2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Solche Spieler heben auch andere gleich auf ein höheres Niveau": BSC-Neuzugang Shqipon Bektasi  (im Dress des TSV Steinbach, gegen Chima Okoroji, SC Freiburg II) | Foto: Patrick Seeger
"Solche Spieler heben auch andere gleich auf ein höheres Niveau": BSC-Neuzugang Shqipon Bektasi (im Dress des TSV Steinbach, gegen Chima Okoroji, SC Freiburg II) | Foto: Patrick Seeger

Rückenwind beim Bahlinger SC, Ungewissheit beim FC Villingen

Oberliga-Auftakt: BSC mit neuem Erfolgshunger ins Frühjahr +++ Dicker Brocken zu Beginn für Nullachter

Jahresauftakt in der Fremde: Der Bahlinger SC und der FC 08 Villingen bestreiten ihren Auftakt der Frühjahrsrunde in der Oberliga. Während der BSC mit Rückenwind aus der Winterpause startet, wissen die Nullachter noch nicht so recht, wo sie nach der Vorbereitung stehen.

1. FC Normannia Gmünd - Bahlinger SC (Sa 14:00)
Manchmal lügt die Tabelle eben doch, zum Beispiel in der Oberliga Baden-Württemberg. Lediglich als Neunter und damit als Schlusslicht der oberen Tabellenhälfte nimmt der Bahlinger SC am Samstag mit einem Gastspiel beim 1. FC Normannia Gmünd die Frühjahrsrunde wieder auf. Das sieht auf den ersten Blick nach einer genügsamen Restrunde im tabellarischen Niemandsland aus. Die Bahlinger sind aber alles andere als satt. Neuer Erfolgshunger war spürbar in der Wintervorbereitung, in der die Kaiserstühler einen (Kanter-)Sieg nach dem anderen einfuhren, vorläufig gekrönt vom Turniersieg im schweizerischen Allschwil am vergangenen Wochenende.

„Die Jungs sind in einem Top-Zustand“, sagt Axel Siefert, der zusammen mit Dennis Bührer auch in der nächsten Saison das Trainergespann beim BSC bilden wird. Die physischen Grundlagen, umgesetzt im frisch bezogenen Fitnessraum von Konditionstrainer Uli Hanser, eröffnen neue Perspektiven: „Die Mannschaft ist in allen Spielen ein hohes Tempo gegangen“, hat Siefert erkannt.

Hinzu soll ein Zugewinn an Spielfähigkeit und Durchsetzungsvermögen im Angriff durch die regionalliga-erfahrenen Neuerwerbungen Shqipon Bektasi (vom TSV Steinbach) und Hasan Pepic (TSG Altglienicke) kommen. „Zwei solche Spieler heben auch andere gleich auf ein höheres Niveau“, ist Siefert überzeugt. Der Verein habe mit der Verpflichtung des Duos ein starkes Signal ausgesendet. „Diesen Impuls haben wir schon gespürt und wollen nun auch in die Liga tragen.“

Deshalb scheint das Loch durch die beiden 22-jährigen Winterabgänge mehr als kompensiert: Felix Higl, immerhin Stammkraft in Bahlingen, will beim Regionalliga-Fünften SSV Ulm den nächsten Schritt auf seiner Karriereleiter gehen; Timo Wehrle, der in eineinhalb Jahren im Kaiserstuhlstadion wenig auffiel und kaum Torgefahr entwickelte, geht zurück zum Verbandsligisten FC Denzlingen.

Und so soll durchaus noch was gehen für die Bahlinger. „Wenn wir vorne unsere Möglichkeiten effektiver nutzen, können wir sicher noch an die Top Fünf rankommen“, prognostiziert Siefert. In der Tat ist das Feld in der oberen Tabellenhälfte dicht gedrängt: Nur sieben Punkten Rückstand sind es auf den aktuellen Zweiten Stuttgarter Kickers, acht auf Tabellenführer SGV Freiberg. Beim Tabellen-15. Gmünd (Hinspiel 1:1) fehlen dem BSC Michael Respondek (Zehenbruch), Laurentiu Petean (muskuläre Probleme) und Faiz Gbadamassi (Aufbautraining).


SGV Freiberg - FC 08 Villingen (Sa 14:00)
Tabellenführer gegen Vizemeister – gleich zum Auftakt nach der langen Winterpause trifft der FC 08 Villingen sofort auf einen echten Gradmesser. 08-Trainer Jago Maric sagt: „Da wissen wir sofort, wo wir stehen. Unser Ziel ist es, gut aus den Startlöchern zu kommen – mit einem Erfolgserlebnis.“ Ob das gegen den Ligaprimus gelingt, bleibt abzuwarten.

Wie immer gilt bei den Schwarzwäldern nach der Vorbereitung: Sie wissen nicht, wo sie stehen und müssen in den ersten Spielen den Standortnachteil gegenüber den Flachländern in Württemberg über die Lauf- und Kampfbereitschaft ausgleichen. Sie hoffen, dass sich die spielerischen Komponenten dann möglichst rasch entwickeln. Zudem gab es bei den Villingern personelle Veränderungen. Mit vier neuen Spielern und drei Abgängen hat der Kader ein etwas anderes Gesicht. Verlassen haben den Club Nicola Leberer, der zum SV Oberachern zurückkehrte und Ersatzkeeper Jonas Huchler (TSV Berg). Für ihn rückt als zweiter Torwart Marcel Bender nach, der aus der eigenen Landesliga-Reserve kommt und in der Jugend früher auch bei 1899 Hoffenheim spielte. Für das Feld wurde durch die zahlreichen Verletzungen und Ausfälle wie Spielmacher Stjepan Geng (Kreuzbandriss – er befindet sich im Aufbautraining) nachgebessert: Teyfik Ceylan steigt nach seiner schöpferischen Pause wieder voll ein. Stürmer Umut Sönmez kommt aus der Türkei von Manisia BB und deutete seine Torgefährlichkeit mit zwei Treffern im jüngsten Test gegen den Verbandsligisten VfL Nagold an. Er soll Benedikt Haibt und Yanick Haag die nötige Entlastung bringen.

Im defensiven Mittelfeld könnte Sanoussy Baldé aus den USA zum Einsatz kommen: Ihm fehlt noch die Spielpraxis. „Man sieht, dass er ein halbes Jahr kaum gespielt hat“, davor war er in der Oberliga in Hamburg beim FC Altona 93 aktiv. Der in Guinea geborene Akteur verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in New York, freut sich dennoch über den Schwarzwald: „Es ist alles etwas kleiner, aber dafür sind die Wege kürzer. Ich wurde sehr gut aufgenommen und fühle mich in meinem Team sehr wohl“, so der Basketballfan und Musikliebhaber. Für die Defensive, die nach den Abgängen im vergangenen Sommer noch nicht die Stabilität der vergangenen Saison erreicht hat, gibt es einen weiteren Neuen, der von weither angereist ist: Saheed Mustapha kam aus Berlin vom Malchower SV und könnte durch seine Zweikampfstärke zusammen mit Kapitän Dragan Ovuka in der Innenverteidigung zu einem Betonmischer-Duo werden. Kurz vor Ende der Transferperiode verließ Eigengewächs Frederick Bruno die Nullachter und ging zum württembergischen Landesligisten FC Holzhausen-Sulz.

„Insgesamt haben alle Spieler gut mitgezogen. Die Vorbereitung war nicht ohne Probleme“, sagt Maric. Die Villinger mussten oft auf andere Standorte ausweichen, waren viel im Fiteness-Studio und in der Soccerhalle. Bis auf Stjepan Geng, den Langzeitverletzten, sowie Daniel Wehrle sind alle Spieler einsatzfähig. Der Tabellenführer hat mit 37 Zählern fünf Punkte Vorsprung auf die Nullachter.

Freiberg hat in Marcel Sökler (19 Treffer) den Toptorjäger der Liga in seinen Reihen. Den letzten Test gewannen die Freiberger beim VfL Sindelfingen mit 5:1 – ohne Sökler. Das Team von Trainer Ramon Gehrmann gewann alle fünf Testspiele (25:4-Tore). „Sie sind auf eigenem Platz Favorit und wir werden versuchen, defensiv kompakt zu stehen, konzentriert und taktisch diszipliniert zu spielen“, so Maric. Die Heimelf hat seit dem 5. September (0:2 gegen Bissingen) in 13 Punktspielen (zehn Siege) hintereinander nicht mehr verloren. Mit 42 Toren bekommt es der FC Villingen mit der stärksten Offensive der Oberliga zu tun. Im Tor der Nullachter wird der erfahrene Christian Mendes stehen.

Aufrufe: 014.2.2019, 17:35 Uhr
Matthias Kaufhold und Holger Rohde (BZ)Autor