2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
DER FSV Gerlingen (Rote Trikots) investierte alles, belohnte sich mit dem späten Führungstreffer - doch Wiemelhausen schlug tief in der Nachspielzeit nochmal zurück und vermieste dem FSV den ersten Saisonsieg.
DER FSV Gerlingen (Rote Trikots) investierte alles, belohnte sich mit dem späten Führungstreffer - doch Wiemelhausen schlug tief in der Nachspielzeit nochmal zurück und vermieste dem FSV den ersten Saisonsieg. – Foto: Jost-Rainer Georg

Conde schockt Gerlingen

Wiemelhausen egalisiert Rademachers vermeintlichen Siegtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit


Diesmal war es dann ja wohl soweit: 90. Minute auf dem Gerlinger Bieberg. Oliver Weuste flankte noch einmal in den Starfraum, und ausgerechnet Wiemelhausens Kapitän Christopher Schmiodt, der zuvor gefühlt 15 Kopfballduelle gewann, verschätzt sich ein einziges Mal, so dass Lukas Rademacher vor ihm am Ball ist und zum 2:1 ins lange Eck einköpft. Endlich der ersehnte Sieg, auf den Fußball-Gerlingen seit nunmehr fast einem Jahr wartet? Alle Spieler stürmten zur Eckfahne und begruben Gerlingens „Neuner“ unter sich.

Dass der Kuchen aber noch nicht verteilt war, merkte man schon beim Mittelanstoß, wo sich neun der zehn Wiemelhausener Feldspieler in einer Reihe postierten und nach dem Anstoß sofort in Richtung Gerlinger Tor losstürmten. Erst passierte nichts, aber in der 94. Minute verteidigte Gerlingen einen langen Ball nicht entschlossen, und ausgerechnet der eingewechselte Timo Conde, auch ein „Neuner“, brachte den Fuß an den Ball und den damit vorbei am verdutzten, wenngleich machtlosen, Christoph Sauermann zum 2:2 ins Netz.

Nach einer 1. Halbzeit, in der man ein am Bieberg selten gewordenes Bild gesehen hatte, war eigentlich klar, dass die Gäste aus Bochum so nicht noch einmal eine Halbzeit abliefern würden. Zu klar hatten die Hausherren den Gegner im Griff, dominierten mit großer Laufarbeit das Geschehen eindeutig, als stünde nicht Gerlingen sondern der Gast auf einem Abstiegsplatz.



„Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass das einzige, was nicht in Ordnung war, dass es nur 1:0 stand“, befand Trainer Stefan Breuer, der sich zunächst immerhin über genau jenes Führungstor in der 39. Minute freuen durfte, als der wuselige Alexander Horst sich über rechts durchgespielt und klug auf Steffen Scheppe zurück gepasst hatte. Der FSV-Kapitän hämmerte vom Torraumeck wuchtig in die Maschen. Dieser Treffer hatte sich freilich abgezeichnet, nachdem zuvor Bredebach mit einem feinen Schlenzer ins lange Eck und dann Horst mit einer Volleyabnahme nach Weuste-Vorarbeit quasi im Zwei-Minuten-Takt knapp gescheitert waren.

Gästetrainer Daniel Oehlmann faltete dann seine Elf in der Kabine jedoch mächtig zusammen. Und tatsächlich: nachdem Lukas Rademacher gleich nach dem Wiederbeginn einen Konter beim Abschluss „versemmelt“ hatte, nahm Wiemelhausen so ganz langsam das Heft in die Hand. Zwar ließ die Dreierkette der beiden Brüser-Brüder mit Maximilian Humberg weiter kaum etwas zu, doch nach einem langen Ball aus dem Halbfeld war Henning Wartale ganz leicht noch mit dem Kopf am Ball und glich zum ersten mal aus.

Es sprach für die Moral der Gerlinger, dass sie sich danach noch einmal berappelten und wieder auf eine erneute Führung drückten. So zischte ein Schuss Scheppes vom Strafraum in der 75. Minute nur ganz knapp an der Latte vorbei. Allerdings hatte auch die Concordia gute Möglichkeiten, Sauermann war aber immer auf dem Posten.

Dass es dann am Ende trotz der erneuten Führung wieder einmal nicht reichte, ist für die Heimmannschaft extrem bitter, da auch dieses Mal der große kämpferische Einsatz nicht belohnt wurde. „So ein Spiel muss man einfach gewinnen“, ärgerte sic h Breuer zurecht.
Für die Gäste indes war der Punktgewinn ein doppelt positives „Mitbringsel“ nach dem Schock vom Freitag , als die Stadt Bochum aufgrund steigender Corona-Fallzahlen alle städtischen Sportanlagen „bis auf Weiteres“ für den Trainings- und Spielbetrieb sperrte. In der Westfalenliga trifft dies übrigens auch den TuS Hordel, das Bochumer Derby am 8. November muss bereits ausfallen. Ob es danach mit Auswärtsspielen weitergehen kann, bleibt offen.

Aufrufe: 025.10.2020, 19:57 Uhr
Jost-Rainer GeorgAutor