2024-05-02T16:12:49.858Z

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Andreas Stadler ist um seinen Trainerjob beim ETVS 09 Landshut nicht zu beneiden  F: Herrmann
Andreas Stadler ist um seinen Trainerjob beim ETVS 09 Landshut nicht zu beneiden F: Herrmann

ETSV 09 Landshut steht vor dem sportlichen Kollaps

Ex-Landesligist brachte zum Kreisliga-Spiel gegen Ergoldsbach keine Mannschaft auf die Beine +++ Reserve mittlerweile aus dem Spielbertrieb zurückgezogen

Der ETSV 09 Landshut hatte bis vor ein paar Jahren noch einen klangvollen Namen im Bezirk. Die "Eisenbahner" schafften 2012 sogar den Sprung in die Landesliga, ehe es dann aber Schritt für Schritt abwärts ging. Im vergangenen Sommer musste der Klub von der Siemensstraße die Bezirksbühne verlassen und wollte in die Kreisliga einen Neuaufbau machen. Aktuell sieht es aber sogar danach aus, als ob es unter Umständen in der neuen Saison überhaupt keinen Herrenspielbetrieb mehr bei der 09 geben wird.
Die zweite Mannschaft wurde vor Kurzem aus der A-Klasse zurückgezogen, die "Erste" musste aus Spielermangel ihr Match gegen Ergoldsbach absagen. Die Saison steht ohnehin unter keinem guten Stern. Der tragische Tot von Leitwolf Robert Hirnich, der im Spätsommer an den Folgen eines Verkehrsunfalls ums Leben kam, war für die Fußballabteilung der Eisenbahner ein einschneidendes Erlebnis. "Robert war ein absoluter Führungsspieler, der die Mannschaft zusammengehalten hat. Sein Ableben hat uns alle ein Stück weit aus der Bahn geworfen", berichtet 09-Coach Andreas Stadler. Nach passablem Start lief es schon im Herbst nicht mehr rund und das Team geriet in Abstiegsgefahr. Bereits im August verabschiedete sich Valon Kastrati als Vertragsamateur Richtung Vilsbiburg, im Winter gingen dann auch noch die Leistungsträger Kevin Treis, Oleg Kirpitschjow, Burim Sadriu und Florentin Seferi. "Ich dachte auch darüber nach, hinzuwerfen. Aber ich bin nicht der Typ, der einen Verein im Stich lässt", erklärt Übungsleiter Stadler, der den SSV Pfeffenhausen von der A-Klasse in die Kreisliga führte und sich das Engagement in der Bezirkshauptstadt wesentlich anders vorgestellt hätte. "Ich wollte eigentlich den nächsten Schritt in meiner Trainerkarriere gehen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das Kapitel beim ETSV 09 ein Fiasko ist", seufzt der 34-jährige Mainburger.

Stadler: »Ich wollte eigentlich den nächsten Schritt in meiner Trainerkarriere gehen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das Kapitel beim ETSV 09 ein Fiasko ist.«


Nicht nur mehrere Kicker kehrten den Verein den Rücken, auch der eine oder andere Funktionär nahm seinen Hut. "Ich werde nur mehr von Alfred Linzmeier unterstützt. Ansonsten bin ich Einzelkämpfer", klagt Stadler. Vor der Saison konnte der Klub wieder eine Reserve melden, da fast das komplette Team des SC Pfettrach engagiert werden konnte. Diese Spieler sind mittlerweile aber fast alle wieder weg und sind daher für die Kreisligatruppe keine Hilfe. "Momentan haben wir noch ein paar Verletzte und daher ist die personelle Situation kritisch", berichtet Stadler, der sich selbst in einem Testspiel das Kreuzband riss. "Die Vorbereitung verlief überraschend gut, wir hatten sogar richtig ansprechende Testspielergebnisse", verrät der 09-Coach, der nicht weiß, ob er für das Heimspiel am Karsamstag gegen den FC Bonbruck/Bodenkirchen eine Mannschaft stellen kann. "Es wird verdammt eng", sagt Stadler, der sich am Saisonende verabschieden und Coach beim FC Leibersdorf werden wird. "Ich bin froh, wenn die Saison zu Ende ist. Ich könnte schon ein Buch über meine Erlebnisse bei der 09 schreiben", übt sich der sympathische Sportler ein Stück weit in Galgenhumor. Am Gründonnerstag findet die Jahreshauptversammlung der ETSV-Fußballer statt. Man darf gespannt sein, ob sich eine Mannschaft findet, die es schafft, zumindest den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Wünschen würde man es dem Traditionsverein. Der Kreisliga-Erhalt ist so oder so in weite Ferne gerückt. "Der Ligaverbleib käme in der momentanen Situation einem Fußballwunder gleich", meint Andreas Stadler.
Aufrufe: 012.4.2017, 10:42 Uhr
Thomas SeidlAutor