2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Die Cloppenburgerinnen (hier, von links, Vanessa Bernauer und Marie-Louise Bagehorn im Spiel gegen Bayern München) wollen auf keinen Fall nur hinterherlaufen. Björn Lichtfuß
Die Cloppenburgerinnen (hier, von links, Vanessa Bernauer und Marie-Louise Bagehorn im Spiel gegen Bayern München) wollen auf keinen Fall nur hinterherlaufen. Björn Lichtfuß

Duell mit Letztem wird zur letzten Chance

Den Satz "Die Mannschaft muss gewinnen", hört man ja nicht gerade selten. Geradezu inflationär kommt er im Sportgeschehen zum Einsatz besonders im Fußball. Ständig muss irgendwo ein Team siegen, nicht selten "müssen" Mannschaften sogar "unbedingt" drei Punkte holen.
Auch Trainerin Tanja Schulte sagt vor dem Heimspiel der Bundesliga-Fußballerinnen des BV Cloppenburg gegen den VfL Sindelfingen, dass ihre Spielerinnen "gewinnen müssen". Allerdings wird wohl keiner bezweifeln, dass das Wort "müssen" in diesem Fall berechtigt ist. Ihre Spielerinnen brauchen an diesem Sonntag (14 Uhr) einen Sieg über das Schlusslicht zweifelsfrei, ganz sicher und ohne Frage.

Gründe, die jegliche Zweifel an der Notwendigkeit des Wortes "müssen" zerstreuen, gibt es wahrlich genug. So hat der BVC sechs Spieltage vor Schluss sechs Punkte weniger als das Team auf dem letzten Nichtabstiegsplatz. Bei der Mannschaft auf Rang zehn handelt es sich um die TSG Hoffenheim, die auch noch ein besseres Torverhältnis vorweisen kann und ein Spiel weniger als der BVC bestritten hat. Zudem tritt die Elf aus Sinsheim am Sonntag zum Baden-Württemberg-Derby beim SC Freiburg an wo sie Chancen auf Punkte hat.

Es gibt aber auch einen psychologischen Grund dafür, dass die Cloppenburgerinnen siegen "müssen". Nach acht Punktspielniederlagen in Folge trifft die Schulte-Elf auf die einzige Mannschaft, die noch schlechter dasteht als sie selbst. Der VfL hat in 16 Begegnungen gerade mal einen Punkt geholt.

Wenn es der BVC also auch nicht schaffen sollte, das abgeschlagene Schlusslicht zu bezwingen, dürfte der Glaube an den Klassenerhalt in der Mannschaft und im Umfeld massiv erschüttert werden. Und viel mehr als den Glauben an die eigene Stärke und den Klassenerhalt haben die Cloppenburgerinnen zurzeit nicht.

Das sah im Oktober, als der BVC mit 2:0 in Sindelfingen gewann, noch anders aus. Allerdings hatte der BVC in dem Spiel schon gemerkt, dass es einem der extrem defensiv mit zwei Viererketten vor der Torhüterin agierende VfL schwermachen kann. "Wir müssen unbedingt früh ein Tor erzielen. Dieses Erfolgserlebnis brauchen wir", sagt Schulte und plant schon, mit zwei Stürmerinnen zu spielen.

Gentjana Rochi könnte von Beginn an neben Mandy Islacker stürmen. Ansonsten dürfte sich an der Aufstellung im Vergleich zum Spiel beim USV Jena (0:2) nicht viel ändern. Ändern soll sich nur die Gemütslage der Cloppenburgerinnen, die so viele Enttäuschungen verkraften mussten. Wobei wir wieder bei einer Form des Wortes "müssen" angelangt sind.

"Wenn wir nicht gewinnen, müssen wir fest für die zweite Liga planen", sagt Schulte dann auch. "Sollte" oder "könnte" wird man in Bezug auf die BVC-Fußballerinnen in nächster Zeit wohl eher selten hören. Die verschiedenen Formen des Wortes "müssen" haben die Herrschaft übernommen. Die Spielerinnen müssen kämpfen, die Mannschaft muss gewinnen, und sie muss an Hoffenheim dranbleiben sonst muss sie absteigen.

Aufrufe: 024.4.2014, 16:28 Uhr
Steffen SzepanskiAutor