2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Martina Müller (links) sorgte dafür, dass die BVC-Spielerinnen ? hier (von links) Verena Aschauer, Eve Chandraratne und Virginia Kirchberger ? das Nachsehen hatten. Die Torjägerin sorgte für beide Treffer des Spiels. Björn Lichtfuß
Martina Müller (links) sorgte dafür, dass die BVC-Spielerinnen ? hier (von links) Verena Aschauer, Eve Chandraratne und Virginia Kirchberger ? das Nachsehen hatten. Die Torjägerin sorgte für beide Treffer des Spiels. Björn Lichtfuß

BVC schaut nach Niederlage in Abgrund

Wer so stark spielt wie die Fußballerinnen des BV Cloppenburg in den letzten fünf Spielen, hat eigentlich nichts in der zweiten Liga zu suchen. ...
Nur gab es vor den fünf erstklassigen Leistungen in Folge schon 16 Spiele, in denen die Cloppenburgerinnen selten so glänzten wie zuletzt. Und so scheint der Abstieg aus der Bundesliga für Trainerin Tanja Schulte und ihr Team nach dem 0:2 am Sonntag im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (siehe auch Seite 14) kaum mehr zu verhindern zu sein. Nur das abgeschlagene Schlusslicht VfL Sindelfingen, das in knapp einer Woche beim auf dem letzten Nichtabstiegsplatz mit zwei Punkten mehr als der BVC platzierten MSV Duisburg spielt, kann den Aufsteiger noch retten. Der hat immerhin das bessere Torverhältnis als die Zebras und würde im Fall eines Sieges in Freiburg und eines Remis oder einer Niederlage Duisburgs noch vorbeiziehen.

Ginge es im Abstiegskampf darum, wer das meiste Lob eingeheimst hat, der BVC wäre längst gerettet. So oft durften sich die Cloppenburgerinnen anhören, wie gut sie sich verkauft hatten. Auch Ralf Kellermann, Trainer des Champions-League-Siegers 2013 und 2014, zeigte sich beeindruckt von der Leistung des BVC. Er sah sein Team zeitweise in die eigene Hälfte gedrängt, gab aber auch zu bedenken, dass seiner Elf "etwas die Spritzigkeit gefehlt" habe.

So war dem Duell an der Friesoyther Straße selten anzusehen, dass ein Champions-League-Sieger, der unbedingt Punkte im Titelrennen braucht, gegen den Vorletzten spielte. Schon während des Spiels waren so etwas wie Komplimente für den BVC zu erkennen. Etwa, als Alexandra Popp ihrer Unzufriedenheit freien Lauf ließ und Anna Blässe anblaffte. Oder als Ralf Kellermann wild gestikulierend auf Angriffe des BVC reagierte.

Den Wolfsburger Verantwortlichen war durchaus bewusst, dass ein 1:1 nicht nur lange im Bereich des Möglichen lag, sondern angesichts des wesentlich besseren Torverhältnisses des 1. FFC Frankfurt das Ende aller Meisterschafts-Hoffnungen bedeutet hätte. Kein Wunder also, dass Kellermann nach dem Schlusspfiff erleichtert klang, als er sich als "sehr glücklich" bezeichnete.

Ganz anders sah es auf BVC-Seite aus. Kapitänin Eve Chandraratne, die wieder dynamisch und einsatzfreudig gespielt hatte und großen Anteil am BVC-Aufschwung seit Mitte der Rückrunde hat, lag auf dem Platz die Hände vor dem Gesicht. Und die wieder einmal enorm zweikampfstarke Ester saß genauso bedröppelt auf dem Rasen wie Imke Wübbenhorst, die hinten immer wieder geklärt und vorne mit ihrer Kopfballstärke für Gefahr gesorgt hatte.

Trainerin Tanja Schulte wollte die Hände gar nicht mehr vom Kopf nehmen, so hatte sie die Niederlage getroffen. Während die Wolfsburgerinnen mit ihren zahlreich mitgereisten Fans feierten, ging sie unruhig über den Rasen. "Wir wären der unnötigste Absteiger seit Jahren", sagte sie mit Blick auf zahlreiche vermeidbare Niederlagen und 17 gesammelte Punkte schließlich immer noch in der Hoffnung, dass am Ende diese Aussage unnötig gewesen sein könnte. Schließlich besteht ja noch Hoffnung. "Ein Fünkchen" hat Schulte ausgemacht.

Aufrufe: 01.6.2014, 21:56 Uhr
Steffen SzepanskiAutor