2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
F: Klein
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Diesmal längerer Aufenthalt geplant

VL MITTE: +++ Aufsteiger sieht sich gut gerüstet +++ Neuzugänge machen gute Figur +++ Wermutstropfen: Leistungsträger Tommy Ried fällt erneut länger aus +++

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KINZENBBACH. „Ja, die Mannschaft ist viel weiter“, antwortet Trainer Andre Weinecker auf die Frage, wie er sein aktuelles Team im Vergleich sieht mit jenem, das vor zwei Jahren erstmals in der Historie der SG Kinzenbach eine Saison in der Verbandsliga Mitte bestritten hatte. Was Weinecker damit meint: Damals verpflichtete der Verein in der Endphase Neuzugänge, die auf eine weitere Runde in der zweithöchsten Spielklasse Hessens zugeschnitten gewesen waren, um sich dort zu etablieren, ehe der Club wider Erwarten durch eine beinahe schon sensationelle Niederlage gegen die TSG Wieseck, die zuvor monatelang sieglos geblieben war, doch noch abstieg.

Höherklassig erfahrene Spieler wie Viktor Riske, Ufuk Ersentürk, Erkan Hasan und Marvin Helm, eigentlich für die Verbandsliga geholt, halfen gemeinsam mit den bewährten Kinzenbacher Leistungsträgern Tommy Ried, Kevin Rennert, Steffen Spottka und Patrick Werner, den Abstieg mit dem direkten Wiederaufstieg umgehend zu korrigieren. Da sie alle blieben, war nach der erfolgreich gestalteten Aufstiegsrunde gegen RW Hadamar II kein großer Umbruch notwendig.

Stattdessen ging der Verein daran, die Mannschaft punktuell zu verstärken und den Weggang von wichtigen Eckpfeilern zu kompensieren – vor allem in der Defensive. Dominik Zeller (Eintracht Wetzlar) und Yannik Mohr (TSG Wieseck) sollen den Verlust von Daniel Erben und Sven Döring in der Innenverteidigung auffangen. „Ich bin mit den beiden sehr zufrieden bislang, sie haben einen starken Eindruck hinterlassen“, gibt Coach Weinecker einen Einblick in die Vorbereitung.

Unter den anderen Neuzugängen hat der 33-Jährige einen Führungsspieler ausgemacht, der für das defensive Mittelfeld eingeplant ist: „Volkan Vural wird für uns sehr wichtig werden, weil er ein echter Leader ist und immer vorbildlich in punkto Einsatz und Einstellung vorangeht.“ Hinzu kommen mit Julian Dietrich („Fußballerisch viel Potenzial, starker linker Fuß“), Marco Knauss („Sehr gute Übersicht, starkes Passspiel, schießt super Standards“) und Torhüter Daniel Bäcker („Auf der Linie sehr stark, sehr gut mit Kommandos für die Abwehr“) vom Gruppenliga-Absteiger TSV Klein-Linden.

Wenngleich Weinecker die Ergebnisse der Testspiele nicht überbewerten möchte, dürften sie sich positiv auf das Selbstvertrauen des Liganeulings auswirken. Die SG zog nicht einmal den Kürzeren, holte beim Mister-Hair-Cup nach 90 Minuten zwei beachtliche Unentschieden gegen die Hessenligisten SC Waldgirmes (1:1) und den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg (0:0).

Wo Licht ist, da ist gleichwohl auch Schatten. „Wir haben sehr gut gearbeitet, mussten in der vergangenen Woche aber vielleicht auch der langen letzten Saison mit der Relegation etwas Tribut zollen. Da konnten wir nur mit elf Leuten trainieren. Jetzt müssen wir die Jungs in dieser Woche aus dem kleinen Loch herausholen“, steht Weinecker mit seinem Trainerteam dieser Tage vor der Aufgabe, sein Team auf den Punkt fit zu bekommen für den Knaller zum Auftakt gegen Mitaufsteiger FSV Fernwald am kommenden Freitag.

Verzichten muss die SG dabei mit Tommy Ried auf eine ihrer zentralen Säulen. Der 28-Jährige befand sich nach einem Mittelfußbruch im Aufbautraining und knickte beim Joggen um, woraufhin die Bruchstelle instabil wurde. Wie lange Ried ausfallen wird, ist noch unsicher. Ansonsten fehlt Erkan Hasan, der angesichts von Knieproblemen Trainingsrückstand aufweist.

Dass der Spielplan seinen Mannen gleich zu Beginn das Duell mit den bekanntermaßen hoch ambitionierten Fernwäldern beschert, betrachtet Weinecker übrigens durchaus zwiegespalten: „Fernwald ist nie ein Wunschgegner. Die haben eine Qualität, die es in dieser Klasse nicht oft gibt. Aber wir werden das so annehmen und hoffen auf eine schöne Kulisse. Ich denke, dass sich Fernwald dieses Spiel womöglich auch nicht gleich zum Start gewünscht hat, denn es ist ein Derby und wir sind unangenehm zu bespielen. Der FSV ist der haushohe Favorit – mit Eddersheim, Zeilsheim, Biebrich und dem VfB Marburg auch auf die gesamte Saison gesehen.“

Nach den Steinbachern erwarten die Kinzenbacher mit den SF/BG Marburg, Biebrich und Kelsterbach drei weitere höhere Hürden, bevor die Aufgaben zumindest auf dem Papier etwas einfacher werden. „Das Auftaktprogramm ist sehr, sehr schwer, allerdings gibt es für uns in dieser Liga ohnehin kein leichtes Spiel. Es wäre aber schon schön, wenn wir gegen die Top-Teams etwas holen könnten, um der Musik nicht gleich nachzulaufen. Aber selbst, wenn das nicht gelingen sollte, heißt es, ruhig zu bleiben“, befindet Weinecker, der das Saisonziel und den Weg dorthin klar skizziert: „Das kann nur Klassenerhalt lauten. Die von mir erwähnten fünf Teams heben sich aus meiner Sicht etwas vom Rest der Liga ab, ansonsten ist sie sehr ausgeglichen. Ich glaube nicht, dass da ein, zwei Vereine abfallen. Wir brauchen Glück, die Erfahrung der Spieler und Disziplin, zudem sollte sich der gute Einstand der Neuzugänge fortsetzen. Außerdem müssen wir versuchen, alles dem Teamgedanken unterzuordnen und als Einheit auftreten, Einzelschicksale zählen nicht. Dann traue ich meiner Mannschaft den Ligaverbleib auf jeden Fall zu.“



Aufrufe: 01.8.2017, 21:08 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor