2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Jan-Michael Moses (rechts) erzielte zwar den ersten und den letzten Treffer des Spiels, aber Punkte konnte der TSV Weißtal dennoch nicht einfahren.
Jan-Michael Moses (rechts) erzielte zwar den ersten und den letzten Treffer des Spiels, aber Punkte konnte der TSV Weißtal dennoch nicht einfahren. – Foto: geo

Weißtals Tiefschlaf gnadenlos bestraft

Menden dreht Partie kurz vor und kurz nach der Pause


Vielleicht wähnten sich die Spieler schon auf dem Landesliga-Tabellenthron. Vielleicht waren sie in Gedanken schon in der Halbzeitpause. Vielleicht unterschätzten sie auch die Folgen des Ausscheidens von Spielertrainer Konstantin Volz (Oberschenkelzerrung) in der 34. Minute, zumal Miximilian Kraft nur zwei Minuten später mit einem frech-listigen Lupfer sogar noch das 2:0 für den Aufsteiger erzielt hatte. Jan-Michael Moses war zuvor in der 24. Minute nach einem klugen Pass Daniel Singhatehs in die Tiefe durchgestartet und hatte mit „links“ überlegt die 1:0-Führung für den TSV besorgt.

Der dritte „Dreier“ in Folge schien also greifbar. Doch bei sommer-klarem Himmel waren die drohenden Wolken schon zuvor aufgezogen. Volz musste in der Innenverteidigung bereits den starken Daniel Berger ersetzen. Zudem hatten die spielerisch reifen Gäste schon in der ersten halben mehrfach versucht, die hoch verteidigende Fünferkette der Hausherren mit langen Bällen hinter die Abwehr zu düpieren.

Die nach der Volz-Auswechslung dann erneut umformierte Abwehr war plötzlich tatsächlich nicht mehr Herr des Geschehens. Ayoub Alaiz (41.) mit einem Flachschuss ins lange Eck und Marcel Hoffmann (42. und 45.) versetzten die unerfahrene und unsortierte Hintermannschaft für vier Minuten in den „Schockraum“: statt des komfortablen und nicht einmal unverdienten 2:0-Vorsprungs schlichen die „Grünen“ mit einem 2:3-Rückstand in die Kabinen.

Man konnte ahnen, dass es drei Wirkungstreffer mit Folgen waren, denn auch in der Folge spielten die Mendener mit der TSV-Defensive Katz’ und Maus: Kai Rupprecht (53.), der frühere Regionalliga-Spieler des SC Wiedenbrück, Moritz Kickermann (58.) und Mike Davids (68.) machten binnen einer weiteren Viertelstunde alles klar. Es sprach für die Moral der Heimmannschaft, dass Moses in der Schlussminute noch den versöhnlichen 3:6-Treffer im Gäste-Gehäuse unterbrachte.

Schon zur Halbzeit merkte ein schlauer Zuschauer an: „Willkommen in der Landesliga!“ Dem wollte Konstantin Volz nur teilweise widersprechen: „Ja, wir sind in der Landesliga angekommen. Aber das waren wir schon vorher.“ Der Spielertrainer befand, dass man in den ersten 40 Minuten mit der „hohen“ Verteidigungslinie gut zurecht gekommen sei und zudem mit Marcel Schneider dahinter einen aufmerksamen „Torwart-Libero“ gehabt habe. Die mutige Taktik bescherte den Platzherren viele Räume, die man zum Beispiel beim Führungstreffer optimal in Pässe in die Tiefe verwertete. „Das Gegentor zum 1:2 hat uns dann wohl komplett aus der Bahn geworfen“, schwante Volz nach dem Treffer von BSV-Torjäger Ayoub Alaiz schon nichts Gutes.



„Menden ist eine Mannschaft , die richtig guten Fußball spielt. Wir hatten gegen diesen Gegner durchaus unsere Möglichkeiten, sind dann aber kalt erwischt worden“, analysierte der Spielertrainer. Ein solcher Rückschlag war freilich zu erwarten, denn der Verjüngungsprozess im Gernsdorf-Rudersdorfer Team war schon augenfällig. In der Schlussphase spielten mit Maximilian Kraft, Phil Müller-Lechtenfeld, Yannick Logo und Kürsat Tosun gleich vier Akteure aus der letztjährigen Dielfen-Weißtaler A-Jugend. Yannick Plachner ist auch gerade mal erst 20 Jahre jung

Dem stehen indes gleich vier „Alte Herren“ mit Manuel Jung, Konstantin Volz (beide 35), Daniel Singhateh (34) und Paul Wadolowski (32) gegenüber. Auch Luca d’Aloia wird in Kürze 31 Jahre jung. Was dem Neuling fehlt, sind also Spieler im sogenannten „besten Fußball-Alter“, so zwischen 25 und 29.

Leichter wird es für den einzigen Siegerländer Landesligisten auch in den nächsten Wochen nicht. Nächste Woche geht die Reise zu einem Titelaspiranten (Rot-Weiß Erlinghausen), dann gastiert der noch ungeschlagene Mitaufsteiger SC Berchum/Garenfeld in der Henneberg-Arena.

Aber wie sagte ein TSV-Zuschauer etwas schräg nach dem Spiel: „Gut, dass wir schon zwei Spiele gewonnen haben, sonst stehst du ganz schnell mit 0:10 Punkten hinten ...“


Aufrufe: 020.9.2020, 18:00 Uhr
Jost-Rainer GeorgAutor