2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
F: Zobe
F: Zobe

Schwanger: Maxi Birker geht von Bord!

Die Kapitänin, seit Jahren die Leitfigur des Teams, spielt nicht mehr für den Regionalligisten Arminia Bielefeld. Und das aus dem schönsten Grund der Welt.

Als Maxine Birker am 17. Februar in der 57. Minute der Partie gegen den 1. FC Köln II das 2:0 für Arminia erzielte, ahnten nur wenige, dass dieser Treffer möglicherweise der letzte war, den die langjährige Kapitänin und Leitwölfin für das heimische Aushängeschild in Sachen Frauenfußball erzielen würde. Denn in der Woche darauf bekam die 29-Jährige von ihrem Arzt ein „Verbot für Kontaktsportarten“ erteilt: In der Frühphase ihrer Schwangerschaft sollte Birker einfach nichts mehr riskieren. Sie und ihr Mann Tobias freuen sich also auf ein Baby, das im Oktober zur Welt kommen soll.

Das Ende einer Ära

„Damit ist natürlich für mich erst einmal Schluss mit dem Fußball“, sagt Maxine Birker. Und die Frau, die alle nur Maxi rufen, ist sich nicht sicher, ob es für sie mit diesem Sport, „der immer meine große Leidenschaft war und auch weiter ist“, anschließend weiter gehen wird. „Ich lasse alles offen“, will sie sich auf keinen Fall festlegen: Das Kind könnte einen neuen Abschnitt in ihrem Leben einleiten und den Fußball dauerhaft in die zweite Reihe rücken lassen.

„Aber vielleicht habe ich ja nach einer gewissen Zeit auch Bock, wieder auf den Platz zurückzukehren“, erklärt sie. Wobei zu klären sein wird, welchen Aufwand sie als Mutter noch für den Fußball betreiben kann. Alle ihre Mitspielerinnen haben sich für Maxi gefreut, als sie ihre Schwangerschaft bekanntgab. „Aus diesem schönen Grund nicht mehr spielen zu können, ist doch super“, sagt etwa Laura Liedmeier, die seit vier Jahren mit Birker zusammenspielt.

„Sie war, was Training und Spiel angeht, immer ein Vorbild“, erzählt Liedmeier, die Birker als „absolut würdige Kapitänin“ beschriebt, die stets die Interessen des Teams auch gegenüber dem Trainer vertreten und „die Mannschaft nachhaltig geprägt“ habe: „Und natürlich hat sie einen Riesenanteil an unseren Aufstiegen der letzten Jahre.“


Mit Birker begann der Aufstieg

Giustina Ronzetti ist einfach „dankbar dafür, dass ich zumindest eine Saison mit ihr in einer Mannschaft kicken durfte“. Die scheidende Kapitänin werde ihr fehlen, vor allem auch wegen ihrer Hilfsbereitschaft, die eine wichtige Charaktereigenschaft Birkers sei. „Ich konnte mich immer an sie wenden – auch im Job“, sagt Ronzetti, die gemeinsam mit Birker in Arminias Geschäftsstelle arbeitet. Abteilungsleiter Werner Jöstingmeyer erinnert noch einmal daran, dass „mit Maxi unser Aufstieg begann: Neben Markus Wuckel haben wir es vor allem ihr zu verdanken, dass wir da stehen, wo wir stehen.“ E

s sei seinerzeit ein „absoluter Glücksfall“ für Arminia gewesen, dass eine Spielerin mit Bundesligaerfahrung, die diverse Nationalmannschaften des DFB durchlaufen habe, bereit gewesen sei, sich bei einem Westfalenligisten zu engagieren. „Ich glaube aber, dass wir als Verein ihr auch etwas gegeben haben“, sagt Jöstingmeyer: Schließlich habe Birker nach schlechten Erfahrungen bei anderen Klubs in Bielefeld den Spaß am Sport wiedergefunden.

DSC-Trainer Markus Wuckel sieht den Abschied seiner „Unterschiedsspielerin“, die sie in allen Ligen gewesen sei, auch mit einem weinenden Auge – die Schwangerschaft habe aber natürlich „ganz klar Vorrang“. Wegen ihrer Torgefahr und ihrer technischen Beschlagenheit sei Birker immer „extrem wichtig“ für Arminia gewesen. „Da wir die Mannschaft kontinuierlich verstärkt haben, fällt ihr Weggang aber zum Glück nicht mehr so stark ins Gewicht, wie er es vor zwei Jahren getan hätte.“ Trotzdem: Maxi Birkers Weggang reißt bei Arminia eine Lücke. Und den Medienvertretern wird eine Frau fehlen, die sich ebenso bereitwillig wie kompetent zu allen Fragen im Umfeld ihres Teams äußerte. Es war sehr angenehm, mit ihr zusammen zu arbeiten.

Aufrufe: 015.4.2019, 11:45 Uhr
Hans-Joachim Kaspers / FuPaAutor