2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
– Foto: Alexander Thiel

Jugend-Bundesligen beendet

Der DFB verfolgt eine Wiederaufnahme am 17. April nicht mehr, was einem Abbruch gleichkommt. Der bisherige Trainingsfleiß von Arminias U19 und U17 bleibt unbelohnt.

Seit zweieinhalb Wochen sind die Top-Nachwuchsteams von Arminia Bielefeld wieder im Training. So lange geisterte auch der 17. April als möglicher Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der U-19- und U-17-Bundesligen durch die Republik. Seit gestern Nachmittag steht praktisch fest, dass beide Ligen nicht mehr neu angepfiffen werden. Eine Abstimmung unter den Nachwuchsleistungszentren der teilnehmenden Erstligisten ergab, dass sich der Großteil gegen eine Fortsetzung ausgesprochen hatte.

13 Spiele hätte die U 19 von Trainer Oliver Kirch in neun Wochen noch austragen müssen, immerhin elf die U 17 von Marcel Drobe. Ein optimistischer Plan, der nun vom Tisch ist. Arminia Bielefelds NLZ-Leiter Finn Holsing: „Der DFB hat uns mitgeteilt, dass die Wiederaufnahme am 17. April nicht weiter verfolgt werde und man sich nun mit möglichen anderen Szenarien befasse.“ Das komme laut Holsing einem Abbruch gleich, ohne dass bisher der offizielle Terminus benutzt worden sei. Er hatte die Position des Vereins schon vorher klar umrissen: „Wir sehen das auch vor dem Hintergrund der Belastungssteuerung kritisch, weil die Trainingszeit erstens sehr kurz ist und es zweitens eine Wettbewerbsverzerrung darstellt, da andere Mannschaften schon lange trainieren.“ Mit anderen Worten: Auch die Arminen waren dagegen.


Die Nachricht traf beide Teams am Abend. „Die Spieler werden enttäuscht sein. Das kann ich auch verstehen“, sagte Oliver Kirch. Schließlich hatten ihn seine Spieler zum Auftakt am 1. März – unter den Umständen des Individualtrainings – positiv überrascht. „Großes Kompliment an mein Team“, sagte Kirch. Seine Spieler hätten im Lockdown ein „straffes Programm“ mit fünf Laufeinheiten pro Woche und einem Online-Krafttraining als Hausaufgaben bekommen und diese sehr ordentlich erledigt.


Auch sein Kollege Marcel Drobe hatte für die U 17 gemeldet: „Alle sind gesund, alle sind fit.“ Inzwischen waren und sind beide Teams jeweils viermal pro Woche im vollen Mannschaftstraining. Voraussetzung dafür sind zwei wöchentliche Corona-Schnelltests bei jedem Spieler und den Verantwortlichen auf den Trainingsplätzen. Drobe: „Das bedeutet einen größeren Aufwand für die Jungs, schließlich müssen sie eine Stunde vor Trainingsbeginn erscheinen, dann den Abstrich machen lassen und dürfen, wenn der Test negativ ist, erst danach in die Kabine.“ Bis zum Betreten des Platzes müsse weiterhin ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Das gelte für beide Teams.

„Bei Dortmund und Schalke wurde komplett durchtrainiert"


Möglich war die Aufnahme des Trainingsbetriebs zum 1. März überhaupt erst geworden, weil die Arminen als zertifiziertes Nachwuchs-Leistungszentrum anerkannt sind. Dabei betonen beide Trainer, dass sich die Spieler bewusst sind, sehr privilegiert zu sein.
Doch andere Teams sind eben noch privilegierter – oder auch nicht. Marcel Drobe: „Bei Dortmund und Schalke wurde komplett durchtrainiert, die Teams aus Unterrath und Lippstadt haben noch nicht einmal angefangen.“ Die U 19 hätte den Spielbetrieb bei Borussia Mönchengladbach aufnehmen müssen. Kirch: „Deren Mannschaft hat durchtrainiert und jetzt schon fünf Testspiele gemacht.“ Der Plan des DFB sah zunächst vor, eine Einfachrunde zu spielen, die dann voll gewertet worden wäre.


Wie es nun weitergeht, ist völlig offen. Auch wenn die Arminen vom Grundsatz her gegen die Fortsetzung der Bundesligen sind, wollen sie ihren Nachwuchs ans Spielen bringen. Da es in den West-Staffeln der beiden dreigeteilten Ligen genügend Vereine in leistbarer Entfernung gibt, könnten diese in Trainingsspielen gegeneinander antreten. Holsing: „Wir haben jetzt erst einmal deutlich weniger Druck, werden uns aber bemühen, Spiele für die Mannschaften zu ermöglich.“

Aufrufe: 018.3.2021, 07:30 Uhr
Uwe KleinschmidtAutor