2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Während der TuS Elsenroth (blau) mit seinem jungen Trainer  Benedikt Ramrath zu den Überraschungen zählt,  kämpft  Kreisliga-A-Absteiger  BV 09 Drabenderhöhe (orange)  gegen den Abstieg. Foto: N. Kleinjung
Während der TuS Elsenroth (blau) mit seinem jungen Trainer Benedikt Ramrath zu den Überraschungen zählt, kämpft Kreisliga-A-Absteiger BV 09 Drabenderhöhe (orange) gegen den Abstieg. Foto: N. Kleinjung

Eine Liga voller Überraschungen

Torreiche und turbulente Hinrunde in der oberbergischen Kreislga B – Ein Rückblick

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Oberberg. Viele Fußballkenner sollten Recht behalten, denn die neue Kreisliga B, Staffel 3, verspricht wirklich Spannung pur und sorgt Woche für Woche für neue Überraschungen. Für viele Teams beginnt aktuell die Vorbereitung auf die Rückrunde, die am 5. März startet. Wir blicken noch einmal zurück auf die ersten 15 Spieltage der Saison 2016/2017.

Nicht ganz unerwartet kommt es, dass der RS 19 Waldbröl nach der Hinrunde mit 34 Punkten und nur einer Saisonniederlage an der Spitze rangiert. Danach sah es allerdings zu Saisonbeginn keineswegs aus, denn zunächst marschierte der SSV Wildbergerhütte davon. Die Schützlinge von Spielertrainer Eduard Landel gewannen die ersten acht Saisonspiele, ehe sie sich durch eine Serie mit fünf Spielen ohne Sieg um die Herbstmeisterschaft brachten. Aktuell rangiert der SSV mit 30 Punkten auf Platz zwei, hat allerdings noch ein Nachholspiel zu absolvieren. Auf den folgenden Plätzen ist ebenfalls für Spannung gesorgt. Holpe-Steimelhagen, Ründeroth, Elsenroth und Rossenbach trennen nur zwei Zähler. Es folgt ein schmales Mittelfeld mit Bergneustadt, Asbachtal und Wiedenest-Othetal. Ab dem VfR Marienhagen auf Platz elf beginnt aktuell die Abstiegszone.

Bestmarken, Torjäger & Kuriositäten

609 Treffer fielen in 118 Spielen der Klasse. Das ist ein Schnitt von knapp 5,2 Toren pro Partie und damit der höchste Wert in der Klasse seit mehr als zehn Jahren. Die meisten Treffer davon erzielten Felix Bably (RS 19 Waldbröl) und Amadou Balde (TSV Ründeroth) mit jeweils 18, wobei der Ründerother für seine Tore gerade einmal 13 Spiele benötigte. René Radermacher (SSV Marienheide) mit 17 und Max Sackner vom FC Wiedenest-Othetal mit 15 Toren folgen. Die bislang höchsten Saisonsiege feierten der SV Morsbach gegen den VfL Berghausen sowie der FC Wiedenest-Othetal gegen Drabenderhöhe (jeweils 10:1). Das torreichste Remis erspielten sich der VfR Marienhagen und der TSV Ründeroth am 4. Spieltag (5:5). Das Spitzenspiel zwischen Wildbergerhütte gegen Waldbröl war das einzige torlose Spiel der Hinrunde. Den kuriosesten Platzverweis kassierte Daniel Weiß von der SpVg. Dümmlinghausen in Drabenderhöhe. Auf dem Weg zu seiner Auswechslung, zog er sich vor der Seitenlinie das Trikot aus und sah dafür Gelb-Rot.

Gewinner der Hinrunde

Mit 25 Punkten rangiert der TuS Elsenroth auf dem fünften Tabellenplatz und legte eine beeindruckende Serie hin. Die Elsenrother blieben acht Spiele ungeschlagen und gewannen vom 8. bis 13. Spieltag sechs Partien in Folge. Lediglich am letzten Spieltag waren sie beim 3:7 gegen den VfR Marienhagen offenbar schon mental in der Winterpause. Dem neuen Trainer Benedikt Ramrath gelang es in kurzer Zeit, eine homogene, kämpfende und auch spielende Einheit zu formen, die den Gegnern Woche für Woche das Leben schwermacht. „Wir spielen etwas anders, aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit klappte das sehr gut“, freut sich der Übungsleiter. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr belegte der TuS am Ende zwar Platz neun, benötigte dafür aber auch nur 36 Punkte und hatte 35 Punkte Rückstand auf Meister Frömmersbach. Das sieht in dieser Saison alles etwas anders aus. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen bereits im vergangenen Jahr mit Ramrath und Co-Trainer Markus Krämer verlängert haben.

Verlierer der Hinrunde

Das ist vor allem der SSV Bergneustadt, der sich im Sommer den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben hat und nun mit 13 Punkten Rückstand auf Waldbröl Rang acht einnimmt. „Wir hatten wichtige Ausfälle. Die Neuzugänge standen insgesamt mehr als die Hälfte der Zeit nicht zur Verfügung. Vielleicht waren meine Aussagen vor der Saison zu optimistisch, zumal in der letzten Saison auch viel zu unseren Gunsten lief“, gesteht Obmann Hermann Josef Geisler mittlerweile ein. Der Trainerwechsel von Christian Gärtner zu Cerkez Bicer nach dem sechsten Spieltag hat den Tabellenplatz neun jedenfalls nicht verändert, auch wenn Bicer im Schnitt mit dem Team mehr Punkte holte.

In der Winterpause wurden einige Dinge analysiert und mit Sebastian Korioth (TuS Marialinden), Alican Gültekin (Borussia Derschlag), Kaan Basargan (SC Vilkerath) und Kadir Bicer (berufliche Gründe) haben den Club vier Spieler verlassen. Dennoch sieht sich der Verein gut aufgestellt, auch wenn sich die Zielsetzung geändert haben. „Unser Kader ist groß genug. Wenn alle Spieler fit bleiben, sollten wir uns noch verbessern können“, erklärt der 2. Vorsitzende Volker Haselbach, der den Aufstieg allerdings längst abgehakt hat. Bis zum ersten Rückrundenspieltag werde auch entschieden, ob Trainer Cerkez Bicer das Team nächste Saison betreut: „Wir würden gerne weiter mit ihm arbeiten. Die Entscheidung liegt jetzt bei ihm.“

Der SSV Marienheide wurde von einigen Trainern hochgehandelt und findet sich nun mit 14 Zählern auf dem drittletzten Tabellenplatz wieder. Für Trainer Fred Feldmann aber überhaupt kein Grund zur Panik.
„Wir hatten unglaublich viele Ausfälle. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Nach der Winterpause sind wir hoffentlich wieder besser aufgestellt und werden unsere Plätze gutmachen“, erklärt Feldmann, der den SSV im Sommer nach sieben Jahren verlassen wird und sich mit einer erfolgreichen Rückrunde verabschieden möchte.

Von einer Aufholjagd träumt auch der VfL Berghausen, den bereits sechs Punkte vom vorletzten Tabellenplatz trennen. Hinzu kommt die katastrophale Tordifferenz von 30:70. In vielen Partien spielte der VfL gut mit, suchte das Spiel nach vorne und wurden eiskalt bestraft. Eine umstrittene Taktik vor allem gegen Spitzenteams, die Trainer Siegbert Baier auf jeden Fall beibehalten möchte: „Hinten dichtmachen und nur auf Konter lauern, ist für mich kein Fußball. Die Jungs sollen etwas lernen. Wir werden weiter versuchen, mitzuspielen, auch gegen die Spitzenteams.

Die Kreisliga-A-Absteiger

Nicht zuletzt die vier Absteiger aus der A-Klasse machten die diesjährige Kreisliga B zu dem, was sie ist. Der Ruf der „alten Kreisliga A Oberberg“ ist allgegenwärtig. Wirklich überzeugen konnte allerdings nur die SpVg. Holpe-Steimelhagen. Mit ihrem jungen Trainer Dominik Krämer erkämpfte sich die Holper Mannschaft einen tollen dritten Tabellenplatz.

Nicht unzufrieden kann man auch beim SV Morsbach sein, wenn man bedenkt, dass die Weichen neu gestellt wurden. Der neue Trainer Andree Richstein ist gerade einmal 31 Jahre alt und musste sein Team erst einmal an die neue Spielphilosophie gewöhnen: „Hinzu kommt, dass ich die Gegner nicht kannte. Nach der Winterpause dürfte es leichter werden“, so Richstein.

Die Teams der TuRa Dieringhausen (16 Punkte) und des BV 09 Drabenderhöhe (15 Zähler) stehen knapp vor den Abstiegsrängen und haben eine Hinrunde mit Höhen und noch mehr Tiefen hinter sich. Bei beiden gilt: Das einzig Beständige ist die Unbeständigkeit. Der BV 09 zum Beispiel kassierte unmittelbar nach dem 3:2-Überraschungssieg gegen den TSV Ründeroth eine herbe 1:10-Schlappe in Wiedenest. Die TuRaner ihrerseits unterlagen eine Woche nach dem Überraschungscoup gegen den RS 19 Waldbröl völlig unnötig bei Aufsteiger Asbachtal.

Die Kreisliga-B-Aufsteiger

Die SF Asbachtal und der FC Wiedenest-Othetal haben ihre Hausaufgaben gemacht und bewiesen, dass sie in der Klasse mithalten können. Die FC-Kicker holten nach der Auftaktniederlage in Wildbergerhütte in nur vier Spielen zehn Punkte, schwächelten anschließend allerdings ein wenig. Nach dem überzeugenden 10:1-Erfolg gegen Drabenderhöhe überwintern sie mit 20 Zählern auf Rang zehn. Einen Platz und einen Punkt davor rangieren die SF Asbachtal, die aus den letzten drei Spielen sieben Punkte holten. „Wir sind auf einem guten Weg und haben nicht zuletzt 14 Punkte gegen die Mannschaften hinter uns geholt. Das ist ganz wichtig für unser Ziel Klassenerhalt“, freut sich Trainer Michael Kuhn.

Aufrufe: 03.2.2017, 20:30 Uhr
Obergergischen Anzeiger-OVZ/Björn LangeAutor