Alles offen: Bayernligisten triumphieren hauchdünn mit 2:1

SpVgg Bayern Hof – SV Viktoria Aschaffenburg 2:1 (0:0)
Die Gäste aus Aschaffenburg begannen vor 1.890 Zuschauern schwungvoll. Noch keine 120 Sekunden waren gespielt, da feuerte Alban Lekaj den ersten Warnschuss Richtung SpVgg-Keeper Jiri Bertelmann ab. Aber der Abwehrspieler hatte aus 25 Metern Torentfernung sein Visier noch nicht richtig eingestellt, der Ball rauschte über den Querbalken. Aber auch die Hausherren traten selbstbewusst auf und kamen nach einer Viertelstunde zur ersten dicken Möglichkeit des Spiels. Nach einer Flanke von der linken Seite am Martin Holek aus kürzester Distanz zum Abschluss, aber SVA-Schlussmann Peter Neuberger konnte glänzend parieren (15.). Wenig später prüfte Eduard Root mit einem satten Flachschuss aus 18 Metern die Künste von Keeper Neuberger. Der 23-jährige Stellvertreter des an der Leiste verletzten Pavao Vugdelija kratzte den Ball noch aus dem linken Eck (18.). Die Zuschauer konnten sich bei nasskalter Witterung zumindest über das Spiel wahrlich nicht beschweren und sahen einen flotten Schlagabtausch. Die Gelb-Schwarzen waren dabei die etwas agilere Mannschaft, doch auch die Gäste vom Untermain versteckten sich wahrlich nicht. In der 37. Minute verfehlte Andreas Knoll mit seinem Versuch das lange Eck. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stockte den Heimfans noch einmal der Atem. Daniel Cheron zog aus 25 Metern ab und das Spielgerät klatschte an die Latte (45.+1). Pech für die Baier-Elf! Mit einem leistungsgerechten Remis ging es in die Kabinen. Die Gäste erwischten nach dem Seitenwechsel den besseren Start. Daniele Toch wurde im Strafraum fein freigespielt und hielt aus elf Metern halbrechter Position drauf. Keeper Jiri Bertelmann war aber hellwach, schnell unten und schnappte zu (51.). Sechs Minuten später hatte Ugur Albayrak das 0:1 auf dem Fuß, aber der Winter-Neuzugang schaffte es, völlig freistehend die Kugel aus fünf Metern Entfernung in die Wolken zu jagen (57.) - was für eine Möglichkeit! Nach einer guten Stunde mussten die Hofer eine Kröte schlucken. Schlussmann Jiri Bertelmann musste verletzungsbedingt den Platz verlassen, für ihn kam Andreas Schall in die Partie (63.). Je länger die Partie dauerte, umso stärker wurden die Hausherren aber wieder. Dann die 76. Spielminute: Andreas Knoll bediente nach einem Solo über den halben Platz Maxi Krauß und der 19-jährige Youngster jagte das Leder zum 1:0 ins rechte obere Eck. Das war der Auftakt zu einer rasanten Schlussphase. Lange durften sich die Gelb-Schwarzen nicht über die Führung freuen. Einen Freistoß aus 30 Metern konnte der eingewechselte Schlussmann Andreas Schall nicht festhalten und musste nach vorne prallen lassen. Salvatore Bari bewies Näschen und staubte zum 1:1 ab (82.). Doch auch von dem Nackenschlag Ausgleichstreffer ließen sich die Hofer nicht beirren und wurden in der letzten Minute belohnt. Martin Holek legte sich in halblinker Position einen Freistoß aus 22 Metern zurecht und hängte das Spielgerät zum umjubelten Siegtreffer ins rechte obere Eck (90.). Punktsieg also für den Bayernligisten, aber auch die Viktoria hat damit im Rückspiel am Freitag noch alle Chancen.
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach) - Zuschauer: 1890
Tore: 1:0 Maximilian Krauß (76.), 1:1 Salvatore Bari (82.), 2:1 Martin Holek (90.)


TSV 1860 Rosenheim – FC Augsburg II 2:1 (2:0)
Der TSV 1860 Rosenheim hat im südbayerischen Duell vorgelegt. Die Oberbayern aus der Bayernliga Süd besiegten den Regionalligisten FC Augsburg II mit 2:1 und haben damit keine so schlechte Ausgangsposition für das Rückspiel am Freitag im Rosenau-Stadion. Die erste Viertelstunde gehörte den Gästen, die hohes Tempo anschlugen und auf den Führungstreffer drückten. Aber mit Glück und Geschick überstanden die Sechziger diese Drangphase. In der Folge kamen die Gastgeber besser in de Partie und kamen auch zu Chancen. Etwas überraschend fiel jedoch der Führungstreffer. Die Situation schien geklärt, Augsburg wollte über die linke Seite aufbauen. Aber da erkämpfte sich Philipp Maier den Ball und spielte diesen sofort ins Zentrum. Da lauerte Danijel Majdancevic, der die Kugel am herausstürzenden Keeper vorbei rechts unten aus 14 Metern ins Netz zum 1:0 setzte (26.). "Sehr unglücklich, wie dieses Gegentor gefallen ist", sagte Augsburgs Trainer Christian Wörns. Doch damit noch nicht genug. Kurz vor der Pause wurde Raphael Obermair im Sechzehner gelegt und der sehr gute Schiedsrichter Michael Emmer zögerte keine Sekunde, entschied sofort auf Strafstoß. Josip Tomic, der nicht seinen besten Tag hatte, verlud zwar Ioannis Gelios, aber der Ball flog an die Latte. Doch Majdancevic schaltete am schnellsten und versenkte den Abpraller zum 2:0 (42.). "Wir sind zur zweiten Halbzeit dann sehr enthusiastisch rausgekommen", beschrieb Wörns den Auftritt der Seinen. Erik Thommy war es, der früh einen Freistoß aus gut 20 Metern zum 2:1-Anschlusstreffer einschoss (48.). Der Ball schien nicht unhaltbar. In der Folge wogte die Partie hin und her, beide Seiten hatten Möglichkeiten und nun war es unheimlich spannend. Die Rosenheimer reklamierten einen Handelfmeter, den es aber nicht gab. Mit zunehmender Spielzeit erhöhte der Regionalligist den Druck, schnürte den Gastgeber phasenweise ein. Aber die ganz klaren Ausgleichschancen konnten sich die Schwaben nicht erspielen und so erkämpfte sich Rosenheim den Sieg. "Das Beste heute ist das Ergebnis. Das ermöglicht es uns, das Duell im Rückspiel zu drehen", stellte Wörns fest. Der Rosenheimer Trainer Klaus Seidel war natürlich hocherfreut dem klassenhöheren Verein ein Bein gestellt zu haben: "Wir haben heute gezeigt, was in dieser Mannschaft steckt. Wir haben eine ordentliche Ausgangsposition. Am Freitag im Rückspiel werden wir noch einmal alles raushausen und dann werden wir sehen, was rauskommt."
Schiedsrichter: Michael Emmer (Passau) - Zuschauer: 1100
Tore: 1:0 Danijel Majdancevic (26.), 2:0 Danijel Majdancevic (42.), 2:1 Erik Thommy (48.)
Besondere Vorkommnisse: Josip Tomic (TSV 1860 Rosenheim) scheitert mit Foulelfmeter an der Latte (42.).

Vorschau - die Hinspiele der ersten Runde:

SpVgg Bayern Hof – SV Viktoria Aschaffenburg
(Bilanz: 2 Siege Hof - 3 Remis - 1 Sieg SVA - zuletzt 0:0 am 15.11.14)*
In der Bayernliga Nord ereignete sich am Samstag ein wahres Herzschlagfinale. Vier Teams hatten die Chance auf den Titel oder zumindest die Relegation. Der TSV Großbardorf hatte sogar den Meister-Matchball vor Augen. Statt eines eigenen Sieges sprang nur ein Remis für die "Gallier" raus, was den Absturz auf Rang vier zur Folga hatte. Nun darf also die SpVgg Bayern Hof dem Meister SV Seligenporten womöglich in Bayerns Spitzenliga folgen. Den Hofer Bayern reichte das torlose Remis gegen den Konkurrenten aus Großbardorf zum Einzug in die Aufstiegsspiele. Die Gastgeber hoffen am Dienstag natürlich wieder auf so eine großartige Kulisse auf der Grünen Au wie am Samstag mit 2.500 Besuchern. Dann könnte der Baum brennen und dann ist für die total euphorisierten Gastgeber alles möglich. "Bei uns ist die Stimmung super. Wir wissen um die Stärke des Gegners. Wir sind als klassentiefere Mannschaft Außenseiter, werden aber alles versuchen, es dem Regionalligisten so schwer wie möglich zu machen", beschreibt Hofs Sportlicher Leiter Michael Voigt die Stimmungslage in Hof. Chancenlos sind die Gastgeber auf keinen Fall, die alles probieren werden, um sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Freitag in Aschaffenburg zu erspielen. Hofs Trainer Milo Janovsky sagt: "Die Aufstiegsrelegation ist für uns ein Bonus und der Lohn für eine erfolgreiche Saison. Die Auslosung hat uns mit der Viktoria einen Verein mit einem bekannten Namen beschert, der für große Fußballtradition steht. Wir freuen uns auf diese Begegnung und wollen mit unserem Publikum ein weiteres Fußballfest feiern."

Baier: »Wenn wir's gegen Hof nicht schaffen, haben wir's auch nicht verdient.«

Im Lager des SV Viktoria Aschaffenburg war die Enttäuschung nach dem letzten Spieltag groß. Die Unterfranken führten zur Halbzeit 2:0 beim FC Ingolstadt 04 II, später sogar mit 3:1. Aber dann sickerte durch den FuPa-Liveticker die Nachricht durch, dass sich die direkten Konkurrenten SV Schalding-Heining und der 1. FC Schweinfurt 05 auf der Siegerstraße befanden. Und damit war klar: Selbst bei einem Dreier in Ingolstadt würde es für die Viktoria nicht reichen. So mussten's die Unterfranken über sich ergehen lassen, auch weil Ingolstadt auftrumpfte und sich sportlich fair verhielt. Nun will der Vorjahresaufsteiger die Klasse auf dem Umweg Relegation fixieren, was schwer genug wird. "Leider sind wir in die Relegation gekommen. Wir haben in Ingolstadt von den anderen Ergebnissen gehört und waren dann nach unserer 3:1-Führung zu offensiv, wollten ein höheres Ergebnis. Es konnte ja keiner damit rechnen, dass Schweinfurt so hoch gegen Fürth II gewinnen würde. Aber so ist es und nun müssen wir da durch. Wenn wir es gegen Hof nicht schaffen, dann haben wir es auch nicht verdient. Wir müssen bei Hof Kraus und Holek in den Griff bekommen. Das sind gute Jungs, aber wir haben auch etwas dagegen zu setzen. Wir müssen in Hof ein gutes Ergebnis erzielen, das ist die Vorgabe", sagt Viktoria-Trainer Jürgen Baier.

• Ausfälle: Bei den Hofer Bayern sind alle Mann an Bord. Trainer Milo Janovsky kann aus dem Vollen schöpfen. Bei den Gästen fehlt Tormann Pavao Vugdelija wegen Leistenbeschwerden. Daher wird "Backup" Peter Neuberger zwischen den Pfosten stehen.

TSV 1860 Rosenheim – FC Augsburg II
(Bilanz: 6 Siege TSV - 1 Remis - 7 Siege FCA II - zuletzt 1:3 am 23.11.13)*
Relegations-Erfahrung kann der TSV 1860 Rosenheim vorweisen. Vor zwei Jahren überstanden die Sechziger Runde eins gegen den FC Pipinsried. Das reichte allerdings damals nicht, den in Runde zwei schieden die Sechziger gegen den 1. FC Schweinfurt 05 aus. Und so spielte die Bayernliga Süd anschließend mit 19 Teams anstatt die Regionalliga Bayern. Nach einem Konsolidierungsjahr 2014/15, da drohte sogar der Abstieg in die Landesliga, kriegte Rosenheim heuer die Kurve. Mit neuer Vereinsführung auf allen Ebenen und einem Konzept auf starke junge Leute aus der Region zu setzen, reichte es für den Relegationsplatz in der Bayernliga Süd. Nun will der frühere Klub von Bastian Schweinsteiger unbedingt wieder zurück in Bayerns Beletage. Hansjörg Kroneck, der Sportliche Leiter der Rosenheimer, sagt: "Wir sind heiß auf das Duell mit den Augsburgern. Wir haben einen super Lauf. Und wir wollen rauf in die Regionalliga. Der Druck liegt bei den Augsburgern. Wir können befreit aufspielen. Um die Hürde Augsburg zu überspringen, brauchen wir eine bärenstarke Leistung und höchste Konzentration. Wichtig wird sein, im Hinspiel ein ordentliches Ergebnis zu erzielen und wenn möglich sogar ein gutes Resultat für das schwere Rückspiel am Freitag vorzulegen. Hinten muss zu aller erst die Null stehen."

Wörns: "Wer Dritter in der Bayernliga geworden ist, muss gut sein.«

Beim FC Augsburg II ist 2015/16 vieles schief gelaufen. Nach dem Rauswurf von Erfolgstrainer Dieter Märkle hatte die U23 große Probleme. Der neue Coach Tobias Luderschmid konnte das Ruder nicht rumreißen. Im Winter wurde mit Ex-Nationalspieler Christian Wörns ein neuer Coach installiert. Wörns leistet sehr gute Arbeit, ist ehrgeizig ohne Ende und natürlich ein Fachmann par excellence. Den Augsburgern wurden aber die vielen Unentschieden zum Verhängnis. Allerdings gibt das jüngste 7:2 im schwäbischen Duell gegen den FC Memmingen noch einmal Mut für diese Aufgabe gegen Rosenheim. Die Augsburger sind fraglos der Favorit in diesem Duell, aber ein Selbstläufer wird es sicher nicht. "Der Sieg gegen Memmingen mach Mut und gibt uns Selbstvertrauen, aber wir dürfen das Ergebnis auch nicht überbewerten. Relegation ist immer schwierig. Es ist für uns sicher eine interessante Aufgabe gegen einen Bayernligisten. Wer Dritter in der Bayernliga geworden ist, der muss gut sein", sagt der Augsburger Coach Christian Wörns.

• Ausfälle: Bei Rosenheim sind Tim Schreffl (Meniskusverletzung) und Andreas Maurer (Mittelfußbruch) nicht dabei. Bei den Augsburgern fehlen die beiden Langzeitverletzten Raphael Framberger (Kreuzbandriss) und Jonathan Scherzer (Bänderriss). Wegen muskulärer Probleme fallen Max Reinthaler und Arif Ekin aus. Bastian Kurz, der im letzten Spiel gegen Memmingen gefehlt hat, kehrt wieder zurück.

Relegation zur Regionalliga Bayern

Relegations-Szenario: Weil kein bayerischer Vertreter aus der 3. Liga absteigt, spielen die Releganten zur Regionalliga um mindestens zwei freie Plätze. Sollte sich der bayerische Relegant in der Relegation zur 3. Liga durchsetzen, spielen die vier Releganten um drei freie Plätze in der Regionalliga Bayern 2016/17.


Wie läuft die Relegation zur Regionalliga Bayern (4. Spielklassenebene) ab?
(4 Mannschaften spielen um 2 oder 3 Plätze)
(mit Hin- und Rückspiel im Europapokal-Modus*)


Relegation - 1. Runde - Hinspiele: (Dienstag, 24. Mai - 18:30 Uhr)
Spiel 1: SpVgg Bayern Hof - SV Viktoria Aschaffenburg
Spiel 2: TSV 1860 Rosenheim - FC Augsburg II

Relegation - 1. Runde - Rückspiele: (Freitag, 27. Mai - 18:30 Uhr)
Spiel 1: SV Viktoria Aschaffenburg - SpVgg Bayern Hof
Spiel 2: FC Augsburg II - TSV 1860 Rosenheim

Relegation - 2. Runde - Hin/Rück - falls nötig: (Dienstag, 31. Mai / Freitag, 03. Juni, jeweils 18:30 Uhr)
Spiel 3: Verlierer Spiel 1 - Verlierer Spiel 2

Der niederklassige Relegant bzw. der erstgezogene Verein erhält im Zweitrunden-Hinspiel Heimrecht.

Die Sieger der Spiele 1 und 2 (nach Hin- und Rückspielen gemäß Europapokal-Modus*) spielen 2016/17 in der Regionalliga Bayern. Sollte der bayerische Aufstiegsrelegant den Sprung in die 3. Liga schaffen, qualifiziert sich zusätzlich der Sieger von Spiel 3 für die Regionalliga Bayern 2016/17.