2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Erst mal neu sortieren: Im Erstrundenduell gegen Berg kassierte die personell derzeit ohnehin geschwächte TSG Ehingen eine Niederlage, zudem fielen zwei Spieler verletzt aus. sz-foto: aw
Erst mal neu sortieren: Im Erstrundenduell gegen Berg kassierte die personell derzeit ohnehin geschwächte TSG Ehingen eine Niederlage, zudem fielen zwei Spieler verletzt aus. sz-foto: aw
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Das verpasste Derby

Fußball, Pokalnachlese: Dünne Spielerdecke bei der TSG – Ehingen-Süd freut sich auf Berg

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Ehingen / sz - Aus dem erhofften Zweitrunden-Derby im WFV-Pokal wird es nichts. Während der SSV Ehingen-Süd die Vorleistung mit dem 3:1 beim FC Ostrach erbrachte, schied die TSG Ehingen gegen den TSV Berg in der ersten Runde aus. Somit trifft der Verbandsliga-Aufsteiger Süd am Mittwoch auf den Verbandsliga-Absteiger Berg, das zuschauerträchtige Derby zwischen TSG und Süd fällt aus.

Berg ließ am Samstag im Ehinger Stadion von Beginn an keinen Zweifel, dass die ambitionierte Mannschaft in die nächste Runde wollte. Die TSG geriet in der ersten Halbzeit früh ins Hintertreffen und nach dem 0:1-Pausenrückstand in der zweiten Halbzeit rasch in eine aussichtslose Lage. Die Kräfteverhältnisse waren klar und das Handicap auf Seiten der Ehinger zu groß. Zwar fehlten auch Berg wichtige Spieler – darunter der frühere Regionalliga-Spieler Jan Biggel, der sich in einem Vorbereitungsspiel am Knie verletzt hatte und mit Krücken ins Ehinger Stadion kam – doch TSG-Trainer Roland Schlecker musste auf rund ein Dutzend Spieler verzichten.

Ungeplante Auswechslungen

Vom 20-köpfigen Kader der Mannschaft, die Mitte Juni das Relegationsspiel gegen Uttenweiler bestritten und den Landesiga-Aufstieg verwirklicht hatte, waren gegen Berg nur sieben Spieler dabei. Jeder Mannschaftsteil sah anders aus und auf der Bank hatte Schlecker wenig Alternativen mit Erfahrung. Wechseln musste der Trainer aber schon nach knapp einer halben Stunde, als Jan Hadamitzky verletzt ausfiel. Zehn Minuten vor Schluss erwischte es auch noch Fabian Miehle, der gut 20 Minuten davor eingewechselt worden war. Nach einem rüden Foul von Bergs Muhammet Genctürk war für den jungen Miehle Schluss. Ob er und Hadamitzky im ersten Landesliga-Spiel der TSG in Weingarten wieder einsatzbereit sind, vermochte Trainer Schlecker noch nicht zu sagen.

Der SSV Ehingen-Süd überstand die brisante Partie in Ostrach verletzungsfrei, zumindest ist nichts anderes bekannt. Süd gewann, was die Mannschaft im Wettbewerb belässt. "Jetzt freuen wir uns auf ein gutes weiteres Testspiel in der zweiten Runde", sagte Trainer Michael Bochtler nach dem 3:1 in Ostrach. Während für Berg, das am Wochenende gegen Ostrach sein erstes Punktspiel bestreitet, das Spiel gegen Süd die Generalprobe ist, ist das Pokal-Zweitrundenspiel für Bochtler ein weiteres Spiel in der Vorbereitung, die beim Verbandsligisten eine Woche später endet als für die Landesligisten. Nach dem Spiel in Berg "haben wir noch mal zehn Tage zur Vorbereitung auf die Runde", so Bochtler. "Wir sind leistungsmäßig bei 85 Prozent und damit voll im Soll. Die Spieler sind derzeit ein bisschen platt, was aber in dieser Phase normal ist", so der Süd-Trainer.

In Berg wird Ehingen-Süd stärker gefordert sein als in Ostrach, das lässt auch der Auftritt von Berg bei der TSG Ehingen erahnen. TSG-Trainer Roland Schlecker stuft Berg als Favorit auf die Landesliga-Meisterschaft ein – neben dem ebenfalls aus der Verbandsliga abgestiegenen FV Olympia Laupheim, dessen zweite Mannschaft Schlecker in der vergangenen Saison trainierte. "Berg und Laupheim werden die Meisterschaft unter sich ausmachen", mutmaßt der TSG-Trainer.

Ähnlich wie der TSV Berg erledigte auch Laupheim seine Erstrundenaufgabe souverän. Mit 4:1 besiegte die Olympia den SV Ochsenhausen, hatte den Gegner mit Ausnahme der ersten zehn Minuten (da geriet Laupheim auch in Rückstand) fest im Griff. "Wir haben ganz ordentlich gespielt und freuen uns aufs nächste Spiel", sagte Simon Hammerschmied, Schütze eines der vier Olympia-Tore. Da wartet auf die Laupheimer eine knifflige Aufgabe beim VfB Friedrichshafen.

Paukenschlag im Allgäu

Die Häfler sorgten in Runde eins für einen der lautesten Paukenschläge. 6:0 siegte der VfB beim FV Rot-Weiß Weiler, in der vergangenen Saison Landesliga-Zweiter hinter Süd und für seine Heimstärke bekannt. Davon war gegen Friedrichshafen schon auch etwas zu sehen – doch traf Weiler an dem sommerlich warmen Samstag auf einen eiskalten, kaltschnäuzigen Gegner. "Das Ergebnis hat mit dem wahren Spielverlauf nichts zu tun, Weiler hat uns lange vorgeführt, aber vergessen, die Tore zu machen", sagte VfB-Trainer Christian Wucherer. Bei den Allgäuern scheint man schon jetzt Kevin Bentele zu vermissen, der sich nach exakt 100 Liga-Toren für Weiler in den vergangenen vier Jahren zum österreichischen Viertliga-Meister FC Langenegg verabschiedet hat. Für Weiler war die Heimniederlage gegen Friedrichshafen die höchste Pflichtspiel-Niederlage seit mehr als fünf Jahren – im Frühjahr 2012 setzte es schon einmal ein 0:6 – bei der TSG Ehingen.

Gut verkauft im Verbandspokal haben sich zwei Landesliga-Aufsteiger: Während sich der SV Mietingen, verstärkt durch den letztjährigen Laupheimer Verbandsliga-Spieler Christian Glaser, gegen den Ligakonkurrenten Balingen II mit 4:1 überraschend klar durchsetzte, unterlag der FV Altheim mit Ex-Süd-Spieler Martin Schrode nach großem Widerstand dem FC Wangen – erst in der Nachspielzeit machte der Verbandsligist mit dem 5:3 alles klar. FVA-Trainer Zoran Golubovic blieb aber auf dem Teppich. Phasenweise sei ein Klassenunterschied zu sehen gewesen, "aber die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, hat mir Spaß gemacht".

Auch der SV Schemmerhofen, als A-Ligist einer der klassenniedrigsten Vereine im Verbandspokal, bereitete seinem Trainer David Freudenmann Freude – trotz des 1:4 zu Hause gegen den Landesliga-Aufsteiger TSV Buch. "Dass wir das erste Mal überhaupt im WFV-Pokal gespielt haben, war dennoch cool", so Freudenmann. "Wir haben sie erst müde gespielt und dann den Sack zu gemacht", war Buchs Pressewart Steffen Amann glücklich über den Erfolg, der dem TSV ein reizvolles Duell in Runde zwei beschert: Der SSV Ulm 1846 wid nicht unvorbereitet in Buch aufkreuzen. Unter den Zuschauern in Schemmerhofen war auch Spatzen-Trainer Stephan Baierl, der den Pokalgegner seiner Mannschaft unter die Lupe nahm.

Aufrufe: 07.8.2017, 19:49 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Andreas WagnerAutor