2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinstreue
Für Onur Sugecmez ist sein Verein mehr als eine Freizeitbeschäftigung.
Für Onur Sugecmez ist sein Verein mehr als eine Freizeitbeschäftigung.

"Mein Traum war es für Aksu-Diyar aufzulaufen"

Onur Sugecmez über seinen Verein +++ Von Erfolgen und Niederschlägen +++ Torschütze im Aufstiegsspiel +++ Vorstandsmitglied und Co-Trainer

MOMBACH. Für Onur Sugecmez ist sein Verein mehr als eine Freizeitbeschäftigung. "Andere haben davon geträumt für Real Madrid oder Bayern München zu spielen, für mich gab es immer nur Aksu", so einfach schildert der 25-Jährige Onur seinen frühen Wunsch. Bis heute ist diese Liebe ungebrochen.

Vom Balljungen, der einen Traum hatte

Es ist kaum verwunderlich, dass Onur Sugecmez gegenüber seinem Heimatverein eine so starke Bindung hat. So war es unter anderem Onurs Vater Veli Sugecmez der den Verein 1993 ins Leben rief. Die anderen Mitbegründer sind alle samt Einwanderer in der zweiten Generation. Ihr Anliegen war es hier einen Verein für die Leute aus der Heimat zu gründen, welche die Stadt Pazarcik (südliche Türkei) ist. Nicht umsonst ist der Name des Vereins, Aksu, mit Bezug auf einen Fluss in eben dieser Stadt gewählt.
Ein weiterer Grund für seine enge Verbundenheit zum Club ist, dass er seit früher Kindheit immer Sonntags mit dabei war, wenn Aksu-Diyar seine Spiele austrug. Als Balljunge kam er natürlich auch mit dem runden Leder in Berührung. Vor allem aber sollte der Begriff "Heimat" von Beginn an eine elementare Bedeutung für ihn und seine Beziehung zum Verein haben.

Sportlicher Werdegang und Rückkehr nach Mombach

Die aktive Karriere begann in der Jugend des VfL Fontana Finthen, da Aksu-Diyar keine Jugendmannschaften sein Eigen nannte. In Finthen durchlief er lückenlos alle Juniorenteams bis zur A-Jugend. Danach folgte ein Jahr Verbandsliga-Erfahrung bei der SpVgg Ingelheim.
Doch der Ingelheimer Blumengarten wollte nicht so Recht seine Heimat werden, woraufhin mit 18 der Wechsel zum Stadtrivalen FSC Ingelheim folgte. Durch eine starke Saison gelang es ihm mit seinem neuen Team in die B-Klasse aufzusteigen. Trotz des Erfolges entschloss sich der heute 25-jährige Onur zu seinen eigentlichen Wurzeln zurückzukehren - "seinem" FC Aksu-Diyar Mainz in die C-Klasse.


Signalgeber im Mittelfeld und ein Vorbild in seinem Engagement für sein Verein: Onur Sugecmez (Vordergrund) Foto: Verein

Wünsche gehen in Erfüllung

Zur gleichen Zeit begann man bei Aksu-Diyar mit einem Neuaufbau. Fast der komplette Kader wurde umstrukturiert und viele neue Spieler fanden in dem Verein ein Zuhause.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, bereits in der zweiten Spielzeit nach der Stunde Null gelang es der Mannschaft in die B-Klasse aufzusteigen. Nicht ganz unbeteiligt daran, Onur Sugecmez.
Nach dem verlorenen Meisterschaftsspiel gegen den Erzrivalen Türkgücü Mainz konnte man in der Relegation den TSV Uelversheim im Hinspiel 2:1 schlagen wobei Onur das 1:0 markierte. Im Rückspiel wurde der Aufstieg durch ein 0:0 dann besiegelt. "Sicherlich war das einer der besten Momente in meiner Laufbahn, der Aufstieg und die Gewissheit dass ich mit meinem Tor der Mannschaft helfen konnte ihr Ziel zu erreichen", erinnert er sich.


Aufstiegsjubel nach der Relegation gegen den TSV Uelversheim (2012) Foto: Verein

Karriereschnitt, neue Aufgaben und großes Engagement im Verein

Nach einer Fuß-OP, die aufgrund einer Vererbung nötig wurde, musste Onur aber im wahrsten Wortsinne kürzer treten. Den aktiven Betrieb kann er daher bis heute nur noch sehr limitiert wahrnehmen.
Doch getreu dem Motto: "Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere", musste auch er nicht lange auf neue Aufgaben warten.
Immer mehr begann er sich im Verein zu engagieren und fungiert als Mitglied im Vorstand. Gerade die älteren Vorstandmitglieder begrüßten dies, da sie gerne noch mehr junge Leute im Vorstand hätten, um besonders mit Sicht auf die Zukunft gerüstet zu sein. Gerade dieser feste Vorstand hat dazu beigetragen, dass nach dem klaren Schnitt eine einheitliche Linie gefunden wurde.
Mittlerweile läuft ein großer Teil des Briefverkehrs über Sugecmez und auch mit Sponsoren und dem Budget ist er zu Teilen betraut worden. Er will für seinen Verein weiterhin nur das Beste.
Die anderen Vorstandmitglieder um Präsident und "Vaterfigur" Aziz Uspak helfen ihm ungemein dabei sich für seine Sache einzusetzen. Explizit nannte Sugecmez Ali Tendik der schon als Spieler Vorbild und Kapitän war, Ali Orhan Tanir, der ebenfalls Spieler war und nun im Hintergrund für die Organisation sorgt sowie Ali Cengiz der ebenfalls seit Begründung im Verein ist und sich dort als Komplettpaket um Sponsoren, Transfers und weiteres kümmert.

Neues Projekt: Trainerkarriere

Im mittlerweile zweiten Jahr, diese Saison offiziell, ist Onur ebenfalls als Co-Trainer der Aktiven tätig. "Der Trainerjob reizt mich sehr. Ich bin gerne rund um die Mannschaft aktiv und versuche mich in allen Bereichen einzubringen", schildert der Mittelfeld-Allrounder die Situation. Immerhin auf acht Liga-Einsätze bringt er es bisher in dieser Saison, trotz der Limitierung durch seine Fußverletzung. Ganz aufhören fällt scheinbar nicht nur ihm schwer.

Auf die Cheftrainer-Position hat er derweil kein Auge geworfen und erklärt: "Dies ist meine erste richtige Saison als Co-Trainer, ich habe noch viel zu lernen und gehe das in aller Ruhe an".
Trotzdem sind die Ziele für diese Saison ganz klar, Aksu-Diyar will nach dem Abstieg 2014, nun direkt wieder aufsteigen. Stand Mitte März könnte es darum durchaus schlechter stehen, die Mainzer stehen momentan an der Spitze der C-Klasse Mainz-Bingen Ost I. Dicht gefolgt vom TV 1817 Mainz, dem 2014 durch Mainz-05 Profi Shinji Okazaki gegründeten FC Basara Mainz und dem FC livingroom Mainz. Im Spitzenspiel am 22. März gegen Basara musste sich seine Elf allerdings mit 3:1 geschlagen geben. In den nächsten Wochen wird sich zeigen wie lang der Atmen der Mannschaft ist und ob es dann mit dem Aufstieg klappt. Onur Sugecmez hofft aber weiter darauf, dass er und der Verein wieder etwas reißen können.
Denn dieser Club ist für ihn mehr als nur Fußball, es ist seine Heimat, sein Zuhause und der Ort an den er immer wieder zurückfinden würde.


Kader der aktuellen Saison mit Co-Trainer Sugecmez (hinten links) Foto: Verein

Aufrufe: 024.3.2015, 06:30 Uhr
Konstantin GeislerAutor