„Jetzt sitzt du in dieser sterilen Atmosphäre. Mit Abstand, mit Masken. Grauenvoll“, sagte Watzke: „Als wir zwischendurch gegen Gladbach und Freiburg jeweils um die 10 000 Zuschauer im Stadion hatten, hatte ich vor Freude Tränen in den Augen – und viele andere auch.“
Der BVB-Chef rechnet damit, dass die wirtschaftliche Dimension der Corona-Pandemie erst in den kommenden Monaten und Jahren sukzessive sichtbar werde. Dem BVB helfe es, dass er keinerlei finanzielle Verbindlichkeiten gehabt hatte, als die Pandemie begann. Anderen Clubs geht es schlechter.
„In dieser Saison müssen wir nahezu mit einem Gesamtausfall der Zuschauereinnahmen rechnen“, hatte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, Anfang Dezember gesagt. Das entspreche einem Verlust von 650 Millionen Euro. Die aktuelle Spielzeit soll mit dem 34. Spieltag am 22. Mai enden. „Wir haben unsere erste Kalkulation im Herbst aufgrund der Entwicklungen sehr schnell korrigiert und gehen aktuell davon aus, dass wir im Januar, Februar und März keine Zuschauer mehr haben werden“, sagte Kölns Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle der „Bild“.
Der Geisterspielbetrieb sichert dem Profifußball weiterhin den enorm hohen und überlebenswichtigen Anteil der TV-Gelder am Umsatz. Watzke wies aber darauf hin, dass es in Europa keinen anderen Verein gegeben habe, „dem im Schnitt 81 365 Zuschauer weggebrochen sind. Die Bemühungen, an die noch größeren Clubs wirtschaftlich näher heranzurücken, die sind erst einmal passé“, räumte der Dortmunder Geschäftsführer ein.
Die Sehnsucht nach der Rückkehr der Zuschauer in die Bundesliga-Arenen wird am Dienstag wohl einen weiteren Dämpfer erhalten. Bundesregierung und Länder dürften die verschärften Corona-Maßnahmen verlängern, Großveranstaltungen mit Publikum bleiben in weiter Ferne.
Der FSV Mainz 05 will derweil am Dienstag einen neuen Cheftrainer präsentieren. Wunschkandidat von Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt ist Bo Svensson. Der dänische Ex-Profi der Mainzer hat einen Vertrag beim österreichischen Zweitligisten FC Liefering. Mit Svensson sollen die Wechselmodalitäten weitgehend geklärt sein. Bei den Verhandlungen mit dem Salzburger Club geht es vor allem um die Frage einer Ablösesumme. Dem Vernehmen nach soll Mainz rund 1,5 Millionen Euro bezahlen. Noch aber sei nichts unterschrieben, sagte Schmidt.
Eröffnet wird dann der nächste Bundesliga-Spieltag am Freitag mit dem Klassiker Mönchengladbach gegen Bayern. Die Münchner offenbarten auch beim 5:2 gegen Mainz wieder große defensive Schwächen, gerieten zum achten Mal in Serie in Rückstand. Da trifft es sich gut, dass die Gladbacher rechtzeitig in die Siegspur zurückgekehrt sind. Nach sechswöchiger Pause ist auch der an Covid-19 erkrankte Ramy Bensebaini wieder an Bord. Der Linksverteidiger hatte beim 2:1-Sieg der Gladbacher vor einem Jahr beide Treffer erzielt.
Bayern-Verfolger Leipzig stellt im zweiten Topspiel Borussia Dortmund vor die Herausforderung, die mit neun Gegentoren beste Abwehr der Liga zu knacken. Bei RB könnte zudem 20-Millionen-Einkauf Dominik Szoboszlai sein Debüt geben. Aber auch der BVB bewies beim 2:0 gegen Wolfsburg ansteigende Form und kann zudem wieder auf Erling Haaland setzen.