2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die beiden Dergah-Coaches Muarrem Demir (links) und Ahmet Türen. F: Zink
Die beiden Dergah-Coaches Muarrem Demir (links) und Ahmet Türen. F: Zink

Demir: "Wir kommen langsam auf einen besseren Weg"

Dergahspor begrüßt in der Winterpause zahlreiche Neuzugänge - denn auch künftig soll es in der Landesliga weitergehen +++ Fragezeichen hinter Akpinar-Wechsel

Am Sonntag gelang Dergahspor mit 4:2 der vierte Sieg im vierten Testspiel - gut, Gegner Turnerschaft Fürth kickt in der A-Klasse, und Resultate sind in Vorbereitungsspielen oft nebensächlich. Aber dass trotz großer Rotation sowohl im Kader als auch in den jeweiligen Partien Siege gegen Kreisligist Eyüp Sultan (5:0), Bezirksligist FV Vilseck (1:0), und Ligakonkurrent TSV Kornburg (3:1) eingefahren wurden, zeigt, dass das Team von Coach Muarrem Demir für den Klassenerhalt arbeitet. Denn bei Dergah soll es auch künftig - trotz finanziell weiter angespannter Sitaution - Landesligafußball geben.

"Ich versuche alle einzusetzen, mir von allen ein Bild zu machen und die beste Elf herauszufinden", sagt Demir. Diese Aufgabe, die er gemeinsam mit Ahmet Türen angeht, wird durch immerhin zwölf Winter-Neuzugänge bereichert. Ein paar von ihnen sind keine Unbekannten beim Nürnberger Landesligisten: Sahin Turan (Vatanspor) kam für die Defensive, Yakup Basoglu (Diepersdorf) und Süleyman Yilmaz (Feucht) für die Offensive; Keeper Luis Iglesias Abert (Kornburg) soll den Konkurrenzkampf im Tor anheizen, "er konnte zuletzt aber angeschlagen nicht spielen", so Demir.

Hinter Yavuz Akpinar steht derweil noch ein Fragezeichen. Der Defensivmann hat sich bei seinem ehemaligen Verein ATSV Erlangen selbst abgelöst, die erforderlichen Unterlagen für einen fristgerechten Wechsel aber scheinen beim BFV nicht eingegangen zu sein. "Das ist noch in der Schwebe. Möglicherweise darf er erst ab Mai spielen", so Demir, der aber auch sagt: "Das wäre zwar nicht schön für uns, bereitet mir aber keine Bauchschmerzen."

Grund dafür ist ein weiterer Neuzugang: Weil sich Akpinars Entscheidung pro Dergah zunächst hinzog, hat sich Demir die Defensiv-Dienste von Ricardo Radina gesichert. Der ehemalige kroatische Jugendnationalspieler stammt aus der Quelle-Jugend und kommt mit Regionalliga-Erfahrung im Gepäck: "Er ist ein klasse Spieler. Egal welche Aufgabe er bekommt, er erfüllt sie", schwärmt Demir vom 20-Jährigen, den er in der Inneverteidigung und auf der Sechs sieht.

Offensiv kann er - neben Yilmaz - künftig auch auf Volkan Avci zählen: "Ich habe ihn reaktiviert, er hat seine Karriere ja eigentlich beendet. Er ist zwar noch nicht bei 100%, aber das muss er mit seiner Erfahrung vielleicht auch gar nicht sein. Außerdem ist er sehr engagiert und arbeitet viel an seiner Verfassung." Auch vier neue Talente im Team haben eine Quelle-Vergangenheit: Burak Yesilyurt, Ayoub El Barhitti und Lwazi Msimanga kommen direkt aus der Reserve der Fürther, vor allem Erstgenannter scheint gute Chancen auf einen Platz in der Startelf zu haben. Athanasios Gkenios nahm den Umweg über Erzgebirge Aue (U19) und den TSV Kornburg zu Dergah. Der zwölfte und letzte im Bunde ist Eugen Probst, der zuletzt für den Türk KV Forchheim kickte. "Ich muss aber erstmal schaun, dass ich ihn fit bekomme", schraubt Demir die Erwartungen an den ehemaligen Landesliga-Akteur vom ASV Neumarkt und dem SC 04 Schwabach zurück.

Abgänge gibt es freilich auch: Tughan Erbay (Kayserispor U21), Fabian Stampka (Ziel unbekannt), Arcan Yanac (Cagrispor), Jean Gonzalez-Cruz (zurück in die Heimat), Dimitrios Nakou (FC Amberg) - und natürlich Engin Kalender (Vatanspor).

"Die früheren Fehler dürfen sich nicht wiederholen"

Ein Kader mit vielen neuen Gesichtern also für Demir und Türen, die im Schnitt 22 Spieler im Training begrüßen dürfen. "Das Klima im Team ist klasse", so Demir, "jeder will sich zeigen, alle ziehen mit". Und das müssen sie auch, soll der Klassenerhalt in der Landesliga realisiert werden. Nach den Unruhen zu Beginn der Saison und der Entlassung von Trainer Mirsad Biber nach drei Spieltagen schien es ungewiss, wie das mit Dergahspor überhaupt weitergehen werde. Bis zum 12. Spieltag sammelte das Team gerade einmal vier Punkte. Dann stabilisierten sich die Leistungen zwar etwas, dass Dergah mit 15 Punkten zur Winterpause auf dem vorletzten Platz steht, ist dennoch gleichbedeutend mit einem direkten Abstiegsplatz.

Neben der sportlichen Schieflage gab es auch eine finanzielle. Es hielt sich sogar das Gerücht, Dergah werde die Saison nicht zuende spielen können - oder falls doch, sich in der kommenden Spielzeit aus der Landesliga zurückziehen. "Wir kommen langsam auf einen besseren Weg", so Demir auf die Frage, wie es denn um die Vereins-Finanzen bestellt sei. "Wir haben mit dem Vorstand geredet, alle sind sich einig, dass wir die Liga halten wollen." Jeder habe seine Aufgabe im Verein, wisse, was zu tun sei. Sponsoren wollen gefunden, Schulden bezahlt werden. "Die früheren Fehler dürfen sich einfach nicht wiederholen."

Aufrufe: 015.2.2017, 06:01 Uhr
Jan MauerAutor