2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
F: Zobe
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Dildar Atmaca: Arminias Tempodribbler

Jugendfußball: Dildar Atmaca hat für die Bielefelder mit sieben Toren in der U-17-Bundesliga auf sich aufmerksam gemacht und schon für die Nationalmannschaft getroffen.

Spitzbübisches Lächeln, lockige Haare mit einem Undercut versehen, dazu ein weißer Pullover und eine Jeans mit fransigen Löchern: keine Frage, Dildar Atmaca vermittelt optisch den Eindruck eines ganz normalen Teenagers. Was ihn von den allermeisten seiner Altersgenossen unterscheidet: Sein großes Talent für Fußball, das ihn über Arminias Trainingsgelände bis zur deutschen U-17-Nationalmannschaft geführt hat. „Es macht im Moment den Anschein, als ob Kadi seine wahren Möglichkeiten erst entdeckt. Vor allem seine Schnelligkeit ist eine brutale Waffe“, sagt Oliver Krause.

Arminias B-Junioren-Trainer, der Dildar Atmaca wie alle beim DSC nur bei seinem Spitznamen ruft, ist überzeugt von seinem Tempodribbler. Vor allem auf der linken offensiven Seite eingesetzt, düpierte er in dieser Saison schon viele Gegner in der Bundesliga. Zu seinem spektakulären Spielstil kommen auch bemerkenswerte Zahlen: Sieben Tore in zwölf Spielen hat Atmaca bisher erzielt, auch einige direkte und indirekte Vorlagen zu Treffern gegeben.

„Es läuft ganz gut bisher“, erklärt der im Oktober 16 Jahre alt gewordene Rechtsfuß bescheiden. Während sich Atmaca für die anstehende Einheit umzieht – an diesem Tag steht ein Fördertraining mit den Profi-Co-Trainern Sebastian Hille und Carsten Rump an –, nennt sein Coach weitere Auffälligkeiten: „Er bringt sich auf dem Platz bewusst in schwierige Situationen, um dann Lösungen zu finden. Bei Kadir spürt man richtig die Lust auf Fußball“, erläutert Oliver Krause.

Diese Charakterzüge eines klassischen Straßenfußballers brachten Dildar Atmaca zuletzt eine Einladung zum Lehrgang der deutschen U-17-Nationalmannschaft ein. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Jomaine Consbruch trainierte er unter Nationaltrainer Michael Feichtenbeiner. „Das war schon immer ein Kindheitstraum von mir. Bei der Nationalmannschaft dabei zu sein, war echt klasse“, sagt Atmaca, der nicht mit den in Bielefeld bekannten Zafer und Gürsel Atmaca verwandt ist. Neben den Trainingseinheiten stand auch ein Testspiel gegen eine gemischte Mannschaft aus U-19 und U-17-Akteuren von Eintracht Braunschweig an. Beim 5:2-Sieg der Nationalmannschaft durfte Dildar Atmaca 60 Minuten ran.

Ein Tor und ein Assist waren seine Ausbeute, die dazu führte, „dass der Trainer sagte, dass sie mich auf dem Zettel haben. Ich hoffe, dass ich wiederkommen darf“, erklärt Atmaca. Nach dem Ausflug in die Beletage des deutschen Fußball steht für ihn und die Arminia am Samstag das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Rot-Weiß Essen an. Für das Training reist der Dribbelkünstler mit dem Zug oder mit seinem Vater Medeni Atmaca aus Espelkamp an, wo er mit vier Jahren zum ersten Mal gegen einen Fußball trat. Nach der Jugendzeit dort und einem Jahr bei Hannover 96 spielt der mittlere Sohn von insgesamt drei Jungen seit der Saison 2015/16 bei Arminia. „Meine Familie und meine Freunde wohnen in Espelkamp. Die 50 Minuten Fahrt machen mir nichts aus“, erläutert der Zehntklässler, der sich schulisch das Fach-Abi zum Ziel gesetzt hat.

Sportlich würde er gerne Profi werden, wobei sich Atmaca die ganz großen der Fußballbranche zum Vorbild genommen hat. „Cristiano Ronaldo und Neymar finde ich klasse“, sagt er. Und die Schwalbendiskussion um Neymar bei der WM? „Ich schaue mir nur das Positive ab. Seine Körpertäuschungen sind der Wahnsinn“, erklärt Atmaca mit leuchtenden Augen. Für welchen Klub er am liebsten auflaufen wolle? „Real Madrid. Oder Liverpool, weil die so schnellen Fußball spielen“, erläutert er schwärmend. Es sind die optimistischen Träume eines 16-Jährigen, der dann kein Problem damit haben dürfte, sein Outfit von Pullover und fransig-löchriger Jeans auf Hemd und Sakko umzustellen.

Aufrufe: 016.11.2018, 10:00 Uhr
FuPa / Johnny DähneAutor