2024-05-14T11:23:26.213Z

Team Rückblick
– Foto: Mathias Ostertag

Ein ganzes Dorf träumt vom Aufstieg

Die Eintracht Staufen will unbedingt in die Relegation, doch nur 'gut' zu spielen, reicht bei der starken Konkurrenz in der B5 nicht aus.

Acht Jahre ist es schon her, dass Eintracht Staufen in der A-Klasse spielte. Groß ist deshalb der Hunger nach einem Aufstieg, auch weil es vor drei Jahren beinahe geklappt hätte. Damals scheiterte der Klub in der Relegation. Für die Relegation soll es in dieser Spielzeit mindestens wieder reichen - so fordert es Frank Lanzinger, einer der Abteilungsleiter, und so sehnt es sich beinahe das gesamte Dorf herbei.

Der Stachel sitzt noch tief. Am Abend des 8. Juni 2017 ist die Eintracht aus Staufen nur noch einen Sieg von der Kreisliga A entfernt. Das damalige Relegationsspiel gegen den FC Härtsfeld gestaltet sich ausgeglichen, nach Ablauf der regulären Spielzeit steht es 1:1. In der Verlängerung, es läuft die 113. Minute, stellt Härtsfeld den 2:1-Endstand her.

Ein Erlebnis, das sich nachhaltig in die Erinnerung der Spieler, Vereinsverantwortlichen, Fans und in das Gedächtnis einer ganzen Ortschaft einbrennt: „Das ganze Dorf hat da getrauert“, sagt Frank Lanzinger, einer der drei Abteilungsleiter des Vereins, nach inzwischen mehr als drei Jahren nicht ohne einen Anflug von Wehmut.

Diese einschneidende Episode aus Staufens Vereinshistorie veranschaulicht zweierlei: Einerseits die enorme Bedeutung des Fußballs in dem kleinen Dorf, andererseits erklärt die so schmerzhafte Erfahrung ein Stück weit, warum die Eintracht mehr denn je darauf drängt, den Aufstieg endlich zu erreichen. „Wir haben 1000 Einwohner und etwa 500 sind Mitglied im Verein“, erzählt Lanzinger stolz. Neben Fußball gibt es in Staufen mit Beachvolleyball, Gesang, Gymnastik und Theater vier weitere Abteilungen. Zu Auswärtsspielen der Fußballmannschaft fahren häufig über 20 Staufener mit, bei Vereinsveranstaltungen helfen sich die Abteilungen gegenseitig aus, arbeiten zusammen.

Im Rückblick auf das Jahr 2020 hat das Mitglied der Abteilungsleitung deshalb auch nur eine einzige Sache zu beklagen: Dass das so enge Miteinander zwischen Mannschaft, Verein und Anhang nur selten gelebt werden konnte. „Das Gemeinschaftsgefühl kommt aber sicher wieder“, ist sich Lanzinger gewiss.

Mehr als Platz drei?

Sportlich steht die Eintracht Staufen gut da und kann sich – so früh in der Saison – noch alle Hoffnungen auf Meisterschaft und Aufstieg machen: Nach sieben Spielen ist der Club Dritter und hat drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Zweifel an den eigenen Möglichkeiten kommen dabei nur auf, wenn sich der Blick auf die furios in die Saison gestartete Konkurrenz richtet: Die SG Herbrechtingen/Bolheim und der RSV Oggenhausen liegen bislang ohne Punktverlust souverän vorne.

In der Saison 2012/13 spielte Staufen letztmalig in der A-Klasse – mehr als sieben Jahre ist das inzwischen her. Wie schmerzhaft sich da schon die beiden Niederlagen gegen die TSG Giengen und die SG Herbrechtingen/Bolheim auf die Saisonplanung auswirken können, ahnt auch Frank Lanzinger: „Wenn Herbrechtingen/Bolheim und Oggenhausen weiter alles gewinnen, ist das schon ein Problem. Diese beiden Niederlagen bleiben.“

Den Glauben an das eigene Können und die mentale Stärke des Teams verliert Lanzinger jedoch zu keinem Zeitpunkt – angesprochen auf die Spieler seines Clubs schwärmt er von einer „Riesenkameradschaft“ und greift bewusst niemanden heraus. Jetzt, da sich alle Mannschaften frühzeitig in die Winterpause begeben haben, halten sich die Spieler individuell fit und treffen sich ab und an auch zu zweit, um gemeinsam joggen zu gehen.

Ein gutes Miteinander unter den Spielern und große Rückendeckung durch ein ganzes Dorf als ideale Grundlagen für den Aufstieg in die Kreisliga A? Unbedingt, wenn es nach Frank Lanzinger geht: „Wir wollen endlich den Aufstieg schaffen, der Gemeinschaftsgeist in ganz Staufen ist dabei die tragende Säule.“
⇥Julian Hermann

Aufrufe: 013.12.2020, 11:30 Uhr
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