2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten

"Momentan sind wir eine Selbstbedienungsanlage"

DJK-SC Mistendorf noch sieglos in der Kreisklasse 2 +++ selbst eine 3:0- Halbzeitführung wurde letztes Wochenende verspielt +++ Spielertrainer Manuel Schrüfer sucht nach Lösungen

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Die Verantwortlichen der Mistendorfer sind um ihre aktuelle Aufgabe nicht gerade zu beneiden: Der Vorjahresachte konnte in fünfzehn Ligaspielen noch keinen einzigen Dreier einfahren und rangiert nach der sportlichen Dauertalfahrt auf dem letzten Tabellenplatz. Zwar wurde auf die Erfolglosigkeit früh reagiert und die Trennung von Ex-Trainer Benedikt Iskra fand bereits Mitte September statt, doch die erhoffte Wende blieb aus, die Mannschaft befindet sich im freien Fall. Der überraschende Absturz eines ehemals gefestigten Kreiklassisten.

Die Hinrunde ist vorüber, die Situation mehr als ernüchternd: Der DJK-SC Mistendorf steht in der Kreisklasse Bamberg 2 auf Rang 16 von 16 Mannschaften und hat in bislang 15 Ligapartien keinen einzigen Sieg feiern dürfen. Selbst komfortable Führungen werden verspielt. Es herrscht Ratlosigkeit am Flurweg 18 in Mistendorf. „Das ganze Kalenderjahr 2016 ist zum Vergessen. Wir haben in der Summe vier oder fünf Spiele gewonnen. Das müssen wir ändern. Das, was wir die letzten Wochen gezeigt haben, geht meiner Meinung nach nicht“, geht Spielertrainer Manuel Schrüfer (29) mit der Mannschaft hart ins Gericht. Der Defensivakteur ist nach der Trennung von Ex-Trainer Benedikt Iskra seit knapp eineinhalb Monaten Hauptverantwortlicher der Oberfranken. „Unter der Woche nach dem Spiel in Giech wurde uns mitgeteilt, dass der Vertrag mit unserem Ex-Trainer im beiderseitigen Einverständnis aufgelöst wurde. Ich sollte dann das Freitagstraining leiten. Daraufhin hat man sich mit mir zusammengesetzt und gefragt, ob ich das vorübergehend übernehmen könnte, bis endgültiger Ersatz gefunden ist“, rekapituliert der 29-Jährige. Den passenden Ersatz zu finden, scheint für die Verantwortlichen wohl eine der schwierigsten Aufgabe in der jüngeren Vereinsgeschichte zu sein, denn die Mannschaft hat sich auch nach dem Trainerwechsel nicht gefangen, auf das erhoffte Umstoßen des Bockes wartet man bisher vergeblich. Der nächste Tiefpunkt konnte man am letzten Wochenende beobachten, als selbst eine 3:0- Halbzeitführung gegen Tabellennachbarn (!) DJK Don Bosco Bamberg nicht ausreichte und das Spiel letzten Endes mit 3:4 verloren wurde. Der in der letzten Saison noch im Tabellenmittelfeld zu findende DJK-SC Mistendorf lässt sich zurzeit zu einfach die Butter vom Brot nehmen.

„Wir gehen in das Spiel rein und führen nach dreißig Minuten 3:0 und haben alles auf unserer Seite. Selbst die Effektivität hat gestimmt. Wir haben fast alles in der ersten Halbzeit getroffen. In der Pause wurde extra nochmal angemahnt, dass wir uns nicht hinten reinstellen werden. Doch in der zweiten Halbzeit kam dann der komplette Bruch. Wir haben keine Ordnung mehr gehabt, alles was wir in der ersten Halbzeit gut machten, wurde in den zweiten 45 Minuten nicht mehr umgesetzt. Das hatte nichts mit Leistung zu tun. Mir fehlen immer noch die Worte“, kritisiert Schrüfer scharf. Die, aber auch andere Pleiten, führt der Interimstrainer jedoch nicht nur auf die spielerische Leistung zurück. „Das ist eine reine Einstellungssache. Wenn wir denken, dass wir nach einer Halbzeit schon etwas erreicht haben und innerlich feiern, verlieren wir alles“, bemängelt er.

Hoffen, dass der Glaube Berge versetzen kann

Ein Patentrezept gibt es für diese gewiss missliche Lage nicht, doch auch die Suche nach einem ersten Ansatz erweist sich als schwieriger, als man vielleicht denken mag. Einen ersten Strohhalm finden muss man dennoch. Irgendwie. „Grundsätzlich muss man den Spielern auch weiterhin Mut zusprechen. Wir dürfen auch in der schwierigen Lage nicht den Kopf in den Sand stecken und müssen uns aus guten Trainingsaktionen das Selbstvertrauen zurückholen. Kombination und harte Arbeit muss unser Credo sein. Wir müssen irgendwie punkten. Da ist es mir auch wurscht, ob ein Sieg dreckig war oder nicht. Wir wollen einfach mehr Tore schießen als der Gegner“ wünscht sich Schrüfer. Um den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen, muss sich allerdings eines grundlegend ändern. „Wir können so oft wie wir wollen trainieren, am Ende ist das eine Charaktersache. Solange die Einstellung nicht stimmt, verlieren weiterhin“, weiß der Spielertrainer.

Aufrufe: 03.11.2016, 10:51 Uhr
Kai HeermannAutor