Das fand am Sonntag statt, und für beide Mannschaften war es die Rückkehr auf den Rasen in offizieller Mission. Das erste Freundschaftsspiel nach mehr als drei Monaten Pause – unter Beachtung aller gesundheitlichen Auflagen, die derzeit sinnvoll und notwendig sind. „Trotz der Einschränkungen“, sagt Raab, „die Freude, endlich wieder spielen zu dürfen, war allen anzusehen.“
Eine Spur Normalität, Fußball wie man ihn kennt und liebt, nach einem Vierteljahr Abstinenz und Zurückhaltung. Auch in Budberg hatten Trainerstab und Spielerinnen während dieser langen Zeit versucht, das Beste aus dem sportlichen „Lockdown“ zu machen. Mit Videokonferenzen, Fitnesstraining daheim und ellenlangen Whatsapp-Gesprächen. Als im Mai im kleinen Rahmen wieder hätte trainiert werden können, ließ Raab die Spielerinnen noch zu Hause. „Zu zehnt und auf Abstand hätte das nicht viel gebracht“, erklärt er. Seit dem 30. Juni freilich geht es in voller Besetzung und mit Zweikämpfen auch auf der Budberger Anlage wieder weiter.
Kein Tag zu früh, denn ausgerechnet der Regionalligist aus Rheinberg hat das Vergnügen, am ersten angesetzten Pflichtspiel seit dem Corona-Stopp beteiligt zu sein. Das im März ausgefallene Verbandspokalspiel in Hemmerden wurde für den 9. August neu terminiert. Raab will seine Mannschaft fit auf den Platz schicken, um sich später das Ticket für den DFB-Pokal zu sichern.
Als erster Spieltag der neuen Regionalliga-Saison wird derzeit der 20. September gehandelt. Im August wird noch eine Staffeltagung stattfinden, in der dann die weiteren Modalitäten abgeklärt werden sollen. Fest steht, dass die dritte Liga im Westen mit 14 Mannschaften an den Start gehen wird. Borussia Bocholt und die SpVgg Berghofen sind in die 2. Bundesliga aufgestiegen, neu dabei sind der VfR Warbeyen, Bayer Leverkusen II und die Sportfreunde Siegen als jeweilige Meister ihrer Landesverbände. Nicht mehr im Rennen ist der Herforder SV. Der frühere Bundesligist hat seine Vertretung aus dem Wettbewerb genommen.
Budbergs Trainer muss die Spielzeit ohne drei bisherige Stammkräfte angehen. Sina Zorychta, Toptorjägerin der vergangenen Jahre, hat sich dem Zweitligaaufsteiger aus Bocholt angeschlossen. „Das ist legitim, dass sie es versucht“, zeigt Raab Verständnis für den Wechsel der Stürmerin. In der Defensive werden künftig Katharina Dahmen, die nach nur einem Jahr wieder zum MSV Duisburg II zurückkehrt, sowie Alice Hellfeier fehlen. Die letztjährige Mannschaftsführerin wird nicht mehr auf dem Spielfeld stehen, sondern sich als Physiotherapeutin vornehmlich den Waden der Spieler des VfB Homberg widmen. „Sie hat sich bei uns nicht abgemeldet, und wir nehmen sie mit auf unsere Mannschaftsliste“, sagt Raab, der, wenn Not herrschen sollte, dann auf die treue Helferin zurückgreifen könnte.
Hinter den Kulissen hat der Trainer die spielfreie Zeit genutzt, um passenden Ersatz zu finden. Vanessa Meier, zuletzt beim Ligarivalen VfL Bochum tätig, sowie die trotz ihrer erst 19 Jahre schon mit Bundesligaerfahrung ausgestattete Duisburgerin Naomi Gottschling sollen ihren Platz in der Defensive finden. Beide kennt Raab noch aus gemeinsamen Zeiten beim MSV; jetzt sieht man sich wieder. Zudem wurde der Coach auch in der Nachbarschaft fündig. Vom GSV Moers wechseln Nadja Sissay, die den Lokalrivalen mit ihren Treffern erst in die Regionalliga geschossen und beim letztjährigen Derby auch den 1:0-Siegtreffer gegen den SVB erzielt hatte, sowie die erfahrene Jessica Roth an die Budberger Raiffeisenstraße. Gespannt sein darf man zudem auf die Serbin Ana Peric, die allerdings wegen der Corona-Einschränkungen derzeit noch in ihrer Heimat festsitzt.
Den Auftakt nach der langen Pause jedenfalls hat der SVB erfolgreich absolviert. Gegen die Gäste aus Gustorf und Gindorf gab es nach drei Treffern von Katharina Presch und einem weiteren Tor von Scarlett Hellfeier einen 4:1 (2:1)-Sieg. Auch an solche Ergebnisse könnte sich Raab gewöhnen.