2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Hendrik Starostzik, hier für den Pacific FC in Kanada am Ball.	Foto: Starostzik
Hendrik Starostzik, hier für den Pacific FC in Kanada am Ball. Foto: Starostzik

Ein Abenteuer jagt das nächste

PROFI-SERIE: +++ Marburger Hendrik Starostzik heuert nach einem Jahr auf Vancouver Island beim dänischen Zweitligisten Naestved BK an +++

Verlinkte Inhalte

Marburg. Hendrik Starostzik ist viel in der Welt rumgekommen, doch am besten kennt er sich in Marburg aus. „Treffen wir uns vor dem Eingang zum Cineplex und gehen gegenüber ins Café“, sagt der 28-jährige Fußball-Profi, als er nach einem geeigneten Ort für ein Vier-Augen-Gespräch gefragt wird. So lässt sich der Innenverteidiger des dänischen Zweitligisten Naestved BK an diesem nasskalten Mittag dann das Stück Apfelkuchen und den Latte Macchiato mit entkoffeiniertem Kaffee munden und erzählt drauf los.

Es sei nicht geplant gewesen in diesen Februar-Tagen 2020, dass Starostzik in Marburg unterwegs ist. „Normalerweise säße ich im Flieger zurück nach Dänemark“, erklärt der Neuzugang des Tabellenvorletzten der als Liga zwei firmierenden 1. Division. Aber er hat sich im ersten Vorbereitungsblock eine Knochenquetschung und einen leichten Innenbandanriss im Knie zugezogen. „Weil mir Marcus Mlynikowski, einer von drei weiteren deutschen Neuzugängen und mein Noch-WG-Kumpel vor Ort, mit voller Fahrt ins Bein reingerannt ist. Ich hoffe, dass ich in zwei Wochen wieder mit dem Training anfangen kann“, erklärt Starostzik, warum er mit Krücken erschienen ist. Verpassen wird er wohl ein, zwei Punktspiele, am 29. Februar startet sein neuer Club mit der Auswärtspartie in Kolding ins Unternehmen Klassenerhalt.

Naestved liegt auf Seeland, 80 Kilometer südlich von Kopenhagen. „Ein schönes Örtchen am Meer, etwa so groß wie Wetzlar“, sagt „Henne“, wie ihn seine Freunde gerne rufen. Der Verein hat Tradition, war jahrelang in der ersten dänischen Liga vertreten, kann sogar auf internationale Einsätze, unter anderem 1973/74 im UEFA-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf, zurückschauen. Jetzt steckt der Boldklub im Unterhaus mitten im Abstiegskampf. Was Club-Eigentümer Fabian Ernst, den früheren deutschen Nationalspieler von Werder Bremen, in der Winterpause dazu veranlasst hat, vermehrt deutsches Knowhow in die Mannschaft einzubringen. Neuer Coach ist Maximilian Dentz (vorher Germania Halberstadt), neben Starostzik und Mlynikowski gehen nun auch Dennis Blaser, Alexander Schmitt und Lucas Surek für Naestved auf Tore- und Punktejagd. Der Kontakt zum Sohn des Sportlichen Leiters des VfB Marburg, Peter Starostzik, kam kurz vor dem Jahreswechsel zustande. „Dann ging alles ganz schnell. Die wollten mich unbedingt, ich fand die Aufgabe auch spannend“, blickt der Familienvater auf den nächsten, turbulenten Abschnitt in seiner Kicker-Karriere zurück. Die nach einigen Stationen in Deutschland (siehe Infokasten) im vergangenen Jahr das bislang spannendste Kapitel bereit hielt.

„Kannst du dir vorstellen, in Kanada zu spielen“, fragte sein Berater Anfang 2019. Hendrik Starostzik hatte beim Drittligisten Hallescher FC und dessen Trainer Torsten Ziegner zu dieser Zeit keine Zukunft mehr. So ging es nach kurzer Rücksprache mit Frau Mandy und Sohnemann Leandro per Flieger über Calgary weiter nach Victoria, der Hauptstadt von Vancouver Island. Dort hatten der in der Bundesliga bekannte Rob Friend und sein Kumpel Josh Simpson wenige Monate zuvor den Pacific FC, einen von acht Clubs der gerade aus der Taufe gehobenen Canadian Premier League, gegründet. „Schon das Trainingslager vor der Saison war ein Riesenerlebnis. Alle Mannschaften der ersten Liga waren in der Dominikanischen Republik und haben sich dort vorbereitet“, sagt der 1,89 Meter große Defensivspieler. In den folgenden Monaten stand viel Fliegen auf dem Plan. „Wir hatten unter anderem die drittweiteste Reise zum Liga-Auswärtsspiel der Fußballgeschichte. Wir mussten nach Halifax, dafür haben wir 13 Stunden gebraucht. Wegen der vier Stunden Zeitverschiebung sind wir vor der Partie erst nachts um vier Uhr ins Bett. Ich musste mir, um schlafen zu können, ein Glas Rotwein genehmigen“, lächelt Starostzik – für den das Abenteuer auf dem Rasen fernab der Heimat mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle begonnen hatte.

Gleich im ersten Spiel, zu Hause vor 5000 Zuschauern im Westhills Stadium, gelang dem Neuzugang aus „good old Germany“ nach 28 Minuten per Kopf der Führungstreffer gegen die HFX Wanderers. „Eine Viertelstunde vor Schluss halte ich dann auf der anderen Seite meinen Fuß in den Schuss aus drei Metern eines Gegners und bekomme noch während des Spiels große Schmerzen. Das Ganze entpuppt sich als Sehnenentzündung, die sich über drei Monate hinzieht und mich zur Zwangspause zwingt“, schildert Starostzik. Dem die Besitzer nach dessen Einstand nach Maß zu Füßen lagen. Und der den auf der Tribüne sitzenden kanadischen Nationalcoach John Herdman sogar zu der Aussage verleitete, den Deutschen so schnell wie möglich einzubürgern. Doch dem kurzen Höhenflug folgten schwere Monate. „Es war ein langer und leidvoller Weg, bis ich wieder fit war. Auch weil ich das permanente Spielen und Trainieren auf Kunstrasen nicht gewohnt war“, sagt der stolze Papa des inzwischen vierjährigen Leandro, der in Victoria aufgrund der immensen Kosten nicht im Kindergarten angemeldet war. Zudem hatte seine Frau nur ein Besucher-Visum, konnte also nicht in Kanada arbeiten. „Wir haben die spezielle Stimmung auf Vancouver Island gespürt, aber sie nicht so nutzen können. Meinen Lieben fiel die Decke auf den Kopf, ich war ständig in der Reha oder auf langen Auswärtsreisen. Es war eine große Erfahrung für uns, aber wir wollten zurück nach Europa“, sagt „Staro“ jetzt.

Jetzt und hier, das bedeutet keine elf lange Stunden Flug nach Hause zu seinen Eltern, die ihm sehr viel bedeuten. Sondern ein deutlich kürzerer Trip von der dänischen Ostseeküste. „Ich habe in Naestved einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben. Der aber nur seine Gültigkeit hat, wenn wir in der Liga bleiben. Wenn das im Sommer klappt, ziehen auch Mandy und Leandro mit nach Dänemark“, erklärt der Innenverteidiger, der im Reha Fit bei Lars Happel eifrig am nächsten Comeback arbeitet. Er will noch ein paar Jährchen spielen. Aber was kommt nach dem Fußball? „Ich mache ein Wirtschaftspsychologie-Fernstudium an der IUBH in Erfurt und lerne jetzt gleich nach unserem Gespräch noch ein bisschen für Psychologie“. Na denn, Ende des Gesprächs und ran an den Rucksack mit dem Lesestoff.

Es sei nicht geplant gewesen in diesen Februar-Tagen 2020, dass Starostzik in Marburg unterwegs ist. „Normalerweise säße ich im Flieger zurück nach Dänemark“, erklärt der Neuzugang des Tabellenvorletzten der als Liga zwei firmierenden 1. Division. Aber er hat sich im ersten Vorbereitungsblock eine Knochenquetschung und einen leichten Innenbandanriss im Knie zugezogen. „Weil mir Marcus Mlynikowski, einer von drei weiteren deutschen Neuzugängen und mein Noch-WG-Kumpel vor Ort, mit voller Fahrt ins Bein reingerannt ist. Ich hoffe, dass ich in zwei Wochen wieder mit dem Training anfangen kann“, erklärt Starostzik, warum er mit Krücken erschienen ist. Verpassen wird er wohl ein, zwei Punktspiele, am 29. Februar startet sein neuer Club mit der Auswärtspartie in Kolding ins Unternehmen Klassenerhalt.

Naestved liegt auf Seeland, 80 Kilometer südlich von Kopenhagen. „Ein schönes Örtchen am Meer, etwa so groß wie Wetzlar“, sagt „Henne“, wie ihn seine Freunde gerne rufen. Der Verein hat Tradition, war jahrelang in der ersten dänischen Liga vertreten, kann sogar auf internationale Einsätze, unter anderem 1973/74 im UEFA-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf, zurückschauen. Jetzt steckt der Boldklub im Unterhaus mitten im Abstiegskampf. Was Club-Eigentümer Fabian Ernst, den früheren deutschen Nationalspieler von Werder Bremen, in der Winterpause dazu veranlasst hat, vermehrt deutsches Knowhow in die Mannschaft einzubringen. Neuer Coach ist Maximilian Dentz (vorher Germania Halberstadt), neben Starostzik und Mlynikowski gehen nun auch Dennis Blaser, Alexander Schmitt und Lucas Surek für Naestved auf Tore- und Punktejagd. Der Kontakt zum Sohn des Sportlichen Leiters des VfB Marburg, Peter Starostzik, kam kurz vor dem Jahreswechsel zustande. „Dann ging alles ganz schnell. Die wollten mich unbedingt, ich fand die Aufgabe auch spannend“, blickt der Familienvater auf den nächsten, turbulenten Abschnitt in seiner Kicker-Karriere zurück. Die nach einigen Stationen in Deutschland (siehe Infokasten) im vergangenen Jahr das bislang spannendste Kapitel bereit hielt.

„Kannst du dir vorstellen, in Kanada zu spielen“, fragte sein Berater Anfang 2019. Hendrik Starostzik hatte beim Drittligisten Hallescher FC und dessen Trainer Torsten Ziegner zu dieser Zeit keine Zukunft mehr. So ging es nach kurzer Rücksprache mit Frau Mandy und Sohnemann Leandro per Flieger über Calgary weiter nach Victoria, der Hauptstadt von Vancouver Island. Dort hatten der in der Bundesliga bekannte Rob Friend und sein Kumpel Josh Simpson wenige Monate zuvor den Pacific FC, einen von acht Clubs der gerade aus der Taufe gehobenen Canadian Premier League, gegründet. „Schon das Trainingslager vor der Saison war ein Riesenerlebnis. Alle Mannschaften der ersten Liga waren in der Dominikanischen Republik und haben sich dort vorbereitet“, sagt der 1,89 Meter große Defensivspieler. In den folgenden Monaten stand viel Fliegen auf dem Plan. „Wir hatten unter anderem die drittweiteste Reise zum Liga-Auswärtsspiel der Fußballgeschichte. Wir mussten nach Halifax, dafür haben wir 13 Stunden gebraucht. Wegen der vier Stunden Zeitverschiebung sind wir vor der Partie erst nachts um vier Uhr ins Bett. Ich musste mir, um schlafen zu können, ein Glas Rotwein genehmigen“, lächelt Starostzik – für den das Abenteuer auf dem Rasen fernab der Heimat mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle begonnen hatte.

Gleich im ersten Spiel, zu Hause vor 5000 Zuschauern im Westhills Stadium, gelang dem Neuzugang aus „good old Germany“ nach 28 Minuten per Kopf der Führungstreffer gegen die HFX Wanderers. „Eine Viertelstunde vor Schluss halte ich dann auf der anderen Seite meinen Fuß in den Schuss aus drei Metern eines Gegners und bekomme noch während des Spiels große Schmerzen. Das Ganze entpuppt sich als Sehnenentzündung, die sich über drei Monate hinzieht und mich zur Zwangspause zwingt“, schildert Starostzik. Dem die Besitzer nach dessen Einstand nach Maß zu Füßen lagen. Und der den auf der Tribüne sitzenden kanadischen Nationalcoach John Herdman sogar zu der Aussage verleitete, den Deutschen so schnell wie möglich einzubürgern. Doch dem kurzen Höhenflug folgten schwere Monate. „Es war ein langer und leidvoller Weg, bis ich wieder fit war. Auch weil ich das permanente Spielen und Trainieren auf Kunstrasen nicht gewohnt war“, sagt der stolze Papa des inzwischen vierjährigen Leandro, der in Victoria aufgrund der immensen Kosten nicht im Kindergarten angemeldet war. Zudem hatte seine Frau nur ein Besucher-Visum, konnte also nicht in Kanada arbeiten. „Wir haben die spezielle Stimmung auf Vancouver Island gespürt, aber sie nicht so nutzen können. Meinen Lieben fiel die Decke auf den Kopf, ich war ständig in der Reha oder auf langen Auswärtsreisen. Es war eine große Erfahrung für uns, aber wir wollten zurück nach Europa“, sagt „Staro“ jetzt.

Jetzt und hier, das bedeutet keine elf lange Stunden Flug nach Hause zu seinen Eltern, die ihm sehr viel bedeuten. Sondern ein deutlich kürzerer Trip von der dänischen Ostseeküste. „Ich habe in Naestved einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben. Der aber nur seine Gültigkeit hat, wenn wir in der Liga bleiben. Wenn das im Sommer klappt, ziehen auch Mandy und Leandro mit nach Dänemark“, erklärt der Innenverteidiger, der im Reha Fit bei Lars Happel eifrig am nächsten Comeback arbeitet. Er will noch ein paar Jährchen spielen. Aber was kommt nach dem Fußball? „Ich mache ein Wirtschaftspsychologie-Fernstudium an der IUBH in Erfurt und lerne jetzt gleich nach unserem Gespräch noch ein bisschen für Psychologie“. Na denn, Ende des Gesprächs und ran an den Rucksack mit dem Lesestoff.

Es sei nicht geplant gewesen in diesen Februar-Tagen 2020, dass Starostzik in Marburg unterwegs ist. „Normalerweise säße ich im Flieger zurück nach Dänemark“, erklärt der Neuzugang des Tabellenvorletzten der als Liga zwei firmierenden 1. Division. Aber er hat sich im ersten Vorbereitungsblock eine Knochenquetschung und einen leichten Innenbandanriss im Knie zugezogen. „Weil mir Marcus Mlynikowski, einer von drei weiteren deutschen Neuzugängen und mein Noch-WG-Kumpel vor Ort, mit voller Fahrt ins Bein reingerannt ist. Ich hoffe, dass ich in zwei Wochen wieder mit dem Training anfangen kann“, erklärt Starostzik, warum er mit Krücken erschienen ist. Verpassen wird er wohl ein, zwei Punktspiele, am 29. Februar startet sein neuer Club mit der Auswärtspartie in Kolding ins Unternehmen Klassenerhalt.

Naestved liegt auf Seeland, 80 Kilometer südlich von Kopenhagen. „Ein schönes Örtchen am Meer, etwa so groß wie Wetzlar“, sagt „Henne“, wie ihn seine Freunde gerne rufen. Der Verein hat Tradition, war jahrelang in der ersten dänischen Liga vertreten, kann sogar auf internationale Einsätze, unter anderem 1973/74 im UEFA-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf, zurückschauen. Jetzt steckt der Boldklub im Unterhaus mitten im Abstiegskampf. Was Club-Eigentümer Fabian Ernst, den früheren deutschen Nationalspieler von Werder Bremen, in der Winterpause dazu veranlasst hat, vermehrt deutsches Knowhow in die Mannschaft einzubringen. Neuer Coach ist Maximilian Dentz (vorher Germania Halberstadt), neben Starostzik und Mlynikowski gehen nun auch Dennis Blaser, Alexander Schmitt und Lucas Surek für Naestved auf Tore- und Punktejagd. Der Kontakt zum Sohn des Sportlichen Leiters des VfB Marburg, Peter Starostzik, kam kurz vor dem Jahreswechsel zustande. „Dann ging alles ganz schnell. Die wollten mich unbedingt, ich fand die Aufgabe auch spannend“, blickt der Familienvater auf den nächsten, turbulenten Abschnitt in seiner Kicker-Karriere zurück. Die nach einigen Stationen in Deutschland (siehe Infokasten) im vergangenen Jahr das bislang spannendste Kapitel bereit hielt.

„Kannst du dir vorstellen, in Kanada zu spielen“, fragte sein Berater Anfang 2019. Hendrik Starostzik hatte beim Drittligisten Hallescher FC und dessen Trainer Torsten Ziegner zu dieser Zeit keine Zukunft mehr. So ging es nach kurzer Rücksprache mit Frau Mandy und Sohnemann Leandro per Flieger über Calgary weiter nach Victoria, der Hauptstadt von Vancouver Island. Dort hatten der in der Bundesliga bekannte Rob Friend und sein Kumpel Josh Simpson wenige Monate zuvor den Pacific FC, einen von acht Clubs der gerade aus der Taufe gehobenen Canadian Premier League, gegründet. „Schon das Trainingslager vor der Saison war ein Riesenerlebnis. Alle Mannschaften der ersten Liga waren in der Dominikanischen Republik und haben sich dort vorbereitet“, sagt der 1,89 Meter große Defensivspieler. In den folgenden Monaten stand viel Fliegen auf dem Plan. „Wir hatten unter anderem die drittweiteste Reise zum Liga-Auswärtsspiel der Fußballgeschichte. Wir mussten nach Halifax, dafür haben wir 13 Stunden gebraucht. Wegen der vier Stunden Zeitverschiebung sind wir vor der Partie erst nachts um vier Uhr ins Bett. Ich musste mir, um schlafen zu können, ein Glas Rotwein genehmigen“, lächelt Starostzik – für den das Abenteuer auf dem Rasen fernab der Heimat mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle begonnen hatte.

Gleich im ersten Spiel, zu Hause vor 5000 Zuschauern im Westhills Stadium, gelang dem Neuzugang aus „good old Germany“ nach 28 Minuten per Kopf der Führungstreffer gegen die HFX Wanderers. „Eine Viertelstunde vor Schluss halte ich dann auf der anderen Seite meinen Fuß in den Schuss aus drei Metern eines Gegners und bekomme noch während des Spiels große Schmerzen. Das Ganze entpuppt sich als Sehnenentzündung, die sich über drei Monate hinzieht und mich zur Zwangspause zwingt“, schildert Starostzik. Dem die Besitzer nach dessen Einstand nach Maß zu Füßen lagen. Und der den auf der Tribüne sitzenden kanadischen Nationalcoach John Herdman sogar zu der Aussage verleitete, den Deutschen so schnell wie möglich einzubürgern. Doch dem kurzen Höhenflug folgten schwere Monate. „Es war ein langer und leidvoller Weg, bis ich wieder fit war. Auch weil ich das permanente Spielen und Trainieren auf Kunstrasen nicht gewohnt war“, sagt der stolze Papa des inzwischen vierjährigen Leandro, der in Victoria aufgrund der immensen Kosten nicht im Kindergarten angemeldet war. Zudem hatte seine Frau nur ein Besucher-Visum, konnte also nicht in Kanada arbeiten. „Wir haben die spezielle Stimmung auf Vancouver Island gespürt, aber sie nicht so nutzen können. Meinen Lieben fiel die Decke auf den Kopf, ich war ständig in der Reha oder auf langen Auswärtsreisen. Es war eine große Erfahrung für uns, aber wir wollten zurück nach Europa“, sagt „Staro“ jetzt.

Jetzt und hier, das bedeutet keine elf lange Stunden Flug nach Hause zu seinen Eltern, die ihm sehr viel bedeuten. Sondern ein deutlich kürzerer Trip von der dänischen Ostseeküste. „Ich habe in Naestved einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben. Der aber nur seine Gültigkeit hat, wenn wir in der Liga bleiben. Wenn das im Sommer klappt, ziehen auch Mandy und Leandro mit nach Dänemark“, erklärt der Innenverteidiger, der im Reha Fit bei Lars Happel eifrig am nächsten Comeback arbeitet. Er will noch ein paar Jährchen spielen. Aber was kommt nach dem Fußball? „Ich mache ein Wirtschaftspsychologie-Fernstudium an der IUBH in Erfurt und lerne jetzt gleich nach unserem Gespräch noch ein bisschen für Psychologie“. Na denn, Ende des Gesprächs und ran an den Rucksack mit dem Lesestoff.



Zur person

Hendrik Starosztik (28), dessen Vater Peter (Sportlicher Leiter beim VfB Marburg) und Mutter Marion ein „wunderbarer Rückhalt“ sind, kam als Fußballer früh vom FV Cölbe zu den „Schimmelreitern“- Mit 16 wechselte der Innenverteidiger aus der VfB-Jugend zum SC Paderborn. Dort blieb er vier Jahre, ehe er 2011 zum SC Wiedenbrück ging. Es folgten die Stationen VfL Bochum, Stuttgarter Kickers, Dynamo Dresden und Hallescher FC, wo der Ehemann von Mandy (mit der vor acht Jahren in Paderborn zusammenkam) und Vater eines Sohnes (Leandro ist vier) Zweit- und Drittligaspiele absolvierte. 2019 gehörte Starostzik zum Kader des kanadischen Erstligisten Pacific FC, seit Januar steht er beim dänischen Zweitligisten Naestved BK unter Vertrag. (vsch)

Zur person

Hendrik Starosztik (28), dessen Vater Peter (Sportlicher Leiter beim VfB Marburg) und Mutter Marion ein „wunderbarer Rückhalt“ sind, kam als Fußballer früh vom FV Cölbe zu den „Schimmelreitern“- Mit 16 wechselte der Innenverteidiger aus der VfB-Jugend zum SC Paderborn. Dort blieb er vier Jahre, ehe er 2011 zum SC Wiedenbrück ging. Es folgten die Stationen VfL Bochum, Stuttgarter Kickers, Dynamo Dresden und Hallescher FC, wo der Ehemann von Mandy (mit der vor acht Jahren in Paderborn zusammenkam) und Vater eines Sohnes (Leandro ist vier) Zweit- und Drittligaspiele absolvierte. 2019 gehörte Starostzik zum Kader des kanadischen Erstligisten Pacific FC, seit Januar steht er beim dänischen Zweitligisten Naestved BK unter Vertrag. (vsch)

Aufrufe: 05.2.2020, 23:00 Uhr
Volkmar SchäferAutor