2024-05-02T16:12:49.858Z

Ratgeber Medizin

Das Grauen eines jeden Fußballers

"Gesundheit im Fußball" - Teil 5: Der Kreuzbandriss

„Eine der umfangreichsten Verletzungen ist sicherlich der Riss des vorderen Kreuzbandes, häufig in Kombination mit Verletzungen des Innenmeniskus und Innenbandes", sagt Dr. med Holger Alex, "das Kreuzband ist wichtigster Stabilisator im Knie. Wenn es geschädigt ist, ist ein vorzeitiger Verschleiß des Kniegelenks möglich. Deshalb ist bei derartiger Verletzung die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes, insbesondere bei jungen Patienten angezeigt.“ Im 5. Teil unserer Reihe „Gesundheit im Fußball“ nehmen wir mal die Kreuzbänder genauer unter die Lupe.
Nelson Valdez (Frankfurt), Sami Khedira (Real Madrid), Maxi Beister (HSV), Dennis Aogo (Schalke), unzählig viele weitere Profis und leider auch einige von Euch haben die Verletzung von der wir heute berichten durchgemacht.

Khedira schafft es nach seinem Kreuzbandriss, zugezogen am 15. Nov. 2013 im Länderspiel gegen Italien, gerade wieder rechtzeitig startklar für die WM zu sein. Gott sei Dank, denn der Titel konnte von den Jungs ja tatsächlich nach Deutschland geholt werden. Wie aber gelang eine so schnelle Rekonvaleszenz? Fakt ist, die straffen 2-4cm langen Bindegewebsstreifen namens Kreuzbänder sind wichtigster Bestandteil unseres Knies. Sie haben einen großen Einfluss auf die gesamte Kniestabilität. Schauen wir uns das Thema mal genauer an...

Grundlagen Das vordere Kreuzband verläuft von vorne-unten-innen nach hinten-oben-außen und das hintere von hinten-unten-außen nach vorne-oben-innen. Klingt kompliziert, vorstellen kann man sich aber ganz leicht, indem ihr den Mittelfinger über den Zeigefinger der rechten Hand kreuzt und neben Euer rechtes Knie haltet. Dreht ihr den Fuß und damit das Schienbein nach innen, winden sich die Kreuzbänder stärker umeinander. Jetzt verläuft das vordere fast rechtwinklig über das hintere Kreuzband. Die Bezeichnung „Kreuz“-Band ergibt sich aus dieser Stellung.


Abb.: Frontale Sicht auf das linke Kniegelenk im Sitzen

Funktion der Kreuzbänder Die Kreuzbänder begrenzen Vor- und Zurückbewegungen im Kniegelenk und sorgen durch ihre Verdrillung gemeinsam mit dem Außen- und Innenband für Drehstabilität. Solange sie intakt sind bilden sie die zentrale Achse der gesamten Bewegungen im Knie. Fehlt eines der Kreuzbänder, ist die Drehachse nicht mehr in der Kniemitte, so dass es zu Schiebebewegungen mit vermehrter Belastung von Gelenkknorpel und Menisken kommt.
Spannend ist, dass die Kreuzbänder über spezielle Rezeptoren verfügen, die die Stellung des Kniegelenks an das Gehirn melden und im Notfall Schutzreflexe auslösen. Blitzschnell schaltet der Körper Hilfsmuskeln ein, die es dann hoffentlich rechtzeitig schaffen das Knie vor überbelastende Bewegungen wie z.B. Verdrehung zu schützen. Diese Form der Körperwahrnehmung nennt man: Propriozeption (Tiefensensibilität). Leider ist dieses System sehr empfindlich und nach einer Kreuzbandnaht oder auch nach einem Kreuzbandersatz gestört bzw. nicht mehr vorhanden.

Wie kommt es zu einem Kreuzbandriss?

Tackling erklärt ungefähr die Hälfte aller Sportverletzungen während eines Fußballspiels. Viele Zeitschriften berichten, dass ein Großteil der verletzten Spieler die Angreifer sind, das deutsche Ärzteblatt schreibt in der Ausgabe 22/2014: „Abwehrspieler unterliegen den größten Verletzungsrisiko“. Na also wer denn jetzt? Feststeht, dass Risse des vorderen Kreuzbandes oft ganz ohne äußere Einwirkungen auftreten (im Fachjargon: „non-contact-Mechanismen“). Bei Eurem Lieblingssport sind nun mal Manöver wie plötzliches Abbremsen, verlanden des Körpergewichtes und Körperdrehungen äußerst gefragt. Da kann es passieren, dass die Kreuzbänder auf besonderer Weise belastet werden. Strapazieren die wirkenden Kräfte die Elastizität der Kreuzbänder über, geben sie nach und reißen schlimmstenfalls.


Typische Unfallmuster

Grundsätzlich können unphysiologische, also komische Bewegungen im Knie immer zu Verletzungen führen. Sie sind sehr unterschiedlich, einige mögliche Verletzungsszenarien hier für Euch zusammengefasst:

vorderer Kreuzbandriss kann passieren durch:

  • Körperverlagerung/ Drehbewegung bei feststehendem Fuß
  • einem Gegenspieler im Sprint ausweichen, Ausfallschritt
  • „Stop and Go“ -Belastungen
  • Überstreckung des Knies
  • plötzliche Verrenkung des Schienbeins
  • gewaltsame Vorwärtsverlagerung des Unterschenkels bei gebeugtem Knie
  • während des Laufens erfolgt ein Zusammenprall nahe dem Knie, wobei der Fuß des Beins auf dem Boden steht
  • Hineingrätschen
  • Bodenunebenheiten oder Landung nach einem Sprung auf dem Fuß eines Mitspielers (Unebenheit), was zur Überdehnung führt und möglicherweise das vordere Kreuzband aus seiner Verankerung reißt
hinterer Kreuzbandriss durch:
  • Rückwärtsbewegung des Unterschenkels, beispielsweise als Folge eines Aufprallunfalls, im Fußballsport selten, Torhüter vermutlich am ehesten gefährdet.
Anzeichen Wenn ein Kreuzband reißt, ist manchmal ein Geräusch zu hören. Fast unmittelbar kommt es zur Schwellung, Blut sammelt sich im Gelenk an. Das Knie wird spontan von uns in Kniebeugung gehalten. Zumeist fühlt es sich jetzt instabil an und gibt bei Gewichtsbelastung nach. Es schmerzt. So ungefähr steht es auch im Lehrbuch eines Mediziners. Doch bei Daniel Coric (Mittelfeld) und Andreas Oldeweme (Abwehr) vom ASV Altenlingen war es anders. Der eine hatte keine Schwellung und der andere keinen positiven „Schubladentest“. Nach zahlreichen Untersuchungen lautet die Diagnose schließlich doch für beide: Kreuzbandriss samt OP. Anzeichen sind sehr individuell, der Kreuzbandriss ist facettenreich.

Untersuchung durch den Arzt

Ein erfahrener Arzt kann die schwere der Verletzung ziemlich gut abschätzen. Er vergleicht die betroffene Seite mit der gesunden, überprüft den Gang und die Achse des Beins. Dann wird das Verletzungsareal abgetastet, die seitlichen Bänder, die Kniekehle, die Kniescheibe und der Gelenkspalt begutachtet. Auch wird geschaut, ob das Knie übermäßig warm ist, was auf eine Entzündungsreaktion hindeutet. Um den Bewegungsumfang einschätzen zu können, wendet der Arzt routinemäßig die „Neutral- Null- Methode“ an. Die Neutralstellung beträgt 0°, vereinfacht gesagt werden die jetzt noch möglichen Bewegungen in Bezug darauf abgeschätzt und mit Normwerten eines gesunden Knies vergleichen.
Ein weiterer Schritt ist die Untersuchung der Stabilität. Bei einem Kreuzbandriss kommt es zu verschiedenen Instabilitäten, die auch in Grade eingeteilt werden. Dem Arzt helfen bei der Einteilung Tests. Beispiele sind der sogenannte „Lachmann- Test“ oder die „Schublade“. Bei dem Schubladentest liegt der Patient auf dem Rücken und stellt das Knie im 90° Winkel auf. Der Arzt umfasst den Unterschenkel und zieht das Bein nach vorne um das vordere Kreuzband zu testen. Will er das hintere Kreuzband überprüfen, drückt er den Unterschenkel nach hinten.
  • zieht man den Unterschenkel gegen den Oberschenkel nach vorne, spannt sich das vordere Kreuzband an. Ist es verletzt, lässt sich der Unterschenkel unnatürlich weit nach vorne bewegen. Der Arzt nennt das „vordere Schublade."
  • Umgekehrt funktioniert es beim hinteren Kreuzband. Es spannt sich an, wenn man den Unterschenkel nach hinten drückt. Ist es beschädigt, lässt sich der Unterschenkel nach hinten bewegen, genannt wird diese unnormale Bewegung: „hintere Schublade.“

Ergibt sich aus den Untersuchungen der Verdacht auf einen Kreuzbandriss wird entweder frühzeitig oder erst nach einer massiven Schwellung eine Kernspintomographie (MRT) gemacht. Diese deckt letztendlich auch Begleitverletzungen, wie einen Meniskusschaden oder Seitenbandläsionen auf. Das MRT ist Ausgangsbasis für eine Therapieplanung.



Behandlungsformen

Bitte denkt noch am Spielfeldrand an die erste Hilfe nach dem PECH- Schema:
P = Pause (Schonung, Abbruch der körperlichen Aktivität)
E = Eis (Kühlung der betroffenen Region)
C = Compression (Anlegen eines Druckverbandes)
H = Hochlagerung der betroffenen Extremität

Wendet man diese Methode gewissenhaft an, wird die Verletzung in vielen Fällen deutlich eingedämmt. Sucht, wenn ihr schlimmeres vermutet ein Krankenhaus auf.

Ist das Kreuzband tatsächlich gerissen, dann heilt es nicht von selbst wieder zusammen. Wird nicht oder zu spät behandelt, werden die anderen Strukturen im Knie (Kapsel, Innenband, Innenmeniskus) stark beansprucht. Die Muskulatur (vor allem der M. quadriceps femoris) wird geschwächt und im Laufe der Zeit kommt es zu einer Gonarthrose (Kniegelenksarthrose). Das Bein kann nicht mehr voll belastet werden, der Knorpel nimmt Schaden. Um das zu verhindern ist eine zeitnahe Behandlung notwendig.

Dr. med. Alex: „Der Kreuzbandriss führt zu einer erheblichen Störung des Kniehalteapparates. Neben der mechanischen Stabilisierung befinden sich auch Nervenrezeptoren im Kreuzband die zur aktiven und muskulären Sicherung des Kniegelenks beitragen. Werden die Kreuzbänder geschädigt, kommt es zu einer Störung der Kinematik des Kniegelenks, bekannt auch als Schubladenphänomen. Die Folge sind unkontrollierte Bewegungen aufgrund unzureichender Sicherung und vorzeitiger Abrieb des Gelenkknorpels, samt Folgeschäden wie Meniskusverletzungen.
Nach festgestelltem Kreuzbandschaden ist in der Regel eine Versorgung in minimalinvasiver Technik (Anm. d. Red.: Das ist ein möglichst schonendes Operationsverfahren mit kleinen, wenigen Schnitten) erforderlich. Hierzu wird körpereigenes Sehnenmaterial (z.B. des M. semitendinosus) benutzt, um einen Ersatz des Kreuzbandes herzustellen. Jedweder Ersatz kann nie so gut sein, wie die ursprüngliche unverletzte Anatomie des Kniegelenks.“

Die erste Zeit nach der OP oder im Rahmen einer konservativen Therapie wird das Knie mit einer Orthese geschient. Warum das wichtig ist berichtet uns am kommenden Mittwoch Judith Schröder. Sie ist Orthopädiemechanikerin in Rheine und erzählt uns von Behandlungsmöglichkeiten, Orthesen, Bandagen und dessen Funktionen. Zudem wird sie als Expertin Ratschläge geben, wie ihr Euch nach einer Verletzungspause und bei Wiedereingliederung in den Trainingsalltag verhalten könnt.
Eine nicht- operative (konservative) Therapie wird gewählt, wenn das Ausmaß der Verletzung es im individuellen Fall erlaubt. Beispielsweise dann, wenn man sportlich nicht mehr aktiv ist.



Aussichten

OP überstanden, Schiene ab in den Schrank? Sami Khedira hat nach zirka sechs Monaten das Training wieder aufgenommen. Bei Amateuren vergehen nicht selten zwölf Monate. Einflüsse auf eine schnelle, wirksame Reha sind vielfältig. Dennoch könnt Ihr sie selbst durch Ehrgeiz und Motivation positiv beeinflussen. Mögliche Hürden:

  • Für den Kassenpatienten steht nur ein gewisses Budget für Reha- Maßnahmen zur Verfügung
  • Reha- Übungen werden beim Amateurfußballer nur begrenzt fachmännisch betreut
  • Sie werden ungern eigenständig und im erforderlichen Maße ausgeführt
  • Therapieplanung zwischen Patient, Arzt und Physiotherapeut ist oft ungenügend abgestimmt
  • Erhaltet während einer Zwangspause Eure Kondition, ohne das Knie zu belasten. Ein fitter Körper heilt schneller!
  • Eine gute Heilung setzt eine gesunde Ernährung voraus, verzichtet auf Alkohol
  • Behaltet ein Ziel vor Augen und schätzt Eure weitere Fußballkarriere realistisch ein

Ein wichtiger Ratschlag von Dr. med. Asche: „Ist die Kniestabilität nicht mehr vollständig gegeben, unterliegt das Knie einer vermehrten Belastung. Erhöhtes Körpergewicht oder höheres Lebensalter steigern die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Knie- Gelenkverschleißes (Gonarthrose). Nach einer Kreuzbandruptur stellt sich für den Amateurfußballer die wichtige Frage, womit er sein Geld verdient. Es gilt der Satz: Viel Bewegung, wenig Belastung. Alternative Sportarten sind für den Fußballer mit zunehmenden Lebensalter zu prüfen.

Der Kreuzbandriss erfordert insgesamt eine lange Heilungszeit, benötigt wohl überlegte Rehabilitierungstechniken, um die normale Kniefunktion wiederherzustellen und ein Fußballspieler sollte abwägen, ob er seinem Sport nach der Verletzung weiterhin nachgeht.



Rehabilitation

Gesundheits- und Fitnessexperte Nico Beator gibt Tipps worauf zu achten ist:
„Worauf sollte ein Spieler nach einem Kreuzbandschaden beim Fitnesstraining achten?“
Nico Beator: „Grundsätzlich sind isolierte Streckungen des Unterschenkels im offenen Übungssystem (z. B. Beinstreckmaschine im Studio) in den ersten Monaten nach der Operation zu vermeiden. Als erste Maßnahme sollte ein Kniestabilisierungstraining (Gleichgewichts- und sensomotorische Übungen, z. B. Einbeinstand auf instabilem Untergrund) durchgeführt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt sollte dann in dem Auftrainieren der Beinbeugemuskulatur gelegt werden, da diese das vordere Kreuzband in seiner Funktion bei der Verhinderung der „vorderen Schublade“ unterstützt. Die Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps) ist nach einer OP erheblich geschwächt und Aufgrund langer Inaktivität atrophiert (abgebaut). Von daher ist ein wesentliches Ziel des rehabilitativen Trainings, die Kräftigung der knieumgebenen Muskulatur, besonders der Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps) und wie schon oben erwähnt, der Beinbeugemuskulatur (ischiocruralen Muskelgruppe).“

„Einer deiner Kunden wurde am Knie- oder Sprunggelenk operiert, wann beginnt ihr wieder mit dem Training? Und passt Du es individuell an?“
Nico Beator: „Nach einer Operation muss zunächst Absprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden und es gilt die Wundheilung zu berücksichtigen. In der 2. bis 3. Woche nach der OP befindet sich die Wundheilung in der so genannten Proliferationsphase (Neubildung von Bindegewebe). Hier kann bereits eine physikalische Therapie und z. B. ein propriozeptives Training (sensomotorische Gleichgewichtsübungen) aufgenommen werden. Je nach Genesungsverlauf der Person, kann nach der 3. bis zur 8. Wochen nach der OP ein sukzessiver Belastungsaufbau im schmerzfreien Bereich durchgeführt werden. Das bradytrophe- (durchblutungs- und gelenkflüssigkeitsfördernde Training) sowie das Kraftausdauertraining ist hierbei umzusetzen. Nach etwa 2 Monaten befindet sich die Wundheilung in der s. g. Umbauphase (vollständige Regeneration des Gewebes), die bis zu einem Jahr dauern kann. Hier sollte dann ein Muskelaufbau- sowie darauf aufbauendes neuromuskuläres Training auf dem Fitnessprogramm stehen. Im weiteren Verlauf gilt es dann, wieder das sportartspezifische Fußballtraining zu integrieren.“

Prävention

Dr. med. Asche: „Der Sportler ist nur in der Lage seine Leistung abzurufen, wenn Körper und Geist miteinander in Einklang stehen und alle körperlichen Systeme funktionieren: der Bewegungsapparat, das Herz- Kreislauf System, der Stoffwechsel und das Atmungssystem.“

Vorbeugungsmaßnahmen sind ganz entscheidend. Insbesondere, was Koordination, Kraft und Beweglichkeit angeht. Die Vorbeugung von Verletzungen soll während des ganzen Jahres in das Trainingsprogramm eines Sportlers integriert sein, denn hochwertiges Training heißt weniger Belastung für den Körper.

Konkrete Übungen zur Vorbeugung
Bei Übungen zur Prävention ist wichtig, sie regelmäßig in den Trainingsalltag einzubauen und sich daran zu gewöhnen. Sie sollten Bewegungen beinhalten, die die Verletzungsmuster auf kontrollierte Weise nachahmen. Der Bewegungsapparat gewöhnt sich an solche Anforderungen und kann dazu beitragen im Ernstfall das Risiko eines Kreuzbandrisses zu minimieren. Das Trainieren mit Wackelbrettern übt z.B. das reflektorische Ausgleichsbewegungen gemacht werden. Auch FIFA 11+, ein speziell entwickeltes Konzept zur Verletzungsprävention, verfolgt u.a. diesen Aspekt: http://f-marc.com/11plus/ubungen/.

Die Geschwindigkeit der Übungen muss variieren um effektiv zu sein. Das ist wichtig, damit die Muskulatur die angesprochen Tiefensensibilität und reflexartiges Reagieren untermauert.
Beim Krafttraining ist darauf zu achten, dass auf einen andauernden Wechsel von Druck und Entlastung verzichtet wird. Knietraining mit Expandern ist daher nur bedingt zu empfehlen. Als Prinzip optimaler Leistungsfähigkeit gilt ein Zusammenspiel von Elastizität der Sehnen, in Verbindung mit einer ausgewogen gut trainierten Muskulatur.
Abschließend drei konkrete Beispiele zur Veranschaulichung:

  • 6-Wege-Ausfallschritt mit Armschwung
Warum hilft diese Übung? Diese Übung kräftigt und streckt die hintere Oberschenkelmuskulatur in den möglichen Bewegungsebenen des Beins. Sind die hinteren Oberschenkelmuskeln ausgewogen trainiert, unterstützen sie das vordere Kreuzband dabei, das Knie zu kontrollieren und das Schienbein während Rotationsbewegungen stabil zu halten.

Zickzack- Lauf
Zickzacken fördert Balance und Körperbeherrschung. Beides wichtig bei Bewegungen mit vielen Richtungswechseln, in verschiedenen Geschwindigkeiten. Diese Manöver imitieren und trainieren die Bewegungen, die in nicht vorhersehbaren Momenten zu einer Kreuzbandverletzung führen können.
  • Aufsteppen an der hohen Bank
Dient der Kräftigung der gesamten Beinmuskulatur, samt Koordination.


Dieser Beitrag enthält Expertenmeinungen von:
  • Dr. med. Holger Alex: Dr. Alex arbeitet als Chefarzt für den Fachbereich Orthopädie im St. Bonifatiushospital in Lingen und im Hümmling Hospital in Sögel. Er ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, für spezielle Orthopädische Chirurgie und Chirotherapie.
  • Dr. med. Claus-Dieter Asche: Dr. Asche ist Chefarzt der Fachklinik für orthopädische und traumatologische Rehabilitation in der MediClin Hedon Klinik in Lingen. Er ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, sowie für Chirotherapie, Sportmedizin und Physikalische Therapie.
  • Nico Beator: Nico Beator ist selbstständiger Personaltrainer und studierter Gesundheitsmanager. Er unterhält an der Kaiserstraße 3a in Lingen ein Studio für Personal Training, Boxen und Ernährungscoaching. Mit seinem Kollegen Christian Schlee bietet er „Bootcamps" am Emskanal und im Kiesbergwald an. Er ist als Coach deutschlandweit gefragt, liefert Fachbeiträge für Zeitschriften und unterstützt Firmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement.
  • Judith Schröder: Judith ist Expertin auf dem Gebiet der Orthopädiemechanik. Sie arbeitet als Orthopädiemechanikerin und Bandagistin im Sanitätshaus Klönne in Rheine und absolviert derzeit ihren Meisterabschluss. Man könnte meinen sie agiert eher im Hintergrund, leistet mit ihrer wertvollen Arbeit aber einen wichtigen Beitrag zur schnellen Genesung von Sportlern! Mehr dazu in der nächsten Woche!
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Aufrufe: 03.9.2014, 14:45 Uhr
Carolin WengelAutor