Ein Ort in Aufruhr: Die Rangers kommen!

Bei Präsident Fabio Marochi steht das Mobiltelefon nicht mehr still - und beim Verein quillt der elektronische Briefkasten über. Progrès Niederkorn hat in der ersten Qualifikationsrunde zur Fußball-Europa-League das Traumlos gezogen. Der luxemburgische Erstligist aus dem Differdinger Ortsteil trifft auf den schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers.

"Das ist historisch gesehen ein wunderschöner Moment für den Verein und den gesamten luxemburgischen Fußball", frohlockt Marochi. Für Progrès, Tabellenvierter der abgelaufenen Saison, ist es das größte Duell seit den Begegnungen Ende der 1970er Jahre im Landesmeisterpokal gegen Real Madrid (0:5, 0:7).

"Natürlich sind wir krasser Außenseiter. Unser Ziel wird sein, sich nicht zu blamieren. Aber vielleicht dürfen wir ja auch träumen. Düdelingen gegen Salzburg und Differdingen gegen Utrecht haben in den vergangenen Jahren vorgemacht, dass luxemburgische Teams für große Überraschungen gut sein können", sagt Marochi.

Er rechnet zum Glasgower Gastspiel in Luxemburg mit 3000 bis 4000 schottischen Fans. Das heimische Stadion Jos Haupert ist für solch einen Andrang nicht ausgelegt - infrage kommt nur ein Umzug ins Nationalstadion Josy Barthel.

Doch es gibt noch ein Problem zu lösen. Marochi: "Im Stadion Josy Barthel stehen größere Arbeiten an. Wir stehen in Kontakt mit dem luxemburgischen Fußballverband und der Stadtverwaltung in der Hoffnung, dass die Arbeiten erst nach unserem Heimspiel gegen Glasgow Anfang Juli in Angriff genommen werden. Gleichzeitig ist das Zeitfenster aber klein, da Ende August die Nationalmannschaft auf Weißrussland trifft."

Für die Niederkorn dürfte vor allem das Hinspiel Ende Juni im Glasgower Ibrox Park zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Gut 50 000 Zuschauer finden dort Platz - die Niederkorner Bevölkerung würde in dem Stadion also fast zehn Mal Platz finden.

"Der Ibrox Park ist ein Fußball-Tempel. Das wird eine Riesensache für uns",sagt Marochi. Er hofft, dass 200 bis 400 Niederkorner Fans das Team in Schottland unterstützen werden. Marochi: "Für Luxemburger Verhältnisse wäre das eine Rekordzahl."

Extra

WEITERE LUXEMBURGISCHE TEAMS IM EINSATZ
Neben Progrès Niederkorn sind drei weitere luxemburgische Teams europäisch aktiv. Der FC Differdingen 03 trifft in der Europa-League-Qualifikation auf den FK Zira aus Aserbaidschan. Fola Esch bekommt es mit dem moldawischen Vertreter Milsami Orhei zu tun (Rahmentermine 29. Juni/6. Juli). In der zweiten Qualifikations-Runde zur Fußball-Champions-League duelliert sich der von Dino Toppmöller gecoachte Meister und Pokalspieger F 91 Düdelingen mit dem zypriotischen Titelträger Apoel Nikosia (Rahmentermine: 11./18. Juli).