2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bester Stimmung: Die Maulwürfe Dominik Reitz und Falk Wunderlich (rechts)Foto: Schütz
Bester Stimmung: Die Maulwürfe Dominik Reitz und Falk Wunderlich (rechts)Foto: Schütz

Die Maulwürfe können noch gewinnen

Das FuPa.tv-Spiel der Woche mit allen Videohighlights und Galerie: Der RSV Neuruppin schlägt den Pankower SV

Ganze drei Plätze hat der Ruppiner SV Maulwürfe am Sonntag gut gemacht. Mit einem Spiel gegen den Pankower SV, der die Partie wohl am liebsten schnell vergessen würde. Aber auch beim Siegerteam gibt es im Anschluss Redebedarf.

So richtig einig sind sich die beiden nach dem Spiel immer noch nicht. Der Vorstandsvorsitzende der Neuruppiner Maulwürfe und der Trainer der ersten Männermannschaft. Der Mittelfeldspieler Marian Kemnitz und der Stürmer Sebastian Ruthert. Aber gibt es bei einem 3:1-Sieg aus Sicht des Gewinnerteams eigentlich einen Grund, nicht ganz zufrieden zu sein?

Es ist die 74. Minute, da reicht es Marian Kemnitz. „Ich hab‘ genug“, findet er und schreitet Richtung Seitenauslinie. Er will ausgewechselt werden. Und wird ausgewechselt. „Wir hatten eh vereinbart, dass er nach 20 Minuten in der zweiten Halbzeit runtergeht, weil er nicht fit ist“, sagt Sebastian Ruthert, Spielertrainer der Maulwürfe, nach der Partie. So weit so gut. Aber wer in das Gesicht von Marian Kemnitz schaut, weiß, dass er nicht nur geht, weil ihm die Puste ausgegangen ist. „Dieses unterschwellige Lamentieren unseres Spielertrainers hat mir dann wirklich gereicht“, erklärt er seinen freiwilligen Abgang. Er zieht die Notbremse.

Dabei hatte Sebastian Ruthert noch vor dem Spiel versichert: „Ich sage heute kein Wort auf dem Platz“. Um zu zeigen, dass er es ernst meint, untermauert er sein Versprechen mit zwei Kisten Bier, die er einzulösen gedenkt, falls der Vorsatz in die Hose geht. Ruthert kneift nach dem Spiel die Lippen zusammen: „ Ich werde meinen Obolus dazu beitragen“.

Die 90 Minuten laufen – zumindest, was das Ergebnis betrifft – blendend für die Maulwürfe. Zunächst ist es Ruthert selbst, der einen langen Ball per Kopf verlängert. Allein sein Jubel zeigt, wie viel Anspannung von ihm abfällt, als der Ball über den Pankower Keeper Marcel Berendt hinweg ins Netz segelt.



Kurz vor der Halbzeitpause ist der Spielertrainer dann wieder im Mittelpunkt des Geschehens: Er kommt im Gedränge mit dem Pankower Captain Robert Sellahn zu Fall und Schiedsrichter Hans-York Helmold entscheidet auf Notbremse. Sellahn muss gehen.



Spätestens an dieser Stelle wachen die Prignitzer auf. „Sie haben dann in Unterzahl den Libero aufgelöst und auf einmal mit drei Spitzen vorn gestanden“, sind Ruthert und sein Team von der Pankower Offensive überrascht. Aber das Spiel des PSV birgt Risiken. Die Maulwürfe bekommen in der Angriffszone mehr Platz und bleiben gefährlich: In der 51. Minute steht Dominik Reitz nach einem Freistoß von der rechten Seite goldrichtig und kann aus kurzer Distanz auf 2:0 erhöhen.



„Alle haben alles gegeben“, findet Marian Kemnitz, der zwar wie Spielertrainer Sebastian Ruthert eine Abwehr sieht, „in der nicht alles zusammenläuft. Aber das ist eben so, wenn man sie besetzungsbedingt zusammenwürfeln muss.“

Das nutzt schließlich auch der Pankower Angriffsabteilung. Zunächst macht Eugen Haupt aber das 3:0 aus Neuruppiner Sicht. Sein erstes Tor für die Maulwürfe in dieser Saison überhaupt.



Dann ist Pankows Hannes Krüger zur Stelle. „Ich wusste gar nicht so recht, wo ich hin schießen sollte“, sagt er ob der Größe des Maulwürfe-Keepers Michael Lockenvitz nach der Partie. Er entscheidet sich für kurz und flach. Und macht damit wenigstens den Anschluss für sein Team, das sechzig Minuten lang aufopferungsvoll kämpft und alles versucht. Nur: Der Einsatz wird nicht belohnt.



Ganz im Gegensatz zu dem von Neuruppins Sebastian Ruthert, der am Ende auch sagt: „Es ist schwierig, einen Mittelweg zu finden zwischen Spieler und Trainer. Stehe ich an der Seite, kann ich ruhige Ansagen machen“. Und er spricht offen an, was sich einige Beobachter am Sonntag vielleicht nicht nur bei seinem Torjubel nach drei Minuten gedacht haben mögen: „Wir stehen momentan nicht gut da, haben einfach sehr viele Nebenkriegsschauplätze.“

Damit meint er unter anderem die Debatte um den eigenen Platz, die die Maulwürfe seit Wochen beschäftigt. „Ich weiß momentan nicht, wie ich die Leute packen kann“, gibt Ruthert zu. Zumindest was die Teamkommunikation betrifft, ist Marian Kemnitz allerdings guter Dinge. „Wir werden das packen“. Und die Mannschaft macht nach dem Sieg in der Kabine den guten Eindruck, dass das auch klappt.

>>>Hier findet ihr alle Daten und Fakten zum Spiel und die Wahl zum Mann des Tages.

Aufrufe: 029.11.2015, 19:29 Uhr
Marc SchützAutor