2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Ein Gesicht, das Bände spricht. Aystettens Trainer Marco Löring (rechts) war mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht zufrieden: (von links) Markus Gärtner und Damian Canovic.  Foto: Oliver Reiser
Ein Gesicht, das Bände spricht. Aystettens Trainer Marco Löring (rechts) war mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht zufrieden: (von links) Markus Gärtner und Damian Canovic. Foto: Oliver Reiser

Die geballte Faust in der Tasche

Aystettens Trainer Marco Löring vermisst Leidenschaft und Herz +++ Schiedsrichterin Barbara Karmann sorgt für fassungslose Meitinger Gesichter

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Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben hatte Marco Löring schon während der Trinkpause nach dem Anschlusstreffer des TSV Möttingen. Man sah dem Trainer des SV Cosmos Aystetten deutlich an, dass er mit dem Auftritt der Seinen überhaupt nicht einverstanden war.

Auch am freien Tag, den er mit der Familie beim Baden verbrachte, hatte er das Erlebte noch nicht so wirklich verdaut: „Das war mehr als Nichts. Wir haben uns so viel vorgenommen und konnten nichts umsetzen. Das war richtig schlecht.“ Man könne froh sein, dass man ein Unentschieden erreicht habe. Trotz 2:0-Führung. Warum der SV Cosmos nicht annähernd an seine Leistungsgrenze gefunden hatte, konnte Löring nicht erklären: „Keine Ahnung. Mit den englischen Wochen und den vielen Urlaubern ist es nicht einfach. Aber das darf keine Entschuldigung sein. Es stand ja doch noch einiges an Qualität auf dem Platz.“ Was ihm neben Alternativen auf der Bank gefehlt habe, war Leidenschaft und Herz. „Das werden wir im Training erörtern müssen.“

Als Tabellenführer konnten die Spieler des TSV Gersthofen am Freitagabend nach dem 1:1 beim SC Bubesheim über die Kulturina bummeln. „Wir waren die klar bessere Mannschaft und hätten gewinnen müssen“, trauerte Abteilungsleiter Klaus Assum den vergebenen Chancen nach. Dass man gewinnen wollte, zeigt die Tatsache, dass Trainer Eddi Keil mit Nikola Cvetic, Niklas Kratzer und dem nach längerer Verletzungspause wiedergenesenen Manuel Lippe drei Offensivspieler einwechselte. Doch es war nicht der Tag der Stürmer: Den einzigen Treffer erzielte mit Benni Richter ein Abwehrspieler. Als die Gersthofer am Samstag fast komplett auf der Kulturina aufliefen, hatten sie den Platz an der Sonne schon wieder verloren. Doch das geht schnell in diesen Tagen des Saisonbeginns und tat der Feierlaune keinen Abbruch.

Auch Jürgen Dumbs, der Torhüter und Abteilungsleiter des BC Adelzhausen, strahlte nach dem Schlusspfiff: „Das ist einfach Wahnsinn. Deshalb macht dieser Sport so viel Freude“, sprudelte es nach dem 5:4-Sieg gegen den TSV Meitingen aus ihm heraus. Gäste-Spielertrainer Florian Prießnitz gestand: „Adelzhausen war einen Tick besser und ist der verdiente Sieger dieses tollen Spiels. Nach dem Wechsel haben wir zu viele einfache Fehler produziert, dies hat Adelzhausen gnadenlos genutzt.“ BCA-Coach Andreas Brysch, der nach seinem Feldverweis nur von der Seitenlinie Impulse geben konnte, spendete Applaus: „Meitingen hatte mehr Ballbesitz und vor der Pause seine Qualitäten aufblitzen lassen. Wir sind dann aber sehr eng gestanden und haben uns nach dem Wechsel in das Spiel gekämpft.“ Neun Tore, drei Elfmeter, zwei Ampelkarten – Schiedsrichterin Barbara Karmann stand in diesem kuriosen Spiel im Mittelpunkt. An fassungslosen Meitinger Gesichtern vorbei deutete sie erstmals nach einem Körperkontakt von Patrick Wagner auf den Punkt. Auch vor dem zweiten Strafstoß stand ein großes Fragezeichen in den Meitinger Augen. Florian Bauer klärte eine schlechte Ballannahme von Christoph Mahl. Der holte währenddessen aus und schlug in den Fuß des Meitinger Verteidigers. Auch der Elfmeter, den Arthur Fichtner zum 2:2 verwandelte, sei ein Geschenk gewesen.

Für den Knackpunkt aber sorgte der eingesprungene Torhüter Benjamin Seidel, der einen weiten Ball außerhalb des Strafraums klären wollte, aber am Spielgerät vorbeischlug, sodass Dominik Müller die Kugel nur noch zum 4:3 ins leere Tor schieben musste. Auch er dürfte die Faust in der Tasche geballt haben.

Aufrufe: 09.8.2016, 11:39 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor