2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten
F: Reineke
F: Reineke

Arminias Frauen sind schon Zweitligist

Weil sich aus der Regionalliga Nord kein Gegner findet, erlässt der DFB dem DSC die Relegation. Mit dem 3:1 in Bökendorf ist der Aufstieg perfekt.

Die Information erreichte Arminias Trainer Markus Wuckel am späten Dienstagabend: Aus einer Tagung des DFB-Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball war durchgesickert, dass dem Meister der Regionalliga West die Relegationsspiele zum Aufstieg in die eingleisige 2. Bundesliga erlassen werden würde. „Von einer auf die andere Minute war meine Gefühlswelt total durcheinander, ich hätte die ganze Welt umarmen können“, gesteht Wuckel.

Denn nach dem Anruf war klar, dass sein Team am Maifeiertag in Bökendorf nur noch einen Punkt würde holen müssen, um ab August zu den 26 besten Frauenfußballmannschaften Deutschlands zu gehören. Diese Aufgabe lösten Wuckels „Mädels“ bei ihrem 3:1- (1:1)-Erfolg mit Bravour – und spielen damit in der kommenden Saison in der eingleisigen 2. Liga.

Danach ging natürlich die Party ab. „Es war unglaublich, was da los war“, staunte Wuckel: Gut 100 mitgereiste Fans feierten das Team mit Sprechchören und blauer Pyrotechnik – kaum eine Spielerin wusste so recht, wie ihr geschah. „Die Situation war völlig unrealistisch: 24 Stunden vorher hatten wir uns noch auf Überstunden bis Anfang Juni eingestellt – und dann sind wir auf einmal schon durch!“ jubelte Torjägerin Sarah Grünheid, die spontan ankündigte, „bis zu unserer Mannschaftsfahrt einfach vier Wochen durchfeiern“ zu wollen. Der Auftakt war jedenfalls gleich viel versprechend. Nach Sektduschen und Jubelkreisen auf dem Feld ging es im weiteren Verlauf des Tages zu McDonald’s in Paderborn. „Da haben wir wahrscheinlich die größte Rechnung gemacht, die die Leute je gesehen haben“, vermutete Wuckel, der es sich nicht nehmen ließ, die komplette Zeche aus eigener Tasche zu bezahlen.

Am Abend wurde dann im Vereinsheim an der Schillerstraße so ausgiebig weiter gefeiert, dass Grünheid erst gegen halb drei zu Hause war. „Ich hatte mir kurzfristig einen Tag frei genommen“, bewies die Angreiferin durchaus planerische Fähigkeiten – ihr taten nur die Abiturientinnen Neele Schubert und „Lama“ Mößinger leid, für die noch Klausuren anstanden und die sich ein wenig früher verabschieden mussten.

Auch Arminias Präsident Hans-Jürgen Laufer freute sich „wie verrückt, dass wir den ’Betriebsunfall Abstieg’ umgehend behoben haben“. Damit hätten sich alle Maßnahmen hinsichtlich der neuen sportlichen Heimat der Frauen in der Windflöte, die er federführend zunächst einmal „auf blauen Dunst“ eingeleitet hatte, als berechtigt erwiesen. „Mannschaft und Verein haben alles richtig gemacht“, meinte der DSC-Chef – und in seiner Stimme klang dabei jede Menge berechtigter Stolz mit.

Die überraschende Entscheidung des DFB kam zustande, weil in der Regionalliga Nord lediglich der SV Meppen II die Zweitligalizenz beantragt hatte. Die Niedersachsen stehen allerdings aktuell nur auf Rang sechs und können den zweiten Platz, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigen würde, nicht mehr erreichen. Und von zwischenzeitlich kolportierten Pläne, die Armininnen dann gegen den Vizemeister aus dem Süden spielen zu lassen, nahm der DFB doch noch Abstand. „Vielleicht, weil die nach dem vergangenen Jahr, in dem sie uns bei der Relegation so übel mitgespielt hatten, noch das schlechte Gewissen plagte“, meinte Wuckel.

Der Arminentrainer schaltet jetzt übrigens nicht in den Freizeit-Modus um, sondern fordert in Mönchengladbach und gegen den Herforder SV noch zweimal „Vollgas“: Man wolle sich schließlich keine Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen.

Aufrufe: 02.5.2019, 13:50 Uhr
FuPa / NWAutor