2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten das Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.
Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten das Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.

Eutin 08 hält dem Erwartungsdruck stand

Schon vor dem Saisonstart war das Ziel mit dem Aufstieg in die Fußball-Regionalliga Nord klar formuliert – Titelgewinn mit dem 9:0-Sieg beim FC Kilia Kiel

„Wir wollen in die Regionalliga!“, gab Arend Knoop vor dem Beginn der Saison 2016/17 das Ziel vor. Keine leichte Aufgabe, denn selbst der Meistertitel in der Schleswig-Holstein-Liga hätte nicht gereicht, um dem Anspruch des Mäzens gerecht zu werden, der auch im Vorstand des Gesamtvereins sitzt. „Es ist ungerecht, dass der Meister nicht direkt aufsteigt“, sagte Christian Rave am Pfingstsonnabend, als er in der Adolf-Jäger-Kampfbahn zum ersten Mal in der abgelaufenen Saison zugucken musste. Er hatte sich am Mittwochabend im Aufstiegsspiel gegen den Bremer SV verletzt, als Eutin 08 mit einem 2:0(0:0)-Sieg den Aufstieg besiegelte.

Schon das erste Punktspiel hatte es in sich. Das Ostholsteinderby zwischen Eutin 08 und Strand 08 sorgte schon im Vorfeld für hohe Wellen. Die Timmendorfer mokierten sich über die Schiedsrichteransetzung, sahen sich von vornherein benachteiligt. Auf dem Fußballplatz gab es vor über 700 Zuschauern einen klaren Eutiner 4:1(0:1)-Sieg. Dabei waren die Gäste lange gleichwertig, gingen nach einem Treffer von Marco Pajonk, der mit 30 Saisontreffern Torschützenkönig der SH-Liga wurde, mit einer 1:0-Führung in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt, weil Eutin 08 immer stärker wurde und der Gegner bereits vor der Pause Djibo Hassane mit einer Gelb-Roten Karte verloren hatte (35.), Artur Akopian wurde nach 59 Minuten mit glatt Rot des Feldes verwiesen. Die Tore für Eutin 08 markierten Philip Nielsen (2), Florian Ziehmer und Christian Rave per Foulelfmeter. Den ersten und einzigen richtigen Dämpfer gab es am achten Spieltag, Eutin 08 verlor beim SV Todesfelde mit 1:2(0:1) Toren. Zwei Freistoßtore gaben den Ausschlag, die Eutiner vergaben reihenweise Chancen und kamen durch Kevin Hübner lediglich zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Im Rückspiel nahm der Meister Revanche, setzte sich nach Treffern von Florian Stahl und Benjamin Petrick 2:0(0:0) durch. Petrick war in der Winterpause vom TSV Schilksee gekommen, zweiter Winter-Neuzugang war Freddy Kaps, der vom Oldenburger SV zu Eutin 08 wechselte. Ausgerechnet im letzten Spiel vor der Winterpause traf es Eutin 08 gegen den späteren Absteiger TSV Altenholz doppelt hart. Erst verletzte sich Florian Ziehmer im dichten Nebel auf dem Kunstrasenplatz schwer, er zog sich einen Kreuzbandriss zu, der ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzte. Dann reichte der Führungstreffer von Kevin Hübner aus der 87. Minute nicht zum Sieg, denn Altenholz kam in der Nachspielzeit durch einen abgefälschten Freistoß von Lasse Jensen zum Ausgleich und zum Punktgewinn.

Sportliche Höhepunkte waren sicher die beiden Spiele gegen Holstein Kiel II, die die Eutiner knapp für sich entschieden. Sie setzten sich auf dem heimischen A-Platz des Fritz-Latendorf-Stadions nach einem Treffer von Danny Cornlius mit 1:0(1:0) Toren durch und brachten aus Kiel einen 2:1(0:1)-Erfolg mit, als Christian Rave per Elfmeter und Florian Stahl die Partie nach einem 0:1-Rückstand drehten. Ein eher dunkles Kapitel ist die Tatsache, dass Kevin Wölk, Sönke Meyer (beide beim 0:0 beim PSV Union Neumünster) und Danny Cornelius gegen Concordia Schönkirchen Rote Karten kassierten. Während Wölk und Meyer jeweils zwei Spiele gesperrt wurde, fiel die Sperre gegen Cornelius mit acht Wochen außergewöhnlich hoch aus.

Nach einer Durststrecke sicherten sich die Eutiner auch den Sieg im Kreispokal mit einem 3:0 im Endspiel gegen den TSV Pansdorf, der den Eutinern den Einzug in den Landespokalwettbewerb bescherte. Dort gehört Eutin 08 als Regionalligist zum Favoritenkreis. Der Nachteil: Die Pokalrunden werden in der Vorbereitungszeit angesetzt, so dass für den Verein keine Planungssicherheit für Testspiele besteht, da die Runden recht schnell aufeinander folgen. Der Vorteil: Ein Sieg im Landespokal bringt den Eizug in den DFB-Pokal mit sich – und damit eine ordentliche Geldspritze. Den Meistertitel der SH-Liga brachten die Eutiner gegen Schlusslicht Kilia Kiel mit einem 9:0-Sieg unter Dach und Fach. Während die Kieler mit dem letzten Aufgebot aufliefen, feierten die Eutiner mit ihren Fans vor allem in der zweiten und „dritten“ Halbzeit ein Fußballfest. Nach einigen Spieltagen, in denen der Meister nicht mehr voll gefordert wurde, stand die Woche der Wahrheit an. Innerhalb von sieben Tagen stand für den FC Eintracht Northeim als Vizemeister der Niedersachsenliga, den Bremer SV als Meister der Bremen-Liga und den Altonaer FC 93 als Vertreter der Oberliga Hamburg die Arbeit einer ganzen Saison auf dem Spiel. Vier gehen in die Aufstiegsspiele, nur zwei steigen auf. Eutin 08 machte mit Siegen gegen Northeim vor über 1600 Zuschauern und in Drochtersen gegen Bremen den Aufstieg klar.

Die Entscheidung: Kevin Hübner (rechts) trifft in Drochtersen gegen Bremen zum 2:0 und macht den Aufstieg perfekt.okpress (2)
Die Entscheidung: Kevin Hübner (rechts) trifft in Drochtersen gegen Bremen zum 2:0 und macht den Aufstieg perfekt.okpress (2)
Jetzt laufen die Vorbereitungen auf die nächste Saison, das Stadion wird regionalligatauglich ausgebaut und auch die Personalplanungen laufen weiter. Als Neuzugänge stehen bisher Marcus Steinwarth vom FC Schönberg 95 und Thies Borchardt von Holstein Kiel II fest.
Aufrufe: 07.6.2017, 07:30 Uhr
SHZ / H. KlippAutor