2024-05-08T14:46:11.570Z

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Sven Brunner hat Fairplay bewiesen. | Foto: Herbert Frey
Sven Brunner hat Fairplay bewiesen. | Foto: Herbert Frey

Fairplay: Sven Brunner bewahrt Gegenspieler vor Roter Karte

Trainerdebüt von Trautwein in Fahrnau misslingt +++ FC Hauingen fehlt der Biss +++ Turbulente Schlussphase in Hausen

Das Reserveduell zwischen dem TuS Efringen-Kirchen und dem SV Herten hat eine bemerkenswerte Geschichte geboten. Sven Brunner bewies großes Fairplay - und bewahrte seinen Gegenspieler vor einem Platzverweis.
Manche Spiele plätschern vor sich hin, scheinen längst gelaufen. Doch wie pflegte schon die verstorbene Trainer-Legende Sepp Herberger zu sagen: „Ein Spiel dauert 90 Minuten.“ Auch im Wiesental, beim FC Hausen, waren es die letzten Minuten, in denen sich das Geschehen zuspitzte. Beim Match gegen Bad Bellingen stellte sich Nervenkitzel ein, und am Ende bestimmte Tragik das Geschehen.

Die meisten Kiebitze hatten sich bereits mit einem 2:0 des VfR Bad Bellingen beim FC Hausen arrangiert, da setzte die turbulente Schlussphase ein, die auf einer Seite Freud, auf der anderen Leid erzeugte. Die Bellinger jubelten über ihren Sieg, der ihnen kurz vor Schluss doch beinahe noch aus den Händen geglitten war. Glücklich war der 4:2-Erfolg, nicht wirklich verdient, das gab auch Trainer Werner Gottschling unumwunden zu. Viel zu hektisch und unkonzentriert hatten die Kurstädter agiert. Doch die Punkte nimmt man gerne mit. „Mit dem Ergebnis kann ich sehr gut leben, allerdings nicht mit unserem Auftritt“, sagte er. Beim Hausener Coach Andreas Boos überwog der Frust: „Da gleichst Du einen 0:2-Rückstand aus und wirst noch so bestraft.“ Knackpunkt war in seinen Augen die Rote Karte für Michael Kramer, wegen vermeintlicher Notbremse. Die Bellinger, die wie ein angeknockter Boxer taumelten, nutzten indes eine Chance zwei Minuten vor Schluss: Thomas Rosskopf zirkelte einen Freistoß zum 3:2 für den VfR ins Netz und der Hausener Widerstand war gebrochen. Jonas Dosenbacher ließ in der Nachspielzeit noch das 4:2 folgen.

Nicht der erhoffte positive Einstand gelang Joachim Trautwein bei der 0:1-Heimniederlage seines neuen Klubs FV Fahrnau gegen den SV Weil III. „Mit dem Spiel bin ich durchaus zufrieden, lediglich das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider.“ Laufbereitschaft und die Kampfbereitschaft stimmten den Übungsleiter durchaus zufrieden. „Einziges Manko war der Abschluss“, sagte er. Gelegenheiten hatten sich dem FVF genug geboten, doch entweder war der überragende Kevin Thudium im Weiler Tor Endstation, oder seinen Mannen versagten die Nerven. „Wir können auf viel Positivem aufbauen, jetzt muss sich nur bald ein Erfolgserlebnis einstellen, denn dem rennen die Jungs schon viel zu lange hinterher“, befand Trautwein, der eigentlich noch urlauben wollte, den Bezirksliga-Absteiger nun aber doch per sofort übernommen hat.

Enttäuscht war auch Trainer Michael Heitzler von der Art des Auftritts seiner Elf. 1:2 unterlag der FC Hauingen der Spvgg. Brennet-Öflingen. „Überragend war der Gegner nicht, doch was wir gezeigt haben war noch schlechter, daher war die Niederlage verdient.“ Nie gelang es dem FCH, der Spvgg. sein Spiel aufzudrücken. „Brennet war bissiger und hat mehr investiert“, so Heitzler. Das Aufbauspiel ist ihm derzeit ein Dorn im Auge. „Wir müssen im Mittelfeld dominanter auftreten“, sagte er.

Hauinger Teilzeitkraft
„Wir haben kurz überlegt, ob ich diese Woche auch mal unsere ganzen Verletzten aufzähle. Doch das bringt ja nichts“, scherzte Hauingens Trainer Michael Heitzler nach dem 1:2 gegen Brennet. Einen Ausfall erwähnte er dann doch. Alexander Kohl, der mit Zweitspielrecht für den FCH antritt, riss sich am Donnerstag im Training das Außenband an. Für gewöhnlich spielt er beim FC Lohrbach in der Landesliga Odenwald. „Er arbeitet in Schopfheim, trainiert seit letzter Runde bei uns.“ Und das bereitete ihm soviel Spaß, dass er alle paar Wochen für den FCH aufläuft.

Fairplay beim TuS
Die Rote Karte für den Hertener Alessio Paciulli hatte Referee Bülent Özmen bereits in der Hand, doch er überlegte es sich noch einmal. Was war passiert? Beim Stande von 0:0 hatte Paciulli im Spiel beim TuS Efringen-Kirchen II (1:2) eine Flanke im eigenen Sechzehner per Kopf geklärt. „Meine Position war schlecht, daher dachte ich, es wäre Handspiel, pfiff und wollte Elfmeter und Rot zeigen“, berichtet Özmen. Paciulli beteuerte dem Referee gegenüber seine Unschuld, versuchte ihn zu überzeugen, dass er den Ball geköpft hatte, und bekam unerwarteten Beistand. Der Efringer Sven Brunner sprang dem vermeintlichen Übeltäter bei und erklärte das Geschehen als Augenzeuge. Zweimalig erzählte er dem Schiedsrichter auf Nachfrage, dass Paculli nur mit dem Kopf am Ball gewesen war. Der Efringer war so überzeugend, dass der Unparteiischen Özmen die Karte wegsteckte und keinen Elfmeter gab. Gelebtes Fairplay.

Fehlt Wagner länger?
Schmerzlich vermisst wurde René Wagner beim FC Hausen. „Er ist ein Spieler, der locker mal zwei Verteidiger auf sich zieht“, sagt FCH-Coach Andreas Boos. Wagner fällt mit einer Knieverletzung wohl für längere Zeit aus. Wie lange genau, das steht derzeit noch in den Sternen. „Vergangene Woche war er beim MRT, diese Woche soll er den Befund erhalten.“
Aufrufe: 014.9.2015, 22:00 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor