2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Milad Salem (l.) nimmt dem Homburger Luca Plattenhardt im Zweikampf einige Meter ab. Foto: Hagen
Milad Salem (l.) nimmt dem Homburger Luca Plattenhardt im Zweikampf einige Meter ab. Foto: Hagen

Johannes Hofmann rettet FC Gießen einen Punkt

RL SÜDWEST: +++ Die Regionalliga-Fußballer des FC Gießen bleiben auch im sechsten Spiel in Serie ungeschlagen. Beim FC Homburg entführt die Mannschaft von Trainer Daniyel Cimen immerhin einen Zähler +++

GIESSEN - Gießen. Wenn Michael Fink beim FC Gießen den Ball hat, heißt das nahezu immer, dass etwas Konstruktives folgt. Also lief in der 52. Minute des Regionalliga-Gastspiels am Samstag beim FC Homburg Teamkollege Johannes Hofmann in dieser Erwartung Richtung Sechzehner, stoppte die Hereingabe Finks mit der Brust, drehte sich Richtung Kasten und beförderte die Kugel aus dieser Bewegung heraus in überragender Manier zum 1:1 in die Maschen.
Zwar war zu diesem Zeitpunkt noch weit mehr als eine halbe Stunde auf der Uhr, allerdings sollte das auch der Endstand sein. Ausgerechnet dank Hofmann, im Mittelfeld ist er wesentlich dafür zuständig, defensiv laufstark die Räume zu verdichten, Bälle zu erobern und Angriffe anzukurbeln. Wobei die Einstufung "ausgerechnet" eingeschränkt werden muss. Denn wenn der 25-Jährige trifft, dann sind das Tore mit Erinnerungswert. So hatte er einst den Aufstieg im Mai 2019 mit dem späten 2:1 über Baunatal eingetütet, in Pirmasens sicherte er knapp drei Monate später mit dem 1:0 den ersten Viertligasieg in der Historie des FCG. Und beim Premieren-Dreier in dieser Runde gegen RW Koblenz erzielte er sehenswert per Direktabnahme das zwischenzeitliche 3:1. Schön und wichtig: Beides war im 1:1 Hofmanns, der diesmal weiter vorne auf der Zehn agierte, in Homburg vereint. "Ich freue mich sehr für ihn. Das unterstreicht, wie wichtig er für uns ist", lobte Coach Daniyel Cimen den Torschützen.

Insgesamt konnten die Gießener zum Rückrundenauftakt nicht an die Leistungen aus den Partien davor anknüpfen, gleichwohl bauten sie ihre Erfolgsserie durch eine ansprechende Vorstellung in der Defensive im zweiten Abschnitt und aufgrund einer extremen Effektivität im Abschluss aus. "Es ist ein etwas glücklicher Punkt, passend zu unserem aktuellen Lauf. Wobei wir die Augen nicht vor der Art und Weise verschließen. Wir tun gut daran, den Fokus hochzuhalten und bei uns zu bleiben", resümierte Gießens Trainer. Zu den Zahlen: Das dritte Remis in Serie bedeutet auch, dass die Rot-Weißen seit nunmehr sechs Spielen ungeschlagen sind und 2021 in acht Partien von möglichen 24 Zählern 15 geholt haben. In der Tabelle schob sich der FCG zwar am VfR Aalen und der U23 des FSV Mainz 05 vorbei bis auf Platz 11, doch die untere Hälfte des Klassements liegt äußerst dicht beieinander. Den Gießenern waren die Strapazen seit Anfang Januar mit drei englischen Wochen anzumerken. Die letzte körperliche und geistige Frische fehlte. Verständlich, haben doch mit Frederic Löhe (8 Spiele), Marco Boras (8), Hendrik Starostzik (8), Gabriel Weiß (7), Andrej Markovic (8), Michael Fink (8), Tim Korzuschek (8) sowie Nikola Trkulja (6) gleich acht Spieler das komplette beziehungsweise fast das komplette Programm absolviert. An Alternativen haperte es seit der Winterpause oft verletzungsbedingt, immerhin konnte Trainer Daniyel Cimen im Saarland den 18er Kader mit den Rückkehrern Milad Salem und Niclas Mohr erstmals in diesem Jahr vollmachen. Da kommt es den Rot-Weißen selbstredend gelegen, dass der Drei-Tage-Rhythmus bis Ende April der Vergangenheit angehören wird. "Insbesondere nach vorne würde ich mir wünschen, dass Salem dabei bleibt, Nejmeddin Daghfous ran kommt und Zeki Erkilinc und Aykut Öztürk fit werden, damit wir da unterschiedliche Optionen haben", hofft Cimen auf eine Fortsetzung der sich entspannenden Personalsituation. Beim ehemaligen Bundesligisten FC Homburg erarbeiteten sich die Hausherren - die seit geraumer Zeit kriseln, sich im Niemandsland des Klassements befinden und in dieser Runde ihren Ambitionen bislang nicht gerecht werden - in Durchgang eins ein Chancenplus. Und das frühe 1:0: Patrick Lienhard schlich Weiß davon und schlenzte das Spielgerät von der Strafraumgrenze ins Netz (8.). Als die Gießener einen Eckstoß nicht klären konnten, verzog Patrick Dulleck knapp (27.). In Minute 30 düpierte Luca Plattenhardt Markovic und flankte auf Philipp Hoffmann, der bedrängt von Weiß den Weg an Löhe nicht vorbei fand. Wiederum Hoffmann marschierte ohne Eingreifen der Gießener in der 40. Minute vom eigenen Sechzehner los und legte quer auf Dulleck, der an Löhe scheiterte. "Wir waren defensiv nicht gut, hatten zu große Abstände drin. Ein 0:2 wäre nicht unverdient gewesen", räumte Cimen ein. Derweil hatten die Gäste im Vorwärtsgang bis auf den zu hoch angesetzten Schuss Markovics (11.) nichts anzubieten. Hälfte zwei ist schnell erzählt: Gießen ließ jetzt gegen wenig inspiriert auftretende Homburger hinten nichts zu und nutzte vorne den beschriebenen genialen Moment von Hofmann. Der war gerade ausgewechselt worden, als der FCG Glück hatte, dass Schiedsrichter Sascha Kief den Homburger einen Elfmeterpfiff versagte. Fink hatte das Leder aus kurzer Distanz bei einem Pass des Homburgers Jannik Sommer Fink mit der Hand berührt (77.). Gewiss keine Absicht, aber der Arm war nicht am Körper angelegt, sodass ein Strafstoß die logische Konsequenz gewesen wäre. "Da hätten wir uns nicht beschweren dürfen", gab Coach Cimen in der Nachschau zu. Nach zwei trainingsfreien Tagen geht es ab Dienstag in die Vorbereitung auf das Heimspiel am kommenden Samstag in Gießen.
Aufrufe: 08.2.2021, 17:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor