2024-05-14T11:23:26.213Z

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Dergah-Vorstand Dieter Rebel und Torjäger Engin Kalender hoffen nun auf die höchste Sportinstanz, damit der Stürmer endlich spielen darf. Foto: Zink
Dergah-Vorstand Dieter Rebel und Torjäger Engin Kalender hoffen nun auf die höchste Sportinstanz, damit der Stürmer endlich spielen darf. Foto: Zink

Engin Kalender: Albtraum statt Tore

Dergah-Stürmer hofft auf Internationales Sportgericht

Im August hat der Ex-Profi Engin Ka­lender einen Amateurvertrag beim Lan­desligisten Dergahspor unterschrie­ben. Gespielt hat er seitdem keine Minute. Wann er das endlich darf, ent­scheidet der Internationale Sportge­richtshof.

Für Claudia Pechstein geht es gera­de um eine Millionen-Abfindung, Jan Ullrich wurde einst vom Dopingvor­wurf freigesprochen. Am Court of Arbitration for Sport, dem Internatio­nalen Sportgerichtshof, kurz CAS, wer­den oft spektakuläre Fälle der Sport­geschichte verhandelt. Karrieren ste­hen auf dem Spiel, damit menschliche Schicksale, es geht um Millionen, um Ehre, manchmal auch um Reputation. Bei Engin Kalender geht es jetzt in Lausanne, wo der CAS seinen Sitz hat, um einen Amateurfußballer aus Nürn­berg.

Der türkische Fußballer wagte vor einem Jahr den Sprung in die zweite Liga seines Heimatlandes. Das Schlusslicht, Kahramanmaraspor ver­pflichtete den ambitionierten Ama­teurfußballer, der mehrfach den Sprung in den Profifußball verpasste. Nun schien für den 29-Jährigen ein langer Traum endlich in Erfüllung zu gehen. Kalender spielte zweimal von Beginn an, neunmal insgesamt – dann stieg der Verein ab. Für Engin Kalen­der wurde es ein böser Traum, denn auf das versprochene Gehalt wartet er bis heute.

Weil der Verein sich nicht an die Abmachungen hielt, kündigte Kalen­der und flog zurück nach Deutsch­land, wo er am 28. August einen Ver­trag beim Landesliga-Verein Dergah­spor unterschrieb. Doch gespielt hat er für Dergah bis heute keine Minute.

„Engin hat keine Freigabe erhalten von Kahramanmaraspor“, sagt Dieter Rebel, Vorstandsmitglied. Als sie bei Dergah nämlich Kalenders Spieler­pass beim Bayerischen Fußball-Ver­band anforderten, stellte dieser fest, dass der Stürmer noch einen gültigen Vertrag in der Türkei besitzt. Deshalb war nun der Deutsche Fußball-Bund zuständig, der aber mit dem türki­schen Verband keine Einigung erzie­len konnte. „Weil nur Engin seine Kündigung unterzeichnet hat, will sie dort nie­mand anerkennen“, sagt Rebel. Um mehr Druck aufzubauen, flog der stell­vertretende Vorsitzende sogar nach Zürich zur Fifa-Zentrale und sprach dort vor. Das brachte Bewegung in den Fall Kalender, mittlerweile befin­det er sich beim CAS, dessen Entschei­dungen die Fifa seit einigen Jahren anerkennt.

Die Entscheidung soll in diesen Tagen fallen“, sagt Dieter Rebel, der frohen Mutes ist, dass er seinen erfah­renen Mittelstürmer endlich einsetzen darf. Engin Kalender brenne darauf, sagt er, endlich wieder auf Torejagd zu gehen. „Auch für die Zuschauer ist das ja immer etwas Besonderes, wenn so jemand mitspielt.“ Ein Amateurfuß­baller, über dessen sportliche Zukunft jetzt der Internationale Sportgerichts­hof entscheiden muss.

Aufrufe: 018.11.2014, 10:57 Uhr
chb (NN)Autor