2024-05-10T08:19:16.237Z

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Tumultartige Zustände herrschten nach dem Relegationsspiel zwischen Unterbruck und Pulling. Die Polizei rückte mit fünf Streifenbesatzungen an. BILD: LEHMANN
Tumultartige Zustände herrschten nach dem Relegationsspiel zwischen Unterbruck und Pulling. Die Polizei rückte mit fünf Streifenbesatzungen an. BILD: LEHMANN

"Absolute Frechheit": Mildes Urteil nach Skandalspiel

Relegationsmatch zwischen FCA Unterbruck und SV Pulling

Das Kreissportgericht hat entschieden: Nach den Tumulten nach dem Relegationsmatch zwischen dem FCA Unterbruck und dem SV Pulling wurden drei Fußballer mit Sperren belegt. Zudem wird der FCA wegen des Verhaltens seiner Fans zur Kasse gebeten. Ein mildes Urteil – das nicht überall Anklang findet.

Landkreis – Es waren Szenen, die auf einem Fußballplatz nichts zu suchen haben: Schon während des Relegationsspiels zur Kreisklasse zwischen dem FCA Unterbruck und dem SV Pulling (1:2), das am 11. Juni in Hohenkammer ausgetragen wurde, kam es immer wieder zu Scharmützeln auf dem Rasen. Doch das böse Ende folgte zum Schluss: Ein FCA-„Fan“ – ein 53-Jähriger aus Oberschleißheim – stürmte nach dem Abpfiff auf das Spielfeld. Er versetzte Pullings Spielertrainer Robert Eichler eine Kopfnuss, fügte ihm damit eine Nasenbeinfraktur sowie eine Platzwunde an der Lippe zu (wir haben ausführlich berichtet). Weitere Rangeleien waren dadurch vorprogrammiert. Die Polizei, die mit fünf Streifen anrückte, sprach später von „einer unübersichtlichen tumultartigen Ansammlung von Spielern und Zuschauern“ auf dem Platz. Wie die PI Freising bestätigt, wurde der 53-Jährige wegen Körperverletzung angezeigt. In dieser Woche sei auch der Spielbericht des BFV eingetroffen. Die Anzeige werde nun fertig erstellt – und an die Staatsanwaltschaft in Landshut weitergeleitet: Diese trifft laut Polizei dann die Entscheidung, ob Anklage gegen den Täter erhoben wird. So viel zur strafrechtlichen Relevanz.

Neuigkeiten gibt es derweil auch vom Kreissportgericht, das sich ebenfalls mit den Vorfällen beschäftigt hat: „Es werden insgesamt drei Spieler belangt, die für uns Auslöser für diese Rangeleien waren“, berichtet Josef Bauer, der Vorsitzende des Kreissportgerichts Donau/Isar. Nach Auskunft seitens der Vereine handelt es sich hierbei um Spielertrainer Marco Hahm und Georg Straßer vom FCA Unterbruck sowie um Korbinian Ziegltrum vom SV Pulling. Straßer wurde für zwei Verbandsspiele gesperrt – Hahm und Ziegltrum jeweils für eines. Zudem muss der FCA 150 Euro Strafe zahlen, laut Bauer „auch wegen der Beleidigungen seitens der Zuschauer, die dem Verein zugeordnet wurden“. Insgesamt seien die Vorkommnisse „aus sportgerichtlicher Sicht nicht so dramatisch gewesen“, sagt der Vorsitzende. „Dinge wie so ein Verhalten der Zuschauer sind trotz eines ordnungsgemäßen Sicherheitsdiensts leider schwer zu verhindern. Und die Körperverletzung ist eine Angelegenheit der Polizei.“

Für den SV Pulling ist die Sache damit abgehakt. „Das Urteil ist absolut milde ausgefallen“, betont Abteilungsleiter Michael Pellmeyer. „Das Wichtigste ist für uns, dass der Täter zur Rechenschaft gezogen wird.“ Zwischen den Vereinen sei alles aus der Welt geschafft: „Wir haben am Tag danach telefoniert. Dann haben wir uns im Sportheim in Pulling getroffen und alles ausdiskutiert – von beiden Vereinen wurden Entschuldigungen ausgesprochen.“ Das Verhältnis der beiden Klubs sei intakt, versichert Pellmeyer. „Immerhin haben wir eine Spielgemeinschaft bei den B-Junioren.“ Außerdem sei für den 3. August ein Testkick zwischen den beiden Reserve-Teams in Unterbruck geplant.

Ins gleiche Horn stößt auch FCA-Abteilungsleiter Andreas Klein: „Das Verhältnis ist wunderbar, es war von Anfang an kein schlechtes.“ Und was die Geldstrafe über 150 Euro anbelangt: „Ich denke, die haben wir hauptsächlich wegen des Ordners bekommen, den wir zur Halbzeit ausgetauscht haben, weil sich ein Schiedsrichterassistent offenbar bedroht gefühlt hat.“

Wenig Verständnis für das Urteil des Sportgerichts zeigt dagegen Unterbrucks Spielertrainer Marco Hahm: „Diese Sperre gegen mich empfinde ich als absolute Frechheit. Ich wüsste auch nicht, was der Georg Straßer gemacht haben sollte“, ärgert sich Hahm. Und weiter: „Da wurden einfach wahllos drei Spieler herausgepickt und bestraft – ich hoffe, dass der Verein das nicht so stehen lässt.“ Aber: „Das, was nach dem Spiel passiert ist, ist nicht gut. So was gehört nicht auf den Platz.“

Glücklicherweise zurück auf dem Platz ist dagegen Robert Eichler. „Mittlerweile geht es ihm soweit wieder gut“, sagt Pullings Abteilungsleiter Pellmeyer. „Er kann trainieren und dürfte normalerweise bis zum Saisonstart fit sein.“

Aufrufe: 022.7.2017, 09:10 Uhr
Freisinger Tagblatt: Michael LeitnerAutor