Ein Himmelreich für einen Knipser

Der schwache Abschluss war daher auch das Einzige, was Streichsbier beim Auftritt seiner Mannschaft nicht so ganz passte. ,,Jungen Spielern fehlt eben einfach die Erfahrung", hat der Bundestrainer allerdings auch eine ganz plausible Erklärung dafür, dass seine Spieler sich vor dem gegnerischen Tor so wenig abgebrüht zeigten. ,,Und im vorderen Spieldrittel müssen die Jungs Risiko gehen und auch einmal einen Fehler machen dürfen." Allerdings machten die Koreaner die Räume vor dem eigenen Tor auch richtig eng. Noch mit einem 4-4-2-System gestartet zog sich die Mannschaft von Iksoo An schnell mit einem Fünfer rund einem Viererriegel ganz weit zurück und lauerte ausschließlich auf Konter. Wodurch der Raum für die immer wieder mit Kombinationsfußball anrennenden Deutschen extrem eng wurde. Und wenn der Ball dann doch einmal den Weg zum einschussbereiten Stürmer gefunden hatte, war die nötige Konzentration nicht da, das Leder über die Linie zu drücken. ,,Wir hätten in der ersten Habzeit schon ein, zwei Tore machen müssen", zeigte sich der Kapitän der zweiten Halbzeit, der Hoffenheimer Philipp Ochs, selbstkritisch. ,,Wichtig ist aber, dass wir die Generalprobe vor der EM erfolgreich gestaltet haben." Der 18-Jährige, der bei den Kraichgauern zwischen Bundesliga, Regionalliga und A-Junioren-Bundesliga hin und her pendelt, freute sich vor allem, dass er wieder mal 90 Minuten auf dem Platz zeigen konnte. Derzeit fehlt dem Linksaußen wegen seiner Zugehörigkeit zum Bundesliga-Kader ein wenig die Spielpraxis.

Einer, der von hinten nur mitanschauen konnte, wie seine Vorderleute in der Abwehr alles abräumten, aber im Angriff zu wenig zustande brachten, war der Mainzer Keeper Florian Müller, der neben Ochs der einzige Deutsche war, der die komplette Spielzeit auf dem Feld verbrachte. Ein Fingerzeig, dass er als Nummer 1 in die EM im eigenen Land geht? ,,Nein, der Kampf ist offen. Wir drei Torhüter sind alle auf einem Top-Niveau, dass wird sich erst kurzfristig entscheiden." Viele Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, hatte Müller nicht, da kaum ein Ball auf sein Tor kam. Die einzige Chance, sich einmal zu zeigen, bestand darin, einen südkoreanischen Angreifer auszuspielen. Und diese Aufgabe löste er erfolgreich.

- Deutschland: Müller (Mainz 05) - Bader (Karlsruher SC/46. Ananou/1. FC Köln), Fechner (RB Leipzig/46. Boeder (Bayer Leverkusen), Gimber (TSG Hoffenheim/46. Horn/VfL Wolfsburg), Schumacher (Borussia Dortmund/46. Mittelstädt/Hertha BSC Berlin) - Besuschkow (VfB Stuttgart/62. Reese/Schalke 04), Conde (VfL Wolfsburg/62. Neumann/Schalke 04), Henrichs (Bayer Leverkusen/46. Mehlem/Karlsruher SC), Iyoha (Fortuna Düsseldorf/62.Putaro/VfL Wolfsburg) - Ochs (TSG Hoffenheim), Teuchert (1. FC Nürnberg/46. Ndenge/Borussia Mönchengladbach).

. Südkorea: Song - Shin, Woo, Sa. Lee (37. Jeong), Y. Lee (79. Choe) - J. Kim (62. Ji. Kim), Park, Lim (27. Se. Lee, D. Lee (62. Yoon/79. M. Kim), Han (81. Do. Kim, Kang (77. Cho).

. Schiedsrichter: Kempkes (Koblenz).

. Zuschauer: 1856.

. Tor: 1:0 Mehlem (74.).