aus dem Nichts. "Bei uns hat sich keiner gerührt. Ich frage mich, wie sie den Transfer ohne uns machen wollen. Dass Spieler wechseln, ist ja nicht außergewöhnliches. Darüber kann man ganz normal sprechen. Im Moment haben wir dem Spieler noch keine Freigabe erteilt und wenn diesbezüglich niemand von Geretsried auf uns zukommt, werden wir die auch nicht geben", erläutert Anadolu-Teammanager Öztürk den Stand der Dinge.

Doch die Funkstille ist nicht das einzige Problem. Der FC Anadolu ist auch "sauer" über die Art und Weise des Abgangs ihres Perspektivspielers. "Luan hat sich per Whatsapp bei uns abgemeldet und vorher nichts gesagt. Das kam für uns sehr überraschend. Immerhin war er einer der Spieler, die die meisten Partien gemacht haben. Luan war zwar nicht unbedingt in der Stammelf, aber fast immer dabei."

Dass sich statt dem SC Baierbrunn der TuS Geretsried als neuer Verein vorstellt, sorgt nicht nur für Verwirrung, sondern auch für Misstrauen. "Ich will niemanden etwas vorwerfen, aber es könnte sein, dass Luan tricksen wollte, um unsere Freigabe zu erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Geretsried jetzt im Januar auf dem Platz trainiert, also müsste Luan schon vor der Winterpause im Probetraining gewesen sein. Das würde bedeuten, dass seit November klar wäre, dass er zum TuS möchte", mutmaßt Öztürk.

Sollten sich die Vermutungen bewahrheiten, wäre der FC Anadolu angefressen und das könnte Konsequenzen nach sich ziehen: "Wir können ihn sperren. Wenn sich keiner meldet, werden wir das sowieso tun und sollte sich die Art und Weise bestätigen, würden wir vielleicht sogar auf eine Ablöse verzichten und die Sperre verhängen", droht der enttäuschte Teammanager des Bezirksligisten.

Nachdem sich Santos rechtzeitig bei seinem alten Verein abgemeldet hat, bleibt dem neuen Klub noch bis zum 31. Januar Zeit, um einen Transferantrag zu stellen. Sollte das nicht passieren und ein Wechsel platzen, steht dem Mittelfeldspieler eine fußballfreie Zeit ins Haus, denn seine Sympathien beim FC Anadolu scheint er sich verbaut zu haben. Orhan Öztürk sieht die Santos' Zukunft jedenfalls nicht in seinem Verein: "Sagen wir es mal so, die Chancen, dass Luan bleibt, sind auf jeden Fall sehr gering." Trotzdem wünscht er niemanden etwas Schlechtes und hofft auf einen Anruf aus Geretsried. "Sie haben jetzt noch acht Tage Zeit, um sich bei uns zu melden. Ich hoffe, dass sich noch jemand rührt. Wie gesagt, dass ein Spieler wechseln möchte, ist im Fußball nichts Neues und man kann ganz normal darüber sprechen."

Öztürk ist nicht sauer, wenn ein Spieler gehen möchte. Ihm geht es ganz klar um die Art und Weise. Der Teammanager kennt das Strippenziehen auch von der anderen Seite. Momentan stehen er und der FC Anadolu mit einem Abwehrspieler im Kontakt und sondieren den Markt nach einem neuen Stürmer, der als Back-Up fungieren soll, verrät Öztürk. Genaueres möchte er im Moment aber noch nicht verraten.