2024-05-02T16:12:49.858Z

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Montage: FuPa
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Drei Bayernligisten taumeln - Chaos bei Bruck

TSV Gersthofen belasten 200.000 € Verbindlichkeiten +++ Zukunft des TSV Aindling unklar

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Drei Bayernligisten haben aktuell mit großen Problemen zu kämpfen - abseits des grünen Rasens. Beim FSV Erlangen-Bruck ist die Vorstandschaft bei einer Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag nicht entlastet worden. Zu einer Insolvenz wird es laut Klubchef Manfred Hopfengärtner zwar nicht kommen, aber der angepeilte Aufstieg in die Regionalliga Bayern ist in akuter Gefahr. Beim TSV Gersthofen wurde bekannt, dass die Fußball-Abteilung Verbindlichkeiten in Höhe von 200.000 Euro aufweist. Nun erhält die Sparte Fußball vom Hauptverein ein Darlehen, dass in zehn Jahren zu Monatsraten von 2.000 Euro zurückgezahlt werden soll. Beim TSV Aindling sollen die Verbindlichkeiten bei rund 500.000 Euro liegen, die aus dem Sportheimbau herrühren. Das neue Sportheim hatte 1,2 Millionen Euro gekostet und war zum großen Teil in Eigenleistung erstellt worden. Bei einer Razzia des Zoll wurden Anfang Dezember 2011 Unterlagen des Vereins beschlagnahmt. Das Ergebnis der Auswertung ist noch offen und damit auch die Zukunft des TSV Aindling.

Bei einer Mitgliederversammlung am vorigen Donnerstag sollten eigentlich die Weichen für den Sprung in die neue Regionalliga Bayern beim FSV Erlangen-Bruck gestellt werden. Aber so weit kam es nicht. Auf die Berichte des Vorstands folgte der Revisionsbericht der Kassenprüfer. Den Mitgliedern wurde dabei empfohlen den Vorstand nicht zu entlasten, was einstimmig geschah. Danach wurde die Versammlung abgebrochen. Eigentlich sollte es noch um die Chancen und Risiken der neuen Regionalliga Bayern gehen, aber dieser Tagesordnungspunkt musste zwangsläufig vertagt werden. Stellt sich die Frage, ob die Regionalliga nach den Turbulenzen der letzten Tage, Wochen und Monaten überhaupt noch ein Thema ist bei den Bruckern.

FSV-Präsident Hopfengärtner: »Man hat uns einen reingewürgt.«


Manfred Hopfengärtner, Präsident des FSV Erlangen-Bruck schilderte den weiteren Verlauf so: "Es brach Chaos aus." Anschließend führte das Präsidium Gespräche mit den anwesenden Spielern der ersten Mannschaft. Ergebnis: Die Saison soll ordentlich zu Ende gespielt werden. Ein Abmelden der Bayernliga-Mannschaft sei laut Hopfengärtner vom Tisch. "Auch eine Insolvenz ist kein Thema." In zweieinhalb Wochen, am 19. April, soll es eine neue Mitgliederversammlung geben. "Bis dahin werden wir Lösungsansätze erarbeiten", sagt Hopfengärtner. Rechtlich habe sich die Vorstandschaft seiner Ansicht nach nichts vorzuwerfen. "Wir haben ja kein Geld aus der Kasse genommen oder etwas unterschlagen", so Hopfengärtner, der die Turbulenzen bei der Mitgliederversammlung folgendermaßen erklärt: "Man hat uns einen reingewürgt." Im Raum steht auch immer noch die Tilgung der 189.000 Euro Krankenkassen-Rückstände. Vereins-Vizepräsidentin Hiltrud Schneider trat infolge der Turbulenzen noch am Donnerstagabend von ihren Ämtern zurück, das Gerücht auch Präsident Manfred Hopfengärtner würde seinen Hut nehmen, bestätigte sich hingegen nicht.

Eine Insolvenz soll derzeit also kein Thema sein, ebensowenig wie die Einstellung des Spielbetriebs der Bayernliga-Mannschaft. Zum Thema Regionalliga Bayern, das ja nun erst beim nächsten Mitgliedertreffen behandelt werden kann, sagt der FSV-Präsident: "Darüber ist noch nicht entschieden. Aber ich würde jetzt meine Hand nicht mehr dafür ins Feuer legen, dass es für uns mit der Regionalliga Bayern noch klappt." Sollten die Mitglieder in knapp drei Wochen "Nein" zur neuen Regionalliga sagen, stünde plötzlich - trotz Lizenzantrag - die Viertliga-Teilnahme auf der Kippe. Das würde auch Auswirkungen auf die Relegation haben, denn mit der SpVgg Unterhaching II, dem TSV Aindling und dem TSV Gersthofen haben schon drei Klubs keine Lizenz beantragt. Der FSV wäre der vierte Verein, der ausschert und weil dann nur fünf Bayernligisten an der Aufstiegsrelegationsrunde teilnehmen, würde einer der drei Landesliga-Meister gemäß den BFV-Regularien in Runde eins von einem Freilos profitieren.

200.000 € Verbindlichkeiten beim TSV Gersthofen.


Finanzielle Probleme hat auch der TSV Gersthofen zu beklagen. Wie bei einem Mitgliedertreffen vorige Woche deutlich wurde, bestehen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 200.000 Euro. Das seien zum Teil Altlasten aus der Saison 2004/05 und den folgenden Spielzeiten. Das bestätigte Robert Walch, TSV-Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion, gegenüber FuPa. Vom Hauptverein sollen die Verbindlichkeiten nun mit einem Darlehen beglichen werden. "Die Fußball-Abteilung muss zehn Jahre lang monatlich 2.000 Euro an den TSV zurückzahlen. Das ist machbar", sagt Walch. Auf jeden Fall muss bei den Fußballern nun gespart werden. Man habe einen Etat für Personalkosten von 105.000 Euro, der gesichert ist, weil der Hauptsponsor Abenstein bis mindestens 2013 vertraglich an den Verein gebunden ist, wie Walch betont. "Mehr als 250 bis 400 Euro im Monat bezahlen andere Vereine ja auch nicht an ihre Spieler, hört man immer wieder. Daher gehe ich davon aus, dass der Großteil der Spieler bei uns bleiben wird", so Walch, der die Lage als "nicht so dramatisch" bezeichnet. Es werde in Gersthofen mit Fußball weitergehen und man könne auch mit einem gesenkten Etat noch etwas bewegen.

Razzia im Dezember - TSV Aindling hängt weiter in der Luft.


Unsicherheit herrscht weiter beim TSV Aindling. Denn nach der Razzia des Zoll Anfang Dezember, bei der zahlreiche Unterlagen im Vereinheim und bei aktuellen und früheren Vorstandsmitgliedern beschlagnahmt worden sind, steht das Ergebnis der Auswertung immer noch aus. Bekannt ist, dass auch der TSV Aindling hohe Verbindlichkeiten hat, die rund eine halbe Million Euro betragen. Dieser Betrag hat sich aber nicht aus dem Spielbetrieb ergeben, sondern aus dem Sportheim-Neubau. Der hatte 1,2 Millionen Euro gekostet. Das schmucke Sportheim wurde günstiger, weil ein Großteil in Eigenleistung fertiggestellt werden konnte. Der TSV Aindling hatte - wie Gersthofen auch - auf den Antrag für die Lizenz zur Regionalliga verzichtet. Aber noch ist offen, welche Ergebnisse sich aus der Razzia für die Schwaben ergeben, und wie und ob der TSV Aindling mit den Konsequenzen leben kann.


Aufrufe: 02.4.2012, 14:18 Uhr
Dirk MeierAutor